Samstag, 29. November 2008

Hurra - Österreich hat jetzt auch einen ...

... Was denn?

Einen Meisner!

Was? Ein Meisner? Was ist denn das?

Na, das ist der Erzbischof von Köln, der sich dadurch auszeichnet, dass er dann und wann eine Meldung vom Stapel lässt, nach der keiner gefragt hat, die routinemäßig von den Medien durch den Kakao gezogen, von üblkchen verdächtigen beklatscht und vom großen Rest des Kirchenvolkes inklusive Mehrheit des Klerus mit einem erschrockenen: "O Gott, was hat den schon wieder geritten" quittiert wird.

Und in Österreich fühlt sich nach dem unrühmlichen Abgang Bischof Krenns (der natürlich noch einmal in einer ganz anderen Liga spielte) und der Pensionierung Salzburger Erzbischofs Eder, Erzbischof Schönborn bemüßigt diese Rolle zu spielen. In einer Predigt, gehalten in Jerusalem im März, die, warum auch immer, jetzt erst öffentlich wurde, stellt er eine geradlinige Verbindung von der Verwendung der Pille zur Abtreibung her, in dem er feststellt, dass die Verwendung der Pille ein Nein zum Leben beinhalte.

Nun kann man natürlich mit einiger Denkarbeit und einer gewissen formalen Logik, die sich komplett vom Leben abhebt, solches gewissermaßen behaupten, indem durch die Verwendung der Pille neues Leben verhindert wird - aber streng genommen passt das dann auch auf die vom Vatikan so hoch propagierte "Natürliche Empfängnisverhütung" - auch hier wird das Nichtentstehen neuen Lebens impliziert; aber mit der gleichen Logik könnte ich jeden Konsumenten heutzutage als Förderer des chinesischen Kommunismus, der neokapitalistischen Ausbeutung u.ä. anklagen - auch hier ließe sich eine logische Kette bilden.

Und was dem Fass den Boden ausschlägt meiner Meinung nach ist die kaltschnäuzige, sich fromm ergeben gebende Art, mit der er den Vorgängerbischöfen in den 60er Jahren Sünde unterstellt, weil sie die sogenannten Maria Troster Erklärung abgegeben haben. Abgesehen davon, dass ich es einfach widerlich finde, dauernd auf einer Generation von Bischöfen herumzuhacken, in deren Zeit gerade KEINE größeren Skandale gefallen sind, in deren Zeit noch ein wirklich durch das GANZE Kirchenvolk gehender Aufbruch spürbar war (nicht der heute vorhandene Eventkatholizismus, der allemal darin besteht, aus möglichst großen Räumen die Nachbeter irgendwelcher charismatischer Sonderwege zusammenzukarren, damit sie dann in Konzentration doch noch ein medial gut verkaufbares Bild abgeben), halte ich solche Meldungen nicht mal in irgendeiner Weise sinnvoll und auch nicht der Wahrheit dienend.

Man kann weder einzelne Menschen noch eine Gesellschaft insgesamt zu einer Umkehr bewegen, indem man andauernd deren gegenwärtige Lebenskultur schlecht redet - nein sogar dämonisiert.

Und man sieht es ja: die Reaktionen sind so was von berechenbar (wie bei Meisner): die Medien zelebrieren genüsslich die Verzopftheit der Kirche - repräsentiert durch den (Erz)Bischof; die Nachbeter klatschen verzückt, die große Mehrheit der noch aktiven Christen und des Klerus schüttelt resigniert den Kopf - und geschehen ist nix und wird nix.

Nur dass wieder mal eine Verkündigungschance vertan wurde - aber was soll`s - im Mittelalter gab es Gaukler, heute haben wir so manche Kardinäle ...

Und die großen Alten der Kirche, Döpfner, König, Frings und wie sie alle geheißen haben, rotieren im Grab ... - das waren halt noch wirkliche Männer ...

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