Keine Sorge - ich schreibe auf deutsch weiter:
Opfert die Kirche zugunsten einer kirchenamtlichen Disziplin ihre Sakramente?
Ich habe im vergangenen Arbeitsjahr erfahren dürfen, was alles so in unserer Kirche möglich ist: Gemeinden, die vielleicht zweimal im Jahr (wenn überhaupt) einen Priester sehen; die Menschen feierten mit den designierten Wortgottesdienstleiter/innen (sofern sich welche finden) Sonntagsgottesdienste mit Kommunionausteilung (konsekrierte Hostien im Tabernakel im Nylonsackerl) - gut diese Unsäglichkeit dürfte nun soweit bereinigt sein, weil ein indischer Gastpriester nun dort lebt (und den Leuten gesagt haben soll, keine Lieder und Gebete mehr in der Messe in ihrer Muttersprache zu singen und zu beten, weil er sie nicht verstehe - zur Information: es handelt sich um Cree im Norden Albertas); ich bin tw. bis zu knapp 300km in eine Richtung zu Begräbnissen gefahren; am vergangenen Weihnachtstag hat die Gemeinde einen Priester, der zum Weihnachtsgottesdienst aus Toronto eingeflogen wurde, gebeten, doch die Kinder zu taufen, weil ja so lange kein Priester da war: 56 Taufen am Stück ...
Und bei uns daheim: 3 lebendige Gemeinden mit voller Liturgiefähigkeit müssen zu Ostern sich einen Priester teilen, obwohl jede dieser Gemeinden fähig und willens wäre, eine Liturgie hinzulegen, die in ihrer Würde und Dignität an jene von Kathedralkirchen heranreicht wenn nicht gar gleich kommt. Nur ich kann beim besten Willen nicht 3mal am Tag Osternacht feiern ...
Ich habe mir übrigens schon eine Standardantwort zurechtgelegt, wenn sich Leute beschweren sollten, weil dies und das nicht geht (rein aus logischen Gründen - kann mich nicht bi- oder trilozieren, und der Tag hat nun mal 24 Stunden - und in der Nacht muss man auch ein paar Stunden schlafen): Beschwert euch beim Bischof oder im Vatikan - und am besten jeder einzeln mit eingeschriebenem Brief Porto beim Empfänger, damit es die High Orgs in der Kirche zumindest an den Portokassa spüren (der Schwund der Kirchenbeiträge scheint ja noch zu wenig zu sein).
Morgen geht es mit der nächsten Frage weiter ... (ich habe sie schon im Kopf)
1 Kommentar:
Hmm, schwierige Frage. Im Norden Kanadas, auch wenn ich da (leider) noch nie war, liegt der Priestermangel wohl nicht am Zölibat, sondern an der Verteilung der Bevölkerung. In Deutschland/Österreich wollen viele den Zölibat abschaffen, weil dadurch der Priestermangel behoben werden könnte. Ich bin der Sohn eines ständigen hauptberuflichen Diakons, und obwohl Diakone ja vor der Weihe heiraten können, ergibt sich keine "Diakonenschwemme", obwohl das doch dann fast logisch wäre. Die Berufung/der Aufgabenbereich eines Priesters unterscheidet sich von der eines Diakons, selbstverständlich. Allerdings müssten doch viele der sich sowohl zum Priester als auch zur Ehe berufenen (unabhängig von der Frage, inwieweit das der Fall ist) doch Diakon werden. Das geschieht aber relativ selten, mein Vater war vor seiner Weihe Pastoralreferent, ohne priesteramtskandidatliches Zwischenspiel.
Die Situation in Nordkanada scheint der in Kenia heute/bis vor einigen Jahren zu ähneln, so weit man mir erzählt hat, zumindest beim der Anzahl von Priestern pro Gemeinde. (Nur leben dort wohl mehr Menschen.)
Das Verhalten des indischen Priesters finde ich unmöglich.
Zur Osternacht: Falls du das noch nicht machst, könntest du am Vorabend des Ostersonntages auch eine Osternacht feiern. Zwar nicht soo schön, aber trotzdem nicht so schlecht wie das Ausfallenlassen.
Liebe Grüße
Ulrich
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