Dienstag, 18. November 2008

Bildungsvergleiche - Rankings - und anderer Schlagzeilenunsinn

Heute wieder mal etwas im Kurier gelesen (an sich ja keine schlechte Zeitung): Keine guten Noten für Österreichs Unis - und mir geht schön langsam das sprichwörtliche "Gimpfte" auf.
Ich hatte jetzt das Vergnügen, wochenlang mit Mitschülern aller möglichen Nationen gemeinsam die Schulbank zu drücken. Nicht wenige von ihnen hatten einen Universitätsabschluss in der Tasche. Ich möchte ja jetzt nicht überheblich erscheinen, aber teilweise mangelte es den Kolleginnen und Kollegen in nicht unerheblichem Maße an Allgemeinbildung - teilweise in erschreckendem Ausmaße. Ich beginne schön langsam zu relativieren, was da an Rankings durch die Welt läuft - hier werden mehr oder weniger die Maßstäbe des angelsächsischen Bildungssystems als Guidlines herangezogen, was zu einer einseitigen Verzerrung der Ergebnisse führt.
Einmal kurz gesagt: Wenn bei uns ein Schüler mit 19 an einer HTL maturiert, steht er im Wesentlichen am selben Level wie ein amerikanischer Collegabsolvent mit 22 - mit einem Unterschied: der wird in den Statistiken als Akademiker geführt - bei uns aber nicht. Oder die berühmte Matura: im angelsächsischen System sammelt man im Wesentlichen credits - bis zum Highschoolabschluss musst du halt eine bestimmte Anzahl dieser Credits haben - überspitzt hat es eine Mutter so formuliert - wenn man es an manchen Highschools geschickt anstellt, nimmt man die meisten Credits mit Kochen, Handarbeiten, diversem Sport, möglicherweise Chearleaden - dann noch ein paar Credits in den Basics - und du hast die Highschool abgeschlossen (und nachdem jeder Nordamerikaner bis 18 an der Highschool ist, haben alle die Matura) - und die Facharbeiter werden importiert (weil bis jetzt hat man es ja nicht als notwendig empfunden, die selben auszubilden; und nebenbei haben Facharbeiter eine - sagen wir es mal so - nicht so angesehene gesellschaftliche Stellung - white colour workers are more reputable than blue colour workers and so on ...) - nur jetzt scheint man draufzukommen, dass etwas schief läuft im Lande und man beginnt, jetzt auch Handwerker gezielt auszubilden (möglicherweise verhilft das ihnen auch zu einem etwas besseren Status in der Gesellschaft).

Jedenfalls gebe ich auf dieses ganze Gejammere um das Ranking unserer Unis und unseres Bildungssystems gar nichts mehr - weil - bei aller Reformbedürftigkeit - es gehört sicher zu den besseren in der westlichen Zivilisation (allemal besser als der große Durchschnitt in der angelsächsischen Welt)

God bless you

Keine Kommentare: