Samstag, 20. Juni 2009

Einen Spruch habe ich gerade in den Nachrichten (Kanada) gehört ...

... und der hat mir einfach gefallen:
Seit dem ich einen Job gefunden habe, den ich gerne mache, gehe ich nicht mehr zur Arbeit ...

Montag, 15. Juni 2009

Sind wir Europäer Erbsenzähler und Raunzer? ...

oder umgekehrt: Raunzer und Erbsenzähler? Oder nehme ich wieder einmal "pars pro toto" - sprich: Sage ich Europäer und meine eigentlich meine Landsleute? - Eigentlich egal ... Nur wie komme ich auf diesen etwas unbeholfen eigenartigen Beginn?

Ich habe wieder mal Zeitung gelesen, Nachrichten geschaut, ein wenig nachgedacht ... Ich fange mal mit einem Interview des ehemaligen Wiener Stadtschulrates Scholz an. Besonders jener Abschnitt, in dem er davon spricht, dass Dinge viel zu sehr problematisiert werden - sprich, alles ist auf die Beseitigung negativer Erscheinungen fixiert - für eine positive Weiterentwicklung besteht kein Raum.

In eine ähnliche Kerbe schlägt dann auch ein anderer Beitrag: Hier wird dem negativem Grundton europäischer Wahlbewegungen der positive Barack Obamas "Yes we can" gegenübergestellt.

Ja und da haben wir da unsere Schottermitzi im Innenministerium, der zur Integrationspolitik nicht mehr einfällt, als ihre Hausjuristen einen Gesetzesentwurf ausarbeiten zu lassen, der eigentlich nicht sehr elegant jedes nur erdenklich Schlupfloch zwischen verschiedenen Verfassungs- und Verwaltungsgesetzen ausnützt, um annähernd den Wünschen der blau-orangen schlagenden Burschenschaftern mit ihren bräunlich-angehauchten Rasse-und Reinheitsphantasien entgegenzukommen. Ehrlicherweise muss ich ihr aber zugestehen, dass sie sich scheinbar nicht wirklich wohl dabei fühlt - ihre schrille und gekünstelte Art bei Interviews vermittelt für mich rein körpersprachlich, dass sich die Frau nicht wirklich wohlfühlt in ihrer (von Parteigranden zugewiesenen???) Rolle.

Ich könnte mir vorstellen - habe ich hier auch schon mal in einem Beitrag empfohlen - dass jetzt positive Persönlichkeiten sich Gehör verschaffen sollten, die letztlich fähig sein sollen, vielen Menschen, die sich irgendwie marginalisiert betrachten, wieder neue Lebenschancen zu eröffnen - wie nennen sie das in der english-speaking world? Ja - INSPIRING! Das entsprechende deutsche Wort klingt ein wenig hölzern und möglicherweise übertrieben - inspirierend - aber - was entdecke ich da auf einmal?
Spirit (engl.) - Spiritus (lat.) - Geist - Holy Spirit - Spiritus Sanctus - Hl. Geist

Wie heißt es so schön sinngemäß in der Bibel? An ihren Früchten werdet ihr die vom Hl. Geist ergriffenen Menschen erkennen. Der Geist weht wo er will - in Europa herrscht gerade Windstille (und von dieser Windstille ist irgendwie und möglicherweise auch mal der kleinste Flächenstaat Europas betroffen *ggg*....) oder sei's d'rum - ein sehr sanftes Säuseln - kaum wahrzunehmen.

Es wäre jetzt höchst an der Zeit, im Geschrei und Gezettere der europäischen Gegenwart innezuhalten, um doch mal der Sitmme des alles durchdringenden Geistes Gottes nachzuspüren ....

An den Früchten sollte man dann wohl dessen Wirken erkennen.

God bless you

Samstag, 6. Juni 2009

Das "Ausländerproblem"

Eigentlich hatte ich hier etwas anderes vor, und hatte auch schon eine Phillipika gegen die FPÖ fast fertig, habe es dann aber doch wieder gelöscht - weil - "Aus beständiger Negation kann nichts positives erwachsen".

Ich möchte aber trotzdem ein Kapitel des derzeitigen Wahlkampfes bzw. auch einiger Verwaltungsmaßnahmen des Innenministeriums in Ausänderangelegenheiten (und die mir immer auf's neue schon etwas eigenartig anmutenden Stellungnahmen unserer Innenministerin) zum Anlass nehmen, etwas gundlegender auf einen Umstand aufmerksam zu machen.

Ausländerpolitik, Integration, Zuwanderung werden in der österreichischen Innenpolitik prinzipiell als "Problem" abgehandelt. Verschiedene politische Akteure schlagen mehr oder weniger offensichtlich politisches Kleingeld, indem sie die Frage der Ausländer grundsätzlich problematisieren und somit allfällige Ordnungs- und Nachbarschaftsangelegenheiten zu grundlegend politischen Fragen hochpeitschen. Was aber alle (bis auf die Grünen und einige hellsichtigere Köpfe in Wirtschaft und Wissenschaft) übersehen, ist, dass gerade das lautstarke Auftreten schreiender Ausländerfeinde gerade das antriggert, wogegen diese Leute eigentlich auftreten.

Man möge verzeihen, dass das jetzt etwas jovenistisch klingen mag: Aber gerade dieses Geschrei und der generelle Umgang mit Ausländern in Österreich hält gerade jene ab, in unser Land zu kommen, die z.B. die eigentlichen Leistungsträger in jenen Ländern sind, die im Bereich der Wissenschaft und Technologie uns gewaltig voran sind. Man vergleiche doch nur den Personalstand amerikanischer/kanadischer Unis mit jenen in Österreich. Jede Menge Inder, Chinesen - ja sogar Österreicher und Deutsche.

Und wenn ich dann auch mitbekomme, dass teilweise hoch qualifizierte ausländische Arbeitskräfte, die aus welchen Gründen auch immer bei uns im Land angekommen sind, herumgemobbt, angefeindet, marginalisiert werden, dann darf man sich nicht wundern, dass gerade jene Qualifizierten einen großen Bogen um unser Land machen. Das mag derzeit einige auf Wirtshaustischen bierdunstgeschwängerte HC-Schreier bei Parteitagen besagter FPÖ ziemlich egal sein, aber dass sich eine Innenministerin ÖVP auf nur graduell kultiviertere Art zur Erfüllungsgehilfin ersterer macht, verblüfft mich zumindest mal.

Angesagt ist jetzt wirklich eine aktive Ausländerpolitik. Unser Problem wird in ein paar Jahren (und damit meine ich unter 10 Jahre) ein absoluter Mangel gerade an qualifizierten Fachkräften sein. Und der Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte sind sich leider die meisten jungen Leute nicht mal in unserem Land heute bewusst. Naturwissenschaften einerseits aber auch Social Skills, gepaart dann noch mit einer fundierten Allgemeinbildung werden gefordert sein. Facharbeiter werden sich klar zu sein haben, dass eine Fremdsprache für das Vorankommen in einer sich immer schneller drehenden Welt ein unbedingtes Must sein wird.

Und da ist der Ungeist paranoiden Abschottens, wie er allenthalben sich durch bierdunstgeschwängerte Parteitage und Kundgebungen sich äußert, wirklich jener Ungeist, der letztlich unsere jetzt so prosperierende Republik auf das Abstellgleis bringen wird. - Apropos Abstellgleis: am Ende eine Abstellgleises steht immer ein Prellbock. Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele Menschen in unserem Lande alles daran setzen, den Zug unseres Landes Österreich auf einen solchen mit voller Wucht auffahren lassen zu wollen.

Natürlich muss ich eines zugeben: Das Tempo der Wandels in der heutigen Zeit ist natürlich atemberaubend - und wenn man jenes letzte Eigenschaftswort wörtlich auffasst, dann kann einem da schon mal die Luft ausgehen. Um so wichtiger ist es, tatsächlich den Wandel zu steuern und das kann man nur, wenn man wirklich mit Vernunft den Zug steuert, danach trachtet, dass die die besten Leute an Bord kommen und an Bord bleiben. Und das werden sie, wenn der Zug auf ein attraktives Ziel zusteuert, wenn nette Leute im Zug drinnen sind, die alle mit von der Partie sind. Wir müssen nur aufpassen, dass jene finstere Gestalten nicht das Heft übernehmen, die mit aller Gewalt ihren Heidenspass daran haben, den Zug mit voller Kraft auf den Prellbock des nächstbesten Abstellgleises auffahren zu lassen.

Der Weg, so denke ich, führt über eine positive Sprache. Es sollten alle politischen Kräfte im Lande mal wirklich mit positiven Worten ein Monat lang ihre jeweiligen Politiken verfolgen (ich weiß schon, von welchen Leuten man dann bald nix hören wird ...), ohne Ausgrenzung, ohne auf andere hinzupecken, ohne andere schlecht zu machen. So wie bei einem Hürdenlauf - wer den anderen anrempelt, ist disqualifiziert. Möge der/die beste gewinnen.

Dienstag, 2. Juni 2009

Wieder wurde eine Pisa-Detailstudie veröffentlicht ...

... diesmal ging es um geschlechtsspezifische Unterschiede in Mathematik. Die Studie soll anführen, dass die mathematischen Fähigkeiten im Alter von etwa 10 bei Buben und Mädchen im wesentlichen gleich sind (übrigens Buben aber schon in diesem Alter signifikant schlechtere Leser) aber nach Absolvieren der Pflichtschule Mädchen signifikant schlechter in Mathematik und Burschen im Lesen.

Und wer ist schuld: Ja natürlich - die Lehrer (die Schule; blablabla - das übliche verkürzte Geplärre).

Zuerst einmal: Die Studie ist sicher seriös - seriös gemäß ihrer Methode und ihren Fragestellungen. Davon gehe ich einmal aus - schlicht eine Frage des Vertrauens in die Wissenschaft - auch in die empirische Sozialforschung.

Worin ich aber mit einer gewissen Skepsis reagiere, sind die Grundannahmen, die, so mag ich mal unterstellen, nicht benannt wurden in dieser Studie, die aber ganz wichtig sind, um diverse aus ihr folgende Maßnahmen in ihrer Erfolgsträchtigkeit beurteilen zu können.

Ich gehe mal sicher konform, dass die unterschiedlichen Leistungen gar nichts mit einer allfälligen hirnphysiologischen bzw. biologischen geschlechtsspezifischen Determination zu tun hat.  Aber die Verkürzung der Ursachen (zumindest ist das so medial vermittelt) auf einerseits strukturelle Bedingungen in allfälligen Schulsystemen, andererseits auf fachspezifische Didaktik ist mir etwas zu kurz geraten.

Ich denke, dass verschiedene Dinge einfach hier nicht entsprechend mitgedacht sind:
  • Peergroups (z.B. lesende Buben haben es in manchen sozialen Kontexten schwer; analog könnte es auch bei Mädchen bzgl. Naturwissenschaften sein)
  • lokale soziale Plausibilitäten (welche Berufe Mädchen und Burschen anstreben hängt nicht unerheblich von sozialen Kontexten ab)
  • was wird in Medien kommuniziert - und da rede ich mal von den berühmten Spätnachmittagssendungen - z.B. die bei heranwachsenden Mädchen so beliebten "Witches": da dreht sich mal schon vieles um "Girlpower" - alles geht mit Schlauheit, Attraktivität, ein wenig Magie und vor allem immer leicht. - Und DAS verfestigt und erneuert in moderner Weise so manches altes Rollenbild.
Diese drei Beispiele sind mir nur mal so auf die Schnelle eingefallen. Wichtig scheint mir, dass, anstatt sich wieder - wie üblich - im bildungspolitischen Hickhack zu verlieren (wie meist ohne positive Ergebnisse), man insgesamt gesellschaftlich beginnen soll, nachzudenken, Mädchen schon im Alltag Erfahrungsfelder zu öffnen, die sie bestärken, gemäß ihren Begabungen und Talenten ihren Lebens/Berufsweg zu wählen.

Vor ein paar Jahren haben wir mal schon begonnen, spielerisch Mädchen neue Erfahrungsräume aufzumachen (hat die Buben ein wenig neidisch gemacht damals *ggg*)



Möglicherweise werden wir nächstes Jahr wieder so ein ähnliches Programm anbieten. Den Mädchen hat es, glaube ich, gefallen ...