Samstag, 31. Jänner 2009

Kaum ist man von daheim fort, spielen alle verrückt

Beginnt jetzt wieder mal die alte Kulturkampfleier - aufgehängt am Religionsunterricht? Und dabei wird eigentlich nur eines bestätigt: Dass nämlich im Lande Österreich der Pathos der Meinungsfreiheit ungeniert mit nahezu freudig zelebrierter Ahnungslosigkeit eine fast sakramental anmutende Ehe eingeht.

Es ist nämlich meiner Erfahrung nach gerade die positive Integration der Religionen in den Staat bei Anerkennung der jeweiligen Autonomie, die in einer Art dialogischen Prozess beiden Teilen, säkularer Gesellschaft einerseits und religiösen Gemeinschaften andererseits, Vorteile bringt. Die religiösen Gemeinschaften sind gerade über das Institut des Religionsunterrichts weitgehenst davor gefeit, unabhängig von gesellschaftlichen Entwicklungen Sonderwege zu kreiren, die Gesellschaft wiederum lukriert ein Korrektiv in vielen Belangen. Wer bewahrt den sonst gesellschaftlich noch die Erinnerung an die Leidenden, an Ungerechtigkeit, an Not wenn nicht die Kirchen.

Natürlich kann das nun von vielen, die es sich in unserer wunderschön scheinenden Konsumwelt vergnüglich einrichten wollen, als störend empfunden werden - wer will den schon an Hungernde, Vereinsamte, Arme erinnert werden, wer will schon an seinen eigenen Tod und an seine eigene Endlichkeit erinnert werden, wenn man gerade so schön sich das Konsumparadies auf Erden einrichten will.

Ich jedenfalls denke mir, dass es gerade gut ist, dass säkulare Gesellschaft und religiöse Gemeinschaften sich wechselseitig als Korrektiv erfahren können, sei es an den Fakultäten oder im Religionsunterricht an den Schulen.

Die Alternative halte ich letztlich für viel gefährlicher: Es ist ja geradezu frappant, dass gerade in jenen Gesellschaften, die in negativ individualisierender Weise säkulare Gesellschaft und Religion trennen, der gesellschaftliche Friede eher auf tönernen Füßen ruht (bzw. möglicherweise von einer Art Säkularreligion des Staates ersetzt wird - siehe z.B. USA, Kanada auch u.ä.), die religiösen Gemeinschaften in Gefahr laufen fundamentalistisch zu werden (und dabei gar nicht so wenig Zulauf haben). Und nicht wenige Diskussionen in den letzten Jahren (z.B. Kreationismus und Intelligent Design einerseits und Vulgärdarwinismus andererseits) haben gerade ihre Wurzeln in diesen Ländern.

Donnerstag, 29. Jänner 2009

Na - das goldige Österreicherherz

Hurra, jetzt haben ein paar selbsternannte Gesundheitsapostel wieder ein Betätigungsfeld für ihr bisher geheimgehaltene Neigung zu Vernaderung und Sich-wichtig-machen gefunden. Anonym anzeigen - hurra ist das schön; da kann man seiner Rechthaberei und Vernaderungslust so richtig freien Lauf lassen.

Leute - DAS IST KRANK!!!!

Als überzeugter Ex-Raucher (4 Packerl Zigarillos in 3 Tagen bevor ich von einer Minute auf die nächste um 10:55 vor jetzt schon 23 Monaten Schluss machte) muss ich zugeben, dass mich Rauch in Lokalen auch wahrscheinlich zu stören beginnt - seit ich jetzt schon über ein halbes Jahr in Kanada bin, kenne ich kaum mehr Zigarettengeruch - das Rauchen scheint hier einigermaßen abgekommen zu sein (mag vielleicht auch am Preis liegen - umgerechnet ca. € 7,- für ein Packerl).

Aber eines ist auch klar, Vernadern ist sicher keine Lösung, nein vielmehr denke ich Ausdruck einer tief sitzenden Persönlichkeitsstörung. Verwaltungsübertretungen zu ahnden liegt nun mal an Behörden und nicht an selbsternannten Sheriffs. Ich kann mir aber vorstellen, dass nach dem Ende diverser Dikaturen die Sehnsucht einiger Menschen, sich als Blockwarte wichtig zu machen, nahezu schon ins Unermessliche gewachsen ist - da ist nun die ganze Debatte ums Rauchen wirklich schon eine ideal anmutende Gelegenheit.

Samstag, 24. Jänner 2009

Atheismuskampagnen als Buswerbung

In England hat es begonnen - jetzt soll es angeblich in mehreren anderen europäischen Städten weitergehen - Atheismuskampagnen. Also mal ganz unabhängig ob gläubig oder nicht: Haben die Leute nichts besseres zu tun? Gut - natürlich habe ich eine Position: ICH GLAUBE AN GOTT - Ich glaube sogar an ihn als den Schöpfer obwohl - soweit es mir als Nichtphysiker und Nichtbiologe zugänglich ist - ich das derzeitige Standardmodell der Kosmologie wie auch das Faktum der Evolution als unserem Wissenstand entsprechend ansehe (und mehr kann ein sich ernst nehmender Naturwissenschafter eh nicht sagen - vor allem kann er keine "Wahrheit" konstatieren).

Nun - ich will hier nur auf einen Aspekt aufmerksam machen: Die sich selbst "Atheisten" bezeichnenden scheinen wirklich ein Problem mit etwas zu haben, das eigentlich ihrer Meinung gar nicht existiert. Hat sich schon jemals jemand von denen überlegt, einmal eine POSITIVE Botschaft zu vermitteln - ich habe bis jetzt nur Negation erfahren. Und das Wesen der Negation an sich ist ja schon, dass sie sich immer verneinend auf etwas beziehen muss, weil sie ja sonst gar keinen Sinn ergäbe (bzw. nicht einmal möglich wäre).

So gesehen komme ich persönlich nicht umhin, ausgewiesenen Atheisten grundsätzlich eine gewisse - sagen wir mal so - eher eingeschränkte Weltsicht zuzuschreiben (davon möchte ich mal die Agnostiker unterscheiden, die von sich ja sagen, Gott nicht erkennen zu können, ohne ihn dabei aber in Abrede zu stellen). Möglicherweise sind ja die meisten selbsternannten Atheisten ja Agnostiker - nur in ihrer Fähigkeit zur Selbstanalyse so eingeschränkt, den Unterschied nicht zu erkennen. Wie auch immer - denke ich mir, dass Menschen dieses Schlages in ihrer Erkenntnisfähigkeit mindestens so eingeschränkt sind, wie jene christentümlichen Fundamentalisten, die sich allenthalben herumtreiben und meinen, ihr Vogel wäre der Heilige Geist.