Wie lange noch geht es so weiter, oder besser kann es so noch weiter gehen.
Es war im Jahr 1985 als ich ins Priesterseminar eintrat. Wir waren insgesamt 16!! die da antraten, sich auf den Priesterberuf in der katholischen Kirche vorzubereiten. Alles war neu, die Uni, die Gespräche mit den 75 Kollegen und den Vorstehern. Da ging´s schon mal hin und wieder hart her. Aber wir verstanden auch zu feiern und das eine oder andere Mal über die Stränge zu schlagen. Es wurde gebetet und meditiert, studiert und diskutiert, manchmal gestritten, und schon mal das eine oder andere Glas Bier oder Wein dazu getrunken. Kabbaretabende fanden statt, Zustände in Kirche und Gesellschaft, in Uni und im Seminar kräftig durch den Kakao gezogen - aber wir lebten.
Und wenn ich heute in die Seminare blicke: Fromm sind sie, das sieht man auf den ersten Blick; fleißig sind sie auch (denk´ ich mir); aber - leben die auch wirklich und in der Wirklichkeit????
Wenn ich mich so umhöre, da fällt mir auf, dass in den Seminaren des öfteren Diskussionen laufen, die uns zu unserer Zeit all zu lächerlich vorgekommen wären. Da geht´s scheinbar nicht mehr um eine gerechtere Welt (und deren theologische Begründung), päpstliche Dokumente werden studiert, aber nicht etwa um sie einer kritischen Relecture zu unterziehen, sondern höchstens, um sie möglichst vollständig und unhinterfragt zu rezipieren (vor allem jene, die um kircheninterne und liturgische Belange kreisen, mit den großen Sozialenzykliken und ihren kritischen Ansätzen nimmt man´s dann doch wieder nicht so genau) , um eigene Glaubensgeschichte und Glaubensgeschichten geht´s höchstens nur noch am Rande - wichtig scheint das klerikale Outfit zu sein.
Die Frage ist dann nur - wo läuft unsere Kirche hin? Ich vermeide es, mir das vorzustellen...
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