... Was denn?
Einen Meisner!
Was? Ein Meisner? Was ist denn das?
Na, das ist der Erzbischof von Köln, der sich dadurch auszeichnet, dass er dann und wann eine Meldung vom Stapel lässt, nach der keiner gefragt hat, die routinemäßig von den Medien durch den Kakao gezogen, von üblkchen verdächtigen beklatscht und vom großen Rest des Kirchenvolkes inklusive Mehrheit des Klerus mit einem erschrockenen: "O Gott, was hat den schon wieder geritten" quittiert wird.
Und in Österreich fühlt sich nach dem unrühmlichen Abgang Bischof Krenns (der natürlich noch einmal in einer ganz anderen Liga spielte) und der Pensionierung Salzburger Erzbischofs Eder, Erzbischof Schönborn bemüßigt diese Rolle zu spielen. In einer Predigt, gehalten in Jerusalem im März, die, warum auch immer, jetzt erst öffentlich wurde, stellt er eine geradlinige Verbindung von der Verwendung der Pille zur Abtreibung her, in dem er feststellt, dass die Verwendung der Pille ein Nein zum Leben beinhalte.
Nun kann man natürlich mit einiger Denkarbeit und einer gewissen formalen Logik, die sich komplett vom Leben abhebt, solches gewissermaßen behaupten, indem durch die Verwendung der Pille neues Leben verhindert wird - aber streng genommen passt das dann auch auf die vom Vatikan so hoch propagierte "Natürliche Empfängnisverhütung" - auch hier wird das Nichtentstehen neuen Lebens impliziert; aber mit der gleichen Logik könnte ich jeden Konsumenten heutzutage als Förderer des chinesischen Kommunismus, der neokapitalistischen Ausbeutung u.ä. anklagen - auch hier ließe sich eine logische Kette bilden.
Und was dem Fass den Boden ausschlägt meiner Meinung nach ist die kaltschnäuzige, sich fromm ergeben gebende Art, mit der er den Vorgängerbischöfen in den 60er Jahren Sünde unterstellt, weil sie die sogenannten Maria Troster Erklärung abgegeben haben. Abgesehen davon, dass ich es einfach widerlich finde, dauernd auf einer Generation von Bischöfen herumzuhacken, in deren Zeit gerade KEINE größeren Skandale gefallen sind, in deren Zeit noch ein wirklich durch das GANZE Kirchenvolk gehender Aufbruch spürbar war (nicht der heute vorhandene Eventkatholizismus, der allemal darin besteht, aus möglichst großen Räumen die Nachbeter irgendwelcher charismatischer Sonderwege zusammenzukarren, damit sie dann in Konzentration doch noch ein medial gut verkaufbares Bild abgeben), halte ich solche Meldungen nicht mal in irgendeiner Weise sinnvoll und auch nicht der Wahrheit dienend.
Man kann weder einzelne Menschen noch eine Gesellschaft insgesamt zu einer Umkehr bewegen, indem man andauernd deren gegenwärtige Lebenskultur schlecht redet - nein sogar dämonisiert.
Und man sieht es ja: die Reaktionen sind so was von berechenbar (wie bei Meisner): die Medien zelebrieren genüsslich die Verzopftheit der Kirche - repräsentiert durch den (Erz)Bischof; die Nachbeter klatschen verzückt, die große Mehrheit der noch aktiven Christen und des Klerus schüttelt resigniert den Kopf - und geschehen ist nix und wird nix.
Nur dass wieder mal eine Verkündigungschance vertan wurde - aber was soll`s - im Mittelalter gab es Gaukler, heute haben wir so manche Kardinäle ...
Und die großen Alten der Kirche, Döpfner, König, Frings und wie sie alle geheißen haben, rotieren im Grab ... - das waren halt noch wirkliche Männer ...
Samstag, 29. November 2008
Freitag, 21. November 2008
Eine kleine Ergänzung
diesen Satz von Christoph Kontanko vom Kurier möchte ich unbedingt zitieren:
Was frühere Obleute versäumten, könnte Pröll nachholen. Seit vielen Jahren orientiert sich die ÖVP an Machttechnikern und Berufsfunktionären. Dabei ist sie die Partei der Bürgermeister und Gemeinderäte, die näher an den Wählern dran sind.Ja, weg von den Machttechnokraten und wieder hinhören auf die Leute - die schwarzen sind gerade dort wirklich stark, wo sie mit ihren Gemeinderäten und Bürgermeistern auf der Seite der Leute stehen (und nicht selten so manche ideologische Position der Zentrale hintanstellen) - nicht an der Opposition werden die Christdemokraten genesen sondern mit den Bürgern - wenn sie ernsthaft auf jene achtgeben, die ÖVP-Gemeinderäte und Bürgermeister wählen, dann wird es ihnen auch bald wieder im Bund besser gehen - dann ist es vorbei mit den verkappten Nazis ob blau oder orange, dann ist es vorbei mit unverbindlichem Dauerlächeln, ... dann geht es möglicherweise wieder zur Sache.
Von bundesweit 2350 Ortschefs gehören 1600 der ÖVP an, vom Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Österreichs (Graz) bis zu jenem der kleinsten Gemeinde der Republik (Gramais im Lechtal). Das ist die viel zitierte Basis. Wenn Pröll klug ist, holt er sich von dort Beistand und Wissen. Er könnte damit das schwelende Unbehagen in der Partei löschen.
Wenn zwei verschiedene ähnliches tun ...
... dann heißt das noch lange nicht, das sie das Verhalten des jeweils anderen akzeptieren. Rätselhaft, dieser Einwurf? Na, dann folgt mal diesem Link vom ORF vom 21. 11.2008
Es ist ja hochlöblich, der ÖBB, die ja einen Versorgungsauftrag hat, das Messer anzusetzen. Warum aber die selbe Partei, die bei der ÖBB versucht massiv von politischer Seite einzugreifen, das selbe Verhalten bei der Post seitens des politischen Mitbewerbers heftigst kritisiert, bleibt mir ein Rätsel. Rätselhaft bleibt mir allgemein der bundesparteipolitische Pathos der Volkspartei, die tendenziell die Reduktion des Staates betreibt, aber sozusagen in Form ihrer ungezählten Bürgermeister doch das Geschäft des Handaufhaltens ganz gut beherrscht.
Ich will jetzt sicher nicht die vielen Maßnahmen kritisieren, die eigentlich unseren Wohlstand bedingen, aber ich würde doch etwas mehr Ehrlichkeit erwarten von Seiten der Bundes-ÖVP. Es ist ja schon faszinierend mit welchem Pathos versucht wird, das Projekt "Gemeinsame Schule der 10 - 14jährigen" auf Bundesebene zu torpedieren, aber ein schwarzes Bundesland wie Vorarlberg wird diese demnächst flächendeckend anbieten - wenn sachlich was dagegen spricht, müsste es verhindert werden, wenn aber sachlich alles dafür spricht, warum noch verhindern.
Ich weiß, dass Sachpolitik trocken und fad ist, und dass man mit der Befriedigung kurzzeitiger Bedürfnisse so mancher (möglicherweise nur angenommener) Wählerschichten (Kronenzeitungsleser bei der SPÖ - siehe EU-Leserbrief, Döblinger Regimenter bei der Schulfrage - "meine Kinder gehen nicht mit den Schmuddelkindern in die Hauptschule" - bei der ÖVP) möglicherweise Wahlen gewinnt, aber eines muss den Regierungspolitikern auch immer klarer werden: sollte sich nicht viel ändern an der Wahlordnung der nächsten Jahre (bzw. an den Parteien), dann sind SPÖVP zur Koalition auf Jahre hinaus verdammt, und Wahlen dienen höchstens nur noch der Feststellung, in welchem Verhältnis sie die Regierungsgeschäfte aufteilen und wieviele Abgeordnete im Parlament für jede Partei sitzen.
Ich sehe das gar nicht so stark als Übel an, aber angesichts dessen, sollten die Parteispitzen diverse ideologische Animosiäten beiseite legen und knochentrockene Sacharbeit zu Zukunft des Landes (und nicht zu Bedienung ihrer jeweiligen Klientel) machen.
God belss you
Es ist ja hochlöblich, der ÖBB, die ja einen Versorgungsauftrag hat, das Messer anzusetzen. Warum aber die selbe Partei, die bei der ÖBB versucht massiv von politischer Seite einzugreifen, das selbe Verhalten bei der Post seitens des politischen Mitbewerbers heftigst kritisiert, bleibt mir ein Rätsel. Rätselhaft bleibt mir allgemein der bundesparteipolitische Pathos der Volkspartei, die tendenziell die Reduktion des Staates betreibt, aber sozusagen in Form ihrer ungezählten Bürgermeister doch das Geschäft des Handaufhaltens ganz gut beherrscht.
Ich will jetzt sicher nicht die vielen Maßnahmen kritisieren, die eigentlich unseren Wohlstand bedingen, aber ich würde doch etwas mehr Ehrlichkeit erwarten von Seiten der Bundes-ÖVP. Es ist ja schon faszinierend mit welchem Pathos versucht wird, das Projekt "Gemeinsame Schule der 10 - 14jährigen" auf Bundesebene zu torpedieren, aber ein schwarzes Bundesland wie Vorarlberg wird diese demnächst flächendeckend anbieten - wenn sachlich was dagegen spricht, müsste es verhindert werden, wenn aber sachlich alles dafür spricht, warum noch verhindern.
Ich weiß, dass Sachpolitik trocken und fad ist, und dass man mit der Befriedigung kurzzeitiger Bedürfnisse so mancher (möglicherweise nur angenommener) Wählerschichten (Kronenzeitungsleser bei der SPÖ - siehe EU-Leserbrief, Döblinger Regimenter bei der Schulfrage - "meine Kinder gehen nicht mit den Schmuddelkindern in die Hauptschule" - bei der ÖVP) möglicherweise Wahlen gewinnt, aber eines muss den Regierungspolitikern auch immer klarer werden: sollte sich nicht viel ändern an der Wahlordnung der nächsten Jahre (bzw. an den Parteien), dann sind SPÖVP zur Koalition auf Jahre hinaus verdammt, und Wahlen dienen höchstens nur noch der Feststellung, in welchem Verhältnis sie die Regierungsgeschäfte aufteilen und wieviele Abgeordnete im Parlament für jede Partei sitzen.
Ich sehe das gar nicht so stark als Übel an, aber angesichts dessen, sollten die Parteispitzen diverse ideologische Animosiäten beiseite legen und knochentrockene Sacharbeit zu Zukunft des Landes (und nicht zu Bedienung ihrer jeweiligen Klientel) machen.
God belss you
Dienstag, 18. November 2008
Bildungsvergleiche - Rankings - und anderer Schlagzeilenunsinn
Heute wieder mal etwas im Kurier gelesen (an sich ja keine schlechte Zeitung): Keine guten Noten für Österreichs Unis - und mir geht schön langsam das sprichwörtliche "Gimpfte" auf.
Ich hatte jetzt das Vergnügen, wochenlang mit Mitschülern aller möglichen Nationen gemeinsam die Schulbank zu drücken. Nicht wenige von ihnen hatten einen Universitätsabschluss in der Tasche. Ich möchte ja jetzt nicht überheblich erscheinen, aber teilweise mangelte es den Kolleginnen und Kollegen in nicht unerheblichem Maße an Allgemeinbildung - teilweise in erschreckendem Ausmaße. Ich beginne schön langsam zu relativieren, was da an Rankings durch die Welt läuft - hier werden mehr oder weniger die Maßstäbe des angelsächsischen Bildungssystems als Guidlines herangezogen, was zu einer einseitigen Verzerrung der Ergebnisse führt.
Einmal kurz gesagt: Wenn bei uns ein Schüler mit 19 an einer HTL maturiert, steht er im Wesentlichen am selben Level wie ein amerikanischer Collegabsolvent mit 22 - mit einem Unterschied: der wird in den Statistiken als Akademiker geführt - bei uns aber nicht. Oder die berühmte Matura: im angelsächsischen System sammelt man im Wesentlichen credits - bis zum Highschoolabschluss musst du halt eine bestimmte Anzahl dieser Credits haben - überspitzt hat es eine Mutter so formuliert - wenn man es an manchen Highschools geschickt anstellt, nimmt man die meisten Credits mit Kochen, Handarbeiten, diversem Sport, möglicherweise Chearleaden - dann noch ein paar Credits in den Basics - und du hast die Highschool abgeschlossen (und nachdem jeder Nordamerikaner bis 18 an der Highschool ist, haben alle die Matura) - und die Facharbeiter werden importiert (weil bis jetzt hat man es ja nicht als notwendig empfunden, die selben auszubilden; und nebenbei haben Facharbeiter eine - sagen wir es mal so - nicht so angesehene gesellschaftliche Stellung - white colour workers are more reputable than blue colour workers and so on ...) - nur jetzt scheint man draufzukommen, dass etwas schief läuft im Lande und man beginnt, jetzt auch Handwerker gezielt auszubilden (möglicherweise verhilft das ihnen auch zu einem etwas besseren Status in der Gesellschaft).
Jedenfalls gebe ich auf dieses ganze Gejammere um das Ranking unserer Unis und unseres Bildungssystems gar nichts mehr - weil - bei aller Reformbedürftigkeit - es gehört sicher zu den besseren in der westlichen Zivilisation (allemal besser als der große Durchschnitt in der angelsächsischen Welt)
God bless you
Ich hatte jetzt das Vergnügen, wochenlang mit Mitschülern aller möglichen Nationen gemeinsam die Schulbank zu drücken. Nicht wenige von ihnen hatten einen Universitätsabschluss in der Tasche. Ich möchte ja jetzt nicht überheblich erscheinen, aber teilweise mangelte es den Kolleginnen und Kollegen in nicht unerheblichem Maße an Allgemeinbildung - teilweise in erschreckendem Ausmaße. Ich beginne schön langsam zu relativieren, was da an Rankings durch die Welt läuft - hier werden mehr oder weniger die Maßstäbe des angelsächsischen Bildungssystems als Guidlines herangezogen, was zu einer einseitigen Verzerrung der Ergebnisse führt.
Einmal kurz gesagt: Wenn bei uns ein Schüler mit 19 an einer HTL maturiert, steht er im Wesentlichen am selben Level wie ein amerikanischer Collegabsolvent mit 22 - mit einem Unterschied: der wird in den Statistiken als Akademiker geführt - bei uns aber nicht. Oder die berühmte Matura: im angelsächsischen System sammelt man im Wesentlichen credits - bis zum Highschoolabschluss musst du halt eine bestimmte Anzahl dieser Credits haben - überspitzt hat es eine Mutter so formuliert - wenn man es an manchen Highschools geschickt anstellt, nimmt man die meisten Credits mit Kochen, Handarbeiten, diversem Sport, möglicherweise Chearleaden - dann noch ein paar Credits in den Basics - und du hast die Highschool abgeschlossen (und nachdem jeder Nordamerikaner bis 18 an der Highschool ist, haben alle die Matura) - und die Facharbeiter werden importiert (weil bis jetzt hat man es ja nicht als notwendig empfunden, die selben auszubilden; und nebenbei haben Facharbeiter eine - sagen wir es mal so - nicht so angesehene gesellschaftliche Stellung - white colour workers are more reputable than blue colour workers and so on ...) - nur jetzt scheint man draufzukommen, dass etwas schief läuft im Lande und man beginnt, jetzt auch Handwerker gezielt auszubilden (möglicherweise verhilft das ihnen auch zu einem etwas besseren Status in der Gesellschaft).
Jedenfalls gebe ich auf dieses ganze Gejammere um das Ranking unserer Unis und unseres Bildungssystems gar nichts mehr - weil - bei aller Reformbedürftigkeit - es gehört sicher zu den besseren in der westlichen Zivilisation (allemal besser als der große Durchschnitt in der angelsächsischen Welt)
God bless you
Labels:
Gesellschaft,
Schule und Bildung
Abonnieren
Posts (Atom)