Wird das Priesteramt in der römisch katholischen Kirche paradoxerweise an sich beschädigt, indem auf eine bestimmte Gestalt desselben bestanden wird?
In der Tat bin ich der Überzeugung, dass der Priestermangel und die daraus resultierenden Strukturmaßnahmen auf Dauer das Priesteramt in der römisch katholischen Kirche insgesamt beschädigen. In vielen Regionen unserer Welt werden die eigenartigsten Gottesdienstformen zelebriert - ja manche Gemeinden verlieren schon das Bewußtsein für die Hl. Messe, weil - notwendigerweise - alle möglichen Menschen Gottesdienste feiern. Bitte - nicht in die falsche Kehle bekommen: Natürlich üben diese meist ehrenamtlichen Wortgottesdienstleiter ein ganz wichtiges Amt in der Kirche aus, aber es bleibt für mich die wirklich ganz einfache Frage, warum diesen Menschen nicht das Priesteramt offen steht, zumal sie ja praktisch diese Funktion ja ausüben.
Die Trennung von Priester/Pfarreramt und Leitungsamt, die, wohl nicht intendiert. aber trotzdem stattfindet beschädigt in der Rezeption der Gläubigen nachhaltig die Sakramente. Diese verkommen nämlich zu einer Art magischen Ritus, der von den "aufgeklärten" westlichen Menschen entweder ins esoterische Eck oder in die Bedeutungslosigkeit abgeschoben wird; und andere Kulturen mögen sich an den Sakramenten erfreuen, nur möchte ich bezweifeln, dass Lehramt und Rezipienten dabei im Einklang sind.
Ich jedenfalls finde es wirklich unverantwortlich, dass die Kirche alle möglichen Paraliturgien letztendlich stillschweigend duldet nur um eine bestimmte historische Gestalt des Priesteramtes nicht aufgeben zu müssen (männlich - zölibatär).
Donnerstag, 13. August 2009
Dienstag, 11. August 2009
Tough Question One
Keine Sorge - ich schreibe auf deutsch weiter:
Opfert die Kirche zugunsten einer kirchenamtlichen Disziplin ihre Sakramente?
Ich habe im vergangenen Arbeitsjahr erfahren dürfen, was alles so in unserer Kirche möglich ist: Gemeinden, die vielleicht zweimal im Jahr (wenn überhaupt) einen Priester sehen; die Menschen feierten mit den designierten Wortgottesdienstleiter/innen (sofern sich welche finden) Sonntagsgottesdienste mit Kommunionausteilung (konsekrierte Hostien im Tabernakel im Nylonsackerl) - gut diese Unsäglichkeit dürfte nun soweit bereinigt sein, weil ein indischer Gastpriester nun dort lebt (und den Leuten gesagt haben soll, keine Lieder und Gebete mehr in der Messe in ihrer Muttersprache zu singen und zu beten, weil er sie nicht verstehe - zur Information: es handelt sich um Cree im Norden Albertas); ich bin tw. bis zu knapp 300km in eine Richtung zu Begräbnissen gefahren; am vergangenen Weihnachtstag hat die Gemeinde einen Priester, der zum Weihnachtsgottesdienst aus Toronto eingeflogen wurde, gebeten, doch die Kinder zu taufen, weil ja so lange kein Priester da war: 56 Taufen am Stück ...
Und bei uns daheim: 3 lebendige Gemeinden mit voller Liturgiefähigkeit müssen zu Ostern sich einen Priester teilen, obwohl jede dieser Gemeinden fähig und willens wäre, eine Liturgie hinzulegen, die in ihrer Würde und Dignität an jene von Kathedralkirchen heranreicht wenn nicht gar gleich kommt. Nur ich kann beim besten Willen nicht 3mal am Tag Osternacht feiern ...
Ich habe mir übrigens schon eine Standardantwort zurechtgelegt, wenn sich Leute beschweren sollten, weil dies und das nicht geht (rein aus logischen Gründen - kann mich nicht bi- oder trilozieren, und der Tag hat nun mal 24 Stunden - und in der Nacht muss man auch ein paar Stunden schlafen): Beschwert euch beim Bischof oder im Vatikan - und am besten jeder einzeln mit eingeschriebenem Brief Porto beim Empfänger, damit es die High Orgs in der Kirche zumindest an den Portokassa spüren (der Schwund der Kirchenbeiträge scheint ja noch zu wenig zu sein).
Morgen geht es mit der nächsten Frage weiter ... (ich habe sie schon im Kopf)
Opfert die Kirche zugunsten einer kirchenamtlichen Disziplin ihre Sakramente?
Ich habe im vergangenen Arbeitsjahr erfahren dürfen, was alles so in unserer Kirche möglich ist: Gemeinden, die vielleicht zweimal im Jahr (wenn überhaupt) einen Priester sehen; die Menschen feierten mit den designierten Wortgottesdienstleiter/innen (sofern sich welche finden) Sonntagsgottesdienste mit Kommunionausteilung (konsekrierte Hostien im Tabernakel im Nylonsackerl) - gut diese Unsäglichkeit dürfte nun soweit bereinigt sein, weil ein indischer Gastpriester nun dort lebt (und den Leuten gesagt haben soll, keine Lieder und Gebete mehr in der Messe in ihrer Muttersprache zu singen und zu beten, weil er sie nicht verstehe - zur Information: es handelt sich um Cree im Norden Albertas); ich bin tw. bis zu knapp 300km in eine Richtung zu Begräbnissen gefahren; am vergangenen Weihnachtstag hat die Gemeinde einen Priester, der zum Weihnachtsgottesdienst aus Toronto eingeflogen wurde, gebeten, doch die Kinder zu taufen, weil ja so lange kein Priester da war: 56 Taufen am Stück ...
Und bei uns daheim: 3 lebendige Gemeinden mit voller Liturgiefähigkeit müssen zu Ostern sich einen Priester teilen, obwohl jede dieser Gemeinden fähig und willens wäre, eine Liturgie hinzulegen, die in ihrer Würde und Dignität an jene von Kathedralkirchen heranreicht wenn nicht gar gleich kommt. Nur ich kann beim besten Willen nicht 3mal am Tag Osternacht feiern ...
Ich habe mir übrigens schon eine Standardantwort zurechtgelegt, wenn sich Leute beschweren sollten, weil dies und das nicht geht (rein aus logischen Gründen - kann mich nicht bi- oder trilozieren, und der Tag hat nun mal 24 Stunden - und in der Nacht muss man auch ein paar Stunden schlafen): Beschwert euch beim Bischof oder im Vatikan - und am besten jeder einzeln mit eingeschriebenem Brief Porto beim Empfänger, damit es die High Orgs in der Kirche zumindest an den Portokassa spüren (der Schwund der Kirchenbeiträge scheint ja noch zu wenig zu sein).
Morgen geht es mit der nächsten Frage weiter ... (ich habe sie schon im Kopf)
Montag, 10. August 2009
Wieder ein "Genetivjahr"
Wissen Sie, was ein "Genetivjahr" ist? Es gibt auch Genetivtage - zu Hauf; von "Genetivmonaten" sind meines Wissens noch nicht aufgetaucht. Aber "Genetivjahre". Nun was sind Genetivjahre?
Das sind Jahre, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie von irgendwelchen Institutionen zum "Jahre des/der XY" proklamiert werden.
In meiner Wahrnehmung ist das heuer zweimal der Fall.
Die Röm. Katholische Kirche - namentlich der Papst (oder die Kurie) rief das "Jahr der Priester" aus, und die Universitäten und Wissengesellschaft feiert das "Jahr der Astronomie". Und in beiden Fällen gibt es Kongresse, Tagungen, Schwerpunkte, Programme, jede Menge gute Worte - aber letztliche bringen? Ich glaub nix.
So sehr ich die Astronomie und Astrophysik als Steckenpferd habe möchte ich aber in diesem Beitrag so meine Gedanken zum "Jahr der Priester" anbringen.
Ich nehme diese "Jahr der Priester" einmal als ein "Jahr der frommen Betulickeiten kirchenamtlich-klerikaler High-Orgs" wahr. Predigten, Presseaussendungen, schöne Worte - und ja, der immer wiederholte Bezug auf den Heiligen Pfarrer von Ars lassen in mir eher den Verdacht hochkommen, hier ein Priesterbild zu propagieren, dessen Ziel es sein dürfte, ein paar regelkonforme in aller Demut alle strukturellen Unsäglichkeiten erduldende Kleriker zu produzieren. Der Pfarrer von Ars war sicher ein heiligmäßiger Mann, aber in aller Ehren - ich möchte sicherlich nicht zu so einer Gestalt werden. Da bleibe ich schon lieber der bunte Vogel, der ich bin und werde dafür sicher nicht heiliggesprochen. Und ich glaube auch, dass der Pfarrer von Ars sicherlich heute nicht den Anforderungen gegenwärtiger Seelsorge gewachsen wäre. Aber ich gebe zu, dass im letzten Gedankengang etwas viel Konjunktiv war (wie immer, wenn man historische Persönlichkeiten über Gebühr für heutige Zwecke gebraucht).
Ich hätte schon einen Vorschlag für ein "Jahr der Priester":
Wie wäre es, einen Prozess der Strukturwandlung in Gang zu setzen - die Priester einmal wirklich - OHNE Scheuklappen und Tabus ernsthaft zu befragen, was sie vielleicht ändern würden. Und nicht nur die Priester sondern auch die Kirchengemeinden. Wenn die Rede vom Geist Gottes in der Kirche ernstgemeint und nicht nur leeres Sonntagsgerede ist, dann wirkt der Heilige Geist in seiner gesamten Kirche und nicht nur dort, wo es die kirchlichen Hierarchen einmal absichtsvoll hineininterpretieren (NGG - Neue Geistliche Gemeinschaften heißt das so schön).
Ich hätte jedenfalls ein paar toughe Fragen ... aber die stelle ich in den nächsten Tagen .....
Das sind Jahre, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie von irgendwelchen Institutionen zum "Jahre des/der XY" proklamiert werden.
In meiner Wahrnehmung ist das heuer zweimal der Fall.
Die Röm. Katholische Kirche - namentlich der Papst (oder die Kurie) rief das "Jahr der Priester" aus, und die Universitäten und Wissengesellschaft feiert das "Jahr der Astronomie". Und in beiden Fällen gibt es Kongresse, Tagungen, Schwerpunkte, Programme, jede Menge gute Worte - aber letztliche bringen? Ich glaub nix.
So sehr ich die Astronomie und Astrophysik als Steckenpferd habe möchte ich aber in diesem Beitrag so meine Gedanken zum "Jahr der Priester" anbringen.
Ich nehme diese "Jahr der Priester" einmal als ein "Jahr der frommen Betulickeiten kirchenamtlich-klerikaler High-Orgs" wahr. Predigten, Presseaussendungen, schöne Worte - und ja, der immer wiederholte Bezug auf den Heiligen Pfarrer von Ars lassen in mir eher den Verdacht hochkommen, hier ein Priesterbild zu propagieren, dessen Ziel es sein dürfte, ein paar regelkonforme in aller Demut alle strukturellen Unsäglichkeiten erduldende Kleriker zu produzieren. Der Pfarrer von Ars war sicher ein heiligmäßiger Mann, aber in aller Ehren - ich möchte sicherlich nicht zu so einer Gestalt werden. Da bleibe ich schon lieber der bunte Vogel, der ich bin und werde dafür sicher nicht heiliggesprochen. Und ich glaube auch, dass der Pfarrer von Ars sicherlich heute nicht den Anforderungen gegenwärtiger Seelsorge gewachsen wäre. Aber ich gebe zu, dass im letzten Gedankengang etwas viel Konjunktiv war (wie immer, wenn man historische Persönlichkeiten über Gebühr für heutige Zwecke gebraucht).
Ich hätte schon einen Vorschlag für ein "Jahr der Priester":
Wie wäre es, einen Prozess der Strukturwandlung in Gang zu setzen - die Priester einmal wirklich - OHNE Scheuklappen und Tabus ernsthaft zu befragen, was sie vielleicht ändern würden. Und nicht nur die Priester sondern auch die Kirchengemeinden. Wenn die Rede vom Geist Gottes in der Kirche ernstgemeint und nicht nur leeres Sonntagsgerede ist, dann wirkt der Heilige Geist in seiner gesamten Kirche und nicht nur dort, wo es die kirchlichen Hierarchen einmal absichtsvoll hineininterpretieren (NGG - Neue Geistliche Gemeinschaften heißt das so schön).
Ich hätte jedenfalls ein paar toughe Fragen ... aber die stelle ich in den nächsten Tagen .....
Abonnieren
Posts (Atom)