Mittwoch, 28. Dezember 2011

Dies und das ...

Gerade auf dieser Plattform mag ich als gewohnheitsmäßiger Kirchenquerulant und ewiger Pessimist erscheinen - aber das liegt möglicherweise daran, dass ich ein bestimmtes Publikum mir vorstelle, das sich geradezu mit Hingabe daran verbeißt (die Lesermeinungen sind so was berechenbar und nicht unbeabsichtigter Teil des ganzen Geschehens - so nach dem Motto: quod erat demonstrandum); aber wer mich im wirklichen Leben kennt, lernt einen etwas umfassenderen Menschen kennen (ich denke auch, dass ich wahrscheinlich auch ganz gut mich bei einem Bier mit den Leserbriefschreibern verstehen würde ...). Aber nun mal ganz was anderes:

Am Stefanitag haben wieder "meine" ehemaligen Ministranten Dienst am Altar versehen. Es waren 12 da - der Jüngste 17 aber die anderen alle älter. Es war so richtig eine Freude - ich denke nicht nur für mich, sondern auch für alle Mitfeiernden. Schon die Tatsache, dass mit diesen Ministranten die Leute getrost ein Haus planen und bauen könnten (nur Zimmerer und Installateur waren diesmal nicht dabei) - 1 Baumeister, 2 angehende Bauingenieurinnen , 1 Elektriker, 1 Säger und dann noch 1 Computertechniker, 1 angehender und ein fertiger Maschinenbauingenieur, 1 ausgebildete Grafikerin (und nun Lehramtsstudentin), 1 angehende Krankenpflegerin und last but not least 1 KFZ-Mechanikermeister ... - schlicht und ergreifend stolz, mit diesen Frauen und Männern am Altar gestanden zu sein.

Und dazu der Kirchenchor - einmalig disponiert an diesem Tag, fein gesungen, an der Orgel auch eine ehemalige Schülerin von mir ...

Solche Tage lassen mich hochleben und hin und wieder vergessen, was alles nicht so läuft wie ich es gern sehen würde ...

Dienstag, 27. Dezember 2011

Ich bin müde ...

Da reden unsere Bischöfe von Reform und was weiß ich noch, versuchen einem einzureden, welche wunderbare neuen Zeiten des entschiedenen Christen heraufdämmern, wenn nur halt diese Volkskirche gesundgeschrumpft ist - aber wer soll diese Reform (die ja nichts anderes ist, als das allseits bei Hinaufgefallenen so beliebte "Neudefinieren" von Problemen) denn tragen? Ich sag's gleich: ICH nicht - und wahrscheinlich auch 80% jener nicht, die nicht nur dafür sorgen, dass ich und mein/e Mitarbeiter/in uns am Morgen täglich Butter auf's Brot schmieren können, sondern auch den Bischöfen ihren  Haushalt und ihren bürokratischer Apparat am Laufen halten.
Ich habe aber den Vorteil, dass ich zwei Hände habe, die noch bereit sind, auch mal eine Schaufel oder etwas anderes in die Hand zu nehmen ... also letztlich bin ich nicht abhängig ...

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Mehr Europa bitte!!!!

Auch wenn es vielen nicht gefällt - aber das einzige Mittel um einerseits die aktuelle Krise zu bewältigen und andererseits die europäische Integration zu verstärken ist die eher rasche Übergabe nicht weniger Agenden an das Europäische Parlament und der Europäischen Kommission als Regierung - der Rat darf von mir aus getrost als zweite Kammer bestehen bleiben - vielleicht mit einer Art Vetorecht mit aufschiebender Wirkung analog zum österreichischen Bundesrat (ach so, der sollte ja verschwinden ... uups)... Und warum?
Na wenn ich mir die Debattenkultur in Parlament und Landtagen so ansehe, dann kommt mir irgendwie das Grausen - seit es ORF 3 gibt, kann man sich ja von Zeit zu Zeit auch in tiefster Provinz das zweifelhafte Vergnügen von Plenarsitzungen antun - ich sag es mal so: man braucht schon einen robusten Magen, damit man nicht gleich ... sie wissen schon ...
Ich denke mit Freude an die Stunde Begegnung mit österreichischen EU-Parlamentariern zurück, die ich im Oktober hatte. Lunatschek und Karas haben diese Begegnung gemeinsam gestaltet (ja gut, Karas hat am Anfang a bisserl viel geredet ... - aber im Wesentlich blieben beide sachlich). Was mich fasziniert hat, war die Art und Weise, wie beide miteinander umgegangen sind - stellt Euch vor, die sprachen einander mit dem Vornamen an! Und die Dinge wurden viel tiefer und breiter und vor allem auch durchaus quer zu manchen landläufig unterstellten politischen Positionen betrachtet ... Keine stumpfsinnigen Stehsätze und von Spindoktoren zurechtgebastelte Schlagworte, die mit Bestemm in jeder Situation in den Raum gestellt werden, wie es unsere Politiker zu tun pflegen...

Umfragehoch für Cameron nach seiner Fundamentalopposition in Brüssel

Weit weg davon, die kürzlich erfolgten Beschlüsse in Brüssel in den Himmel zu heben (waren mir viel zu halbherzig - besonders im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Europäischen Projektes), erschreckt mich immer wieder, dass die Nationalisten in Europa - zumindest in den veröffentlichten Meinungsumfragen - die Nase vorn zu haben scheinen. Und da spielt Cameron in einer ähnlichen Liga wie Strache und Konsorten. Ich sehe schon wieder eine Zeit heraufdämmern, in der Scharen von jungen Männern, angesteckt von einem Hurra-Patriotismus, bereit sind, es den bösen Nachbarn zu zeigen.
Und sagt ja nicht, dass dies nicht möglich sei: In den späten 80ern sind im ehemaligen Jugoslawien auch jene Menschen beim Nachbarn grillen gewesen, den sie dann in den frühen 90er im besseren Falle aus dem Haus gejagt, im schlimmeren ermordet haben. Es geht wirklich schnell, wie es gerade unsere europäische Geschichte lehrt, dass Heere sich wieder säbelrasselnd gegenüberstehen, gerade wenn man sich vom jeweils anderen wie auch immer übervorteilt fühlt.

Freitag, 11. November 2011

Warum ich das Bildungsvolksbegehren nicht unterzeichnet habe ...

... Komplexe und differenzierte Sachverhalte monocausal erklären zu wollen und dann auf dieser Basis 08/15 Maßnahmen als Lösung für alles und jedes anbieten zu wollen - ich kann das nicht unterschreiben. Und wenn ich die allenthalb im www herumgeisternden Kommentare überfliege, fühle ich mich bestätigt, dieses Volksbegehren nicht unterschrieben zu haben, obwohl so manches mir möglicherweise bedenkenswert erschiene - so viel Banalität, Phrasendrescherei auch von Seiten jener, die sich als Gegner bezeichnen....

Das mediale Trommelfeuer, das ständige Wiederholen und Insistieren auf immer mehr zu Worthülsen und Schlagworten verkommender Maßnahmen schürte in mir den Verdacht, dass hier eher der Profilierungssucht einiger weniger Genüge getan wurde und es letztlich - wenn auch immer vorgeschoben - es nicht um die Menschen in der Schule ging und schon gar nicht um Bildung. Andernfalls hätten sich die Proponenten in ihrer von ihnen immer wieder behaupteten Expertise auch mal in die tiefe Provinz begeben müssen, um uns Leuten draußen deutlich zu machen, was denn so schlecht sei und wie sich das Volksbegehren auf uns und unsere Kinder auswirken würde ... Ich habe z.B. den - denke ich nicht unbegründeten - Verdacht, dass es den vielen kleinen Hauptschulen in entlegenen Regionen, die mit Abwanderung zu kämpfen haben, ernsthaft an den Kragen ginge (mit allen Folgen für die Bevölkerung: Verlust des Schulstandortes, der Attraktivität als Wohnstandort u.ä.) - und welcher Idiot unterschreibt sozusagen sein Todesurteil selbst? Dann wäre ich tatsächlich ein Idiot (oder soll ich Cityot schreiben - mein Gott liebe ich dieses Wort). Im Übrigen kommen aus unserer Hauptschule eine Reihe hervorragender Akademiker/innen, Facharbeiter/innen, Lehrerinnen, Krankenpflegerinnen usw. - und in den letzten Jahren landete meines Wissens keine/r unserer Absolvent/inn/en sozusagen in der Gosse - alle stellen ihre/n Frau/Mann in der Gesellschaft. Stimmt vielleicht andernorts in unserem Land die Gesellschaft nicht - könnte man ja auch mal fragen;aber wie hat es ein guter Freund von mir mal formuliert.:
Der beste Weg, seine Probleme nicht loszuwerden und in ihnen verhaftet zu bleiben ist, alle anderen dafür verantwortlich zu machen

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Ich steh' dazu ...

... intellektuell und spirituell an so viele nicht heranzureichen, die schon alles zu haben scheinen (an Intellekt und Glaubens(ge)wiss(heit)en) - aber dieser Artikel hat mir schon gefallen:
Auch eine Bilanz des Papstbesuchs in Deutschland (Zugleich eine indirekte Antwort auf die freundliche "Bilanz"" von Otto Kallscheuer) - von Rudolf Langthaler, Wien
(bin gespannt, ob da auch so schnell Kommentare kommen - wäre beeindruckt von der intellektuellen Potenz der Kommentatoren)

Schon wieder so ein "Genetivjahr" ...

... Jetzt haben wir ein Jahr des Glaubens - freue mich schon auf das Übliche: Große Reden, diverse bemühte bischöfliche Erklärungen, meist nur von Rom vorgeschriebenes halbherzig nacherzählend, Monsterveranstaltungen zur Selbstvergewisserung der immer Selben, ätzende Postings meinerseits *ggg*, die Kommentare werden auch wieder sehr berechenbar sein ...
Also: Business as usual - und irgendwann schreiben wir das Jahr 2014 und das nächste Genetivjahr wird ausgerufen (mit dem selben Effekt) ...
So lange wir in der Kirche mit dem Wie so intensiv beschäftigt sind, werden wir nur schwerlich an das herankommen, was wirklich Glaube meint - nämlich das ganz unprätentiöse Herantasten an jene Wirklichkeit, die unser ganzes Leben zu tragen vermag, die, wenn wir sie in unser Leben reinlassen, unser ganzes Leben durchwirkt, die in Jesus Christus voll und ganz Mensch geworden, uns im Hl. Geist zu einer neuen Wirklichkeit verbindet (Leib Christi ..., Volk Gottes ... - alles Sprachbilder für eine Wirklichkeit die wir letztlich nicht fassen, in die wir aber wohl eintauchen können) ....

Montag, 10. Oktober 2011

Wow - wieder eine Sensation ...

... berichtet der ORF hier: Platz drei in Polen: Antiklerikale Partei sorgt für Sensation - Was ist denn da eine Sensation?
Provokante Politclowns ohne Anflug irgendwelcher konstruktiver Ideen haben wir in unserem Land ja auch; bei uns heißen die FPÖ und der Oberpolitkasperle ist der Strache

Freitag, 30. September 2011

Unruhen in Bulgarien...

 ... lese ich hier. Ich lese, dass es in Europa 12 Millionen Roma gibt. Mehr als Österreicher und sicherlich mehr als Luxemburger - ja und da gibt es noch Andorra, San Marino und und und. Wie wäre es, den Roma und Sinti eine eigene europäische Bürgerschaft zukommen zu lassen, eine Art Bürgerschaft der Nicht-Sesshaften - mit eigener anerkannter Vertretung, mit noch zu verhandelnden Rechten und Pflichten. Dann würde eine etwaige (halb)nomadische Lebensform (ich weiß schon, dass diese es kaum mehr gibt - aber entspricht diese Tatsache nicht eher einer mehr oder weniger offen gewalttätiger Zwangsassimilation ...) möglicherweise wieder zu einem Erbe der europäischen Kultur werden...

Ich denke dazu an die Geschichte Israels in der Bronzezeit - diese halbnomadischen Gruppen bewegten sich auch am Rand der sesshaften Zivilisationen - sicher nicht immer friktionsfrei - aber doch auf Augenhöhe mit den selben.

Könnte nicht gerade das Projekt der europäischen Integration, welches ja gerade nicht versuchen will, jede Kultur in eine Art Einheitsbrei einzudampfen, auch den Roma und Sinti ermöglichen innerhalb der europäischen Staaten zu einer eigenen Struktur zu kommen? ...

Montag, 26. September 2011

Leben ...

Der heutige Nachtdienst am Notarztwagen war sehr erfüllend: Zuerst etwa um 22:00 Alarmierung zu einer Übernahme eines Patienten nach Reanimation von einem anderen Rettungsmittel: Zustand des Patienten war bei Übernahme stabil und blieb es bis zur Übergabe an die Intensivstation in der Spezialklinik für Herzerkrankungen (Transportstrecke bei 60km).

Und um 5 Uhr früh: Alarmierung zu einer "drohenden Geburt >5 Mo (20Wo)" - ihr könnt euch nicht vorstellen, wie uns die "Muffe" gegangen ist - Frühgeburt (so dachten wir auf Grund der Alarmierung) - was war wirklich: eine ganz normale Geburt - nur halt um das gewissen Etwas zu schnell ... Als wir am Zielort angekommen war, lag Mario (so heißt der neue Erdenbürger) schon auf der Decke und musste nur noch von der Notärztin (oder besser gesagt vom anwesenden Papa abgenabelt werden). Dank allen die bei dieser Geburt mitgeholfen haben (vor allem die ersteintreffende Rettungsmannschaft, welche bei der eigentlichen Geburt dabei war - unter ihnen meine Organistin und ehemalige Schülerin, welche an diesem Tag ihren ersten Einsatz als geprüfte Sanitäterin hatte).

Ich kann nur in aller Stille sagen: Gott sei Dank

PS: und irgendwann, wenn mir so ein beratender Oberdoktor von der Leitstelle über den Weg läuft, werde ich ihm was erzählen über vernünftige Alarmierungstexte: Was ist an einer normalen Geburt "drohend" und die Bezeichnung > 20 Wo ist ein wenig sehr unbestimmt - zumal wenn der normale Geburtstermin ist ...

Sonntag, 25. September 2011

Ich habe gerade eine Papstrede gelesen ...

 ... nämlich diese hier: http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/41802.html
Irgendwie nix neues - die Krise der Kirche allen möglichen Strukturen, Umständen, natürlich seinem Steckenpferd Relativismus und schön verklausuliert, allen jenen in die Schuhe zu schieben, die nicht seiner Meinung sind. Nur einer und eine Struktur bleibt schön draußen vor: Er selbst als Person (bzw. sein Vorgänger) und/oder sein Personal (vor allem jenes, das in Rom sitzt).

Ich habe es einfach satt, wenn ich (und mit mir sehr viele in der Kirche - trau mich zu sagen, die meisten) in diversen Verlautbarungen kirchlich offizieller Natur permanent in das Eck ungläubiger Relativierer gestellt werde. Hat von diesen Typen, die dafür verantwortlich sind, angefangen vom Papst bis hin zu diversen Bischöfen (wohlweislich nicht allen) sich schon jemals einer die Mühe gemacht, wirklich offen zuzuhören. Und kommt mir jetzt nicht mit dem üblichen Blabla von Gehorsam und so - unsereiner tut schon den Gehorsam - meist mehr als nicht wenige von jenen, die diesen meist wortgewaltig vor sich herposaunen (wollt ihr wissen wer: Na ja, da wäre mal der ehemalige Pfarrer von XY . jetzt bezieht er schon seine Priesterpension in Polen, na ja und da war doch mal ein Bischof - sogar Erz - unter welchem Gehorsam hat er im Knabenseminar etwas zu intensiv Aufklärung getrieben? ... Die Liste ließe sich fortsetzen - auf Anfrage werde ich sie sehr präzise beantworten - wenn gewollt auch auf diesem Blog).

Liebe Oberpfarrer - Mach ma halt einmal so eine richtige Synode - lassen wir mal den Hl. Geist so richtig ran; so dass es uns ALLE (auch Papst und Bischöfe) so richtig durchbeutelt - wäre mal gespannt was da rauskäme. Ich denke mal so: wenn es  allen ein wenig weh tun würde (vor allem in Bezug der je eigenen Vögelchen - die ja nicht selten von deren Eigentümern für den Hl. Geist gehalten werden) und insgesamt aber den Geist des Aufbruches atmen  - dann werden wir schon richtig sein ... Aber gleich vorweg - es wird wahrscheinlich jenseits von Amtsdebatten (nach dem Motto wer darf was) und gehorsamen Hallelujaschlumpfen im Jonasreindl; jenseits von klerikalem Trachtenverein und leidlich theologisch verbrämter Sozialromantik sein.

Donnerstag, 22. September 2011

Eine Metapher auf EB Schönborn und die meisten seiner Kollegen ...

... zumindest die Argumentationstechnik des "Königs" kommt mir sehr bekannt vor



Sonntag, 18. September 2011

Fühle mich verarscht ...

Die üblichen Claqueure mögen sich an Christoph Schönborns Interviews ergötzen - ich fühle mich schlicht verarscht (und mit mir nicht wenige der Gläubigen). Warum?
Natürlich kann ich auch unterschreiben, was er in der Analyse der Situation ausspricht - Leute ich bin nicht naiv. Aber die Konsequenzen die er daraus zieht? So einigermaßen klar die Analyse so verwaschen die Schlussfolgerungen.
Wer sind die Subjekte seiner "Mission" - die NGGs auf die er so setzt - liebe Leute: mit langen Röcken in der U-Bahnstation Jonasreindl (Schottentor für Nichtwiener) fromme Liedeln zu trällern, oder alle mal über's Land ein paar Jugendliche zusammenzuklauben und sie um den Erdball herum zur Selbstvergewisserung ihrer selbst und von ein paar Bischöfen und Klerikern zusammenzukarren zu einem Event?
Natürlich, es stimmt schon, dass es in unserer Kirche so viel gibt - Gebetskreise, Jugendvespern, nicht zu vergessen, die Wallfahrten undundundund. ABER - das ist nicht Alltag.
Schauen wir mal - heute in ein paar Stunden feiern wir Erntedank in einer meiner Pfarren - ein großes Event - geschätzte 300 Leute werden sich einfinden (ca. 35% der Bevölkerung) - ehrlich: ein tolles Gefühl! Ich werde aufleben ... NUR - wo sind die an einem normalen Sonntag?? Kein Vorwurf an die Leute - nur eines musste ich feststellen - Immer wenn ich eine neue Pfarre dazubekommen habe hat sich in "meiner Stammpfarre" die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst merkbar reduziert. Nun kann man dafür alle möglichen Gründe anführen - die meisten werden wahrscheinlich von Seiten der üblichen Verdächtigen in Richtung Lauheit hinauslaufen.
Aber ich möchte einen Vergleich mit einer Schafherde ziehen: Sagen wir mal ein Schäfer überblickt eine Herde von 300 Tieren - nun soll er an einer anderen Stelle noch eine zweite Herde und an noch einer anderen Stelle eine dritte behüten - naja, vielleicht hat er ein paar Border Collies und Maremannos, die in seiner Abwesenheit die Herde zusammenhalten und beschützen - aber letztlich wird sich die Schafherde ohne ihren Hirten über kurz oder lang verlaufen ...
Die Bischöfliche Reform läuft meiner Meinung darauf hinaus, die Herden auf Wiesen zusammenzuführen, die nicht ausreichend sein werden für alle ... na dann schauen wir, dass wir die Schäfchen so lange noch scheren, so lange es geht und wenn nicht mehr, dann reduzieren wir auf jene die besonders gut und kräftig sind - vielleicht vermehren sich die auch prächtig - hoffentlich sind aber dann noch genug Mutterschafe und Böcke vorhanden - weil die immer weniger werdenden Hammel können da ja nichts beitragen *ggggg*

Freitag, 16. September 2011

Aneinander Vorbeireden ...

... wird in der aktuellen Kirchendebatte von allen Seiten zelebriert. Die Proponenten der Pfarrer-Initiative veröffentlichen einen Forderungskatalog, der neben vielen in relativ kurzer Zeit abhandelbaren Themen (Gemeindeleitung durch Laien, Wortgottesfeiern "als Erfüllung der Sonntagspflicht" anerkennen, Zulassung wiederverheirateter Geschiedener [unter welchen Bedingungen auch immer] auch Forderungen enthält, die in diesem Ponitifikat sicher nicht gelöst werden (können) - ginge ja auch nicht ohne Gesichtsverlust ... - jedenfalls wird ein Paket hingeknallt, von dem schon im Vorhinein klar ist, dass es so nicht erfüllt werden wird können.
Die Bischöfe - zumindest mal Küng, Schönborn und Kappelari und in der Rolle des losgelassenen Kettenhundes Altabt Henckel-Donnersmark - machen mehr oder weniger schroff die Mauer. Wenn das nun wirklich so weitergeht, dann beginnen alle miteinander im Glauben an ihre je eigene Wahrheit und Beifall ihrer jeweiligen Claqueure die Gemeinschaft unserer Kirche an die Wand zu fahren.
Es wäre vielleicht mal gut, sich wirklich hinzusetzen und ganz (ergebnis)offen - auf gleicher Augenhöhe - mal zu versuchen durch die Augen des jeweils anderen zu schauen.
Vielleicht könnten da die Eminenzen mal erkennen, dass die vielen Pfarrer die ja hinter dieser Initiative stehen in erster Linie einmal Pfarrer in ihrer Gemeinde (bewußt hier den Singular gewählt) sein möchten, Priester, die mit ihren mehr oder weniger übersichtlichen Gemeinden (mit den feurigen Christ/inn/en ebenso mit den Lauen und im Glauben Erkalteten, mit den Jungen und Alten, mit den bunten Vögeln ebenso wie mit den grauen Mäusen, mit den Hallelujaschlümpfen ebenso wie mit den sonntäglichen Pflichterfüllern) leben und ihnen in aller Schlichtheit des Alltagslebens den Glauben lebbar verkünden.
Und vielleicht würden die Pfarrer schon mal erkennen, dass ein Bischof und auch der Papst manche Situation viel umfassender möglicherweise erkennen kann, als man es selbst in den mehr oder weniger großen Lebenskreisen verhafteter kirchlicher Amtsträger tut. Und dass diese Verantwortung nicht nur die gegenwärtige Welt und ihre unmittelbare Befindlichkeit, sondern auch durch die Zeit hindurch reicht.
Und wenn man dann mal ausgiebig durch die jeweils anderen Augen geblickt hat, dann könnte man ja mal daran gehen, sich über das anerkennend auszutauschen - ohne Denkverbot (auch beiderseits natürlich) - ja - und dann könnte ich mir vorstellen, dass Lösungen gefunden werden, die sich nicht in unrealistischen Forderungen einerseits und salbungsvollen verbalen Nebelbomben andererseits ergehen, sondern handfest mit Zeitplan und auf breitester Basis realisiert werden ... Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem solchen Prozedere auch mal der Hl. Geist sich durchspüren ließe - nicht nur für die Beteiligten sondern für die ganze Welt (wie man die immer auch definieren mag  :) ... )

Montag, 25. Juli 2011

Oslo Shooting 2 - Der Ruf nach den europäischen Werten

Eigenartig altmodisches Vokabular geistert wieder durch die Kommentare der Printmedien - es wird zu Besinnung auf die sogenannten Europäischen Werte aufgerufen. Immer dabei: Liberalität, Demokratie, Menschenrechte, Säkularität, Toleranz, europäische Aufklärung ... der übliche Kanon an großen Worten vergangener Epochen, die für mich aus den Federn diverser Kommentatoren geflossen ähnlich leer klingen wie katholisches Vokabular aus jenen der katholisch üblichen Verdächtigen.

Mit dieser Eingangsfeststellung möchte ich nicht grundsätzlich diese Begriffe an sich in Frage stellen, sondern die Art und Weise, wie sie in unserem gesellschaftlichen Diskurs immer mehr inhaltlich ausgehöhlt werden. Diese Begriffe bezeichnen meines Erachtens ja nicht eigentlich Werte, auf denen basierend individuelles wie auch gesellschaftliches Leben funktionieren kann - sie bilden viel mehr die Grammatik - den formalen Rahmen - für ein solches Leben.

Aber genau so wenig wie Sprache nur aus Grammatik bzw. Mathematik nur aus Operatoren bestehen kann, sowenig kann kann individuelles bzw. gesellschaftliches Leben nur auf der Basis jener großen Begriffe Liberalität, Demokratie usw. usf. bestehen. Es bedarf vielmehr einer inhaltlichen Befüllung - Vokabel, Operanden um die Bilder von Sprache und Mathematik hier weiterzuführen - um die formalen Systeme auch zu befüllen.

Inhaltlich können die gesellschaftlichen Systeme meines Erachtens nur funktionieren, wenn von einer unbedingte personalen Anerkenntnis des je Anderen ausgegangen wird. Die jüdisch-christliche Tradition spricht hier von der Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen. Gott-Ebenbildlichkeit verwende ich hier mal synonym für das Unbedingte menschlicher Existenz - jenseits jeder wie auch immer gearteter diskursiver Bestimmung menschlicher Existenz und Würde.

Das Fatale in unserer Gesellschaft ist, dass gerade letzteres in unserer Gesellschaft in Frage gestellt wird - Abtreibung und Euthanasie sind die "liberalen" Sündenfälle dieser Abwendung von der unbedingten personalen Anerkenntnis des anderen - Nationalismus, Rassismus, Kulturchauvenismus bis zur Shoa und Terror die "rechten" Sündenfälle.
... (wird fortgesetzt)

Oslo Shooting 1 - Persönlich betroffen?!

Letzte Woche war ich mit 35 Jugendlichen und 9 Erwachsenen in Rom. Am Tag der Abreise - vergangener Freitag Abend - kam ich das erste mal mit Nachrichten vom Massaker bei einem Jugendlager in der Nähe Oslos. Am Morgen darauf, noch im Liegewagen, las ich mehr davon und zu Mittag hörte ich im Mittagsjournal auf Ö1 die erste lange Reportage.
Ich war diese Stunden die ganze Zeit mit Jugendlichen im Alter von 12 - 15 Jahren zusammen - junge Menschen, die ich teilweise schon als Kleinkinder getauft habe, die ich die meisten seit Kindergartentagen und Pflichtschule her kenne; mir wird jetzt noch ganz heiß, wenn ich mir vorstelle, gerade so, wie wir zu diesem Zeitpunkt zusammen waren, käme irgendein Verrückter und würde wahllos beginnen, diese - "meine" - Kinder abzuknallen ...
... (wird fortgesetzt)

Mittwoch, 6. Juli 2011

Das hab ich schon vor Jahren gesagt ...

... und zwar am 28. November 2008 an dieser Stelle im Klartext:

Bildungsvergleiche - Rankings - und anderer Schlagzeilenunsinn

Heute wieder mal etwas im Kurier gelesen (an sich ja keine schlechte Zeitung): Keine guten Noten für Österreichs Unis - und mir geht schön langsam das sprichwörtliche "Gimpfte" auf.
Ich hatte jetzt das Vergnügen, wochenlang mit Mitschülern aller möglichen Nationen gemeinsam die Schulbank zu drücken. Nicht wenige von ihnen hatten einen Universitätsabschluss in der Tasche. Ich möchte ja jetzt nicht überheblich erscheinen, aber teilweise mangelte es den Kolleginnen und Kollegen in nicht unerheblichem Maße an Allgemeinbildung - teilweise in erschreckendem Ausmaße. Ich beginne schön langsam zu relativieren, was da an Rankings durch die Welt läuft - hier werden mehr oder weniger die Maßstäbe des angelsächsischen Bildungssystems als Guidlines herangezogen, was zu einer einseitigen Verzerrung der Ergebnisse führt.
Einmal kurz gesagt: Wenn bei uns ein Schüler mit 19 an einer HTL maturiert, steht er im Wesentlichen am selben Level wie ein amerikanischer Collegabsolvent mit 22 - mit einem Unterschied: der wird in den Statistiken als Akademiker geführt - bei uns aber nicht. Oder die berühmte Matura: im angelsächsischen System sammelt man im Wesentlichen credits - bis zum Highschoolabschluss musst du halt eine bestimmte Anzahl dieser Credits haben - überspitzt hat es eine Mutter so formuliert - wenn man es an manchen Highschools geschickt anstellt, nimmt man die meisten Credits mit Kochen, Handarbeiten, diversem Sport, möglicherweise Chearleaden - dann noch ein paar Credits in den Basics - und du hast die Highschool abgeschlossen (und nachdem jeder Nordamerikaner bis 18 an der Highschool ist, haben alle die Matura) - und die Facharbeiter werden importiert (weil bis jetzt hat man es ja nicht als notwendig empfunden, die selben auszubilden; und nebenbei haben Facharbeiter eine - sagen wir es mal so - nicht so angesehene gesellschaftliche Stellung - white colour workers are more reputable than blue colour workers and so on ...) - nur jetzt scheint man draufzukommen, dass etwas schief läuft im Lande und man beginnt, jetzt auch Handwerker gezielt auszubilden (möglicherweise verhilft das ihnen auch zu einem etwas besseren Status in der Gesellschaft).

Jedenfalls gebe ich auf dieses ganze Gejammere um das Ranking unserer Unis und unseres Bildungssystems gar nichts mehr - weil - bei aller Reformbedürftigkeit - es gehört sicher zu den besseren in der westlichen Zivilisation (allemal besser als der große Durchschnitt in der angelsächsischen Welt)

God bless you
... und jetzt steht's hier: http://news.orf.at/stories/2067235/

Stellt euch vor, alle Polizisten und Krankenpfleger/innen hätten einen Fachhochschulabschluss, alle Lehrer/innen ebenso - ei, wie da die Akademikerquote steigen würde (im Übrigen im angelsächsischen Raum ist das meiner Erfahrung nach tatsächlich so aber deswegen können die entsprechenden Arbeitskräfte auch nicht unbedingt so viel mehr UND bekommen auch nicht so viel mehr bezahlt)

Freitag, 1. Juli 2011

kleinliche Krämerseelen ...

anknüpfend an diesem und auch am bisherigen Verhalten der Politik angesichts der derzeitigen Schuldenkrise:
Wir haben die falschen Politiker - schlicht und ergreifend mehr oder weniger rückwärts gewandte Krämerseelen, die wie die vor Schreck erstarrte Maus vor der Schlange

vor dem Boulavard und den rechtsradikalen Adepten der Dummheit zittern.
Verdammt noch mal: Das Projekt Europa darf etwas kosten - vor allem wenn es etwas bringt. Anstatt andauernd sich herumzustreiten ob dieser oder jener etwas mehr oder weniger zu zahlen hat, sollten mal wieder Visionen am Tapet stehen und nicht die falsche Mentalität des Abzockens.
Ja, es geht um Abzocken. Ist schon mal aufgefallen, dass in allen Finanzangelegenheiten den entsprechenden Politikern nicht einfällt, auch nur einmal darzulegen, woran gespart werden soll, und vor allem, was das nun konkret für den einzelnen bedeutet. Es wird immer vorgegaukelt, dass es so viel an unnötigem gäbe. Aber ehrlich, liebe Leute, das mag schon im einen oder anderen Fall stimmen, aber - ist es nicht eher so, dass letzlich von der Allgemeinheit zu einigen wenigen umverteilt wird?
  • Die kleine Dorfschule: zu teuer! Weg damit! Gibt eh Schulbusse - und tägliche 25km ist doch in der heutigen mobilen Zeit 6 -15jährigen zuzumuten
  • Der Zuschuss zum Sportverein, zum Kulturverein (zahlt's doch eure Dressen und Trachten selber); 
  • das Provinzspital (fahrt's halt die Oma 50km mehr besuchen - ja und die 300 direkten oder indirekten Arbeitsplätze vor Ort - wer braucht denn die - zieht's dorthin, wo's Arbeit findet's und machts jeden Dreck, der euch zufällig geboten wird); 
  • die Agrarförderung - verdammt noch mal - die Holländer und Deutschen können auch viel billiger produzieren; wer braucht den wirklich diese Kleinlandwirtschaften - ist eh alles zu teuer, was die produzieren) 
  •  ....
Vor ein paar Wochen hat Nussbaumer in einem Kommentar in der "Furche" darüber nachgedacht, wo denn das ganze Geld hingekommen ist, welches in den 70er Jahren für das Gemeinwohl da war ... damals war der Schuldenstand um einiges geringer (ja auch unter Kreisky!) - Unter der Annahme, dass absolut und vor allem auch inflationsbereinigt, das Vermögen in unserer gesamten Volkswirtschaft um ein vielfaches höher ist als damals, stellt sich die Frage, wo das damals für die Allgemeinheit verfügbare Vermögen geblieben ist?

Mittwoch, 29. Juni 2011

Heute ist gemeinsame Vorstandssitzung der drei Pfarrgemeinderäte

... nein - das Dokument der Pfarrerinitiative wird nicht von mir auf's Tapet gebracht. Aber wie soll es wirklich weitergehen? Ich muss mich noch glücklich schätzen in dieser Situation, da wir ein hervorragendes Seelsorgeteam von Sekräterin, ha. Diakon und Priester sind und einen Weg gefunden haben, unseren Dienst verantwortet zu gestalten. Aber wie wird es weitergehen - ich befürchte, dass der Generalvikar bald mit der vierten Pfarre daherkommen wird und ja, in den nächsten beiden Jahren werden weitere 8 Pfarren in meiner mittelbaren Umgebung vakant werden - wer soll sie leiten???
Und jetzt liebe Bischöfe - kommt mir ja nicht daher mit euren Modell der herumstravanzenden Gläubigen. Die werden nämlich nicht herumstravanzen (oder nur zu einem geringen Anteil) -
- wisst's was, manchmal kommen mir die kirchlichen Zentralisten in den Diözesanhöfen und in Rom vor wie jene neoliberalen Finanzzauberer, die zur Gewinnmaximierung der Shareholder Produktionsstätten auflassen, obwohl diese gute Wahre produzieren und Gewinne schreiben.

Ich bin dabei ...

... wenn auch nicht in allen Details (das mit dem Messen reduzieren bring ich für die Leut'  nicht wirklich über's Herz - und die obligatorische Fürbitte finde ich mit der Zeit öd ...) - oder besser - im Prinzip mach'  ich's eh schon - na eigentlich machen es alle meine Priesterbekannten - ob jetzt dabei bei der Pfarrerinitiative oder nicht - ach so - Darum geht's:
Die römische Verweigerung einer längst notwendigen Kirchenreform und die Untätigkeit der Bischöfe erlauben uns nicht nur, sondern sie zwingen uns, dem Gewissen zu folgen und selbständig tätig zu werden:
 
Wir Priester wollen künftig Zeichen setzen:
1 WIR WERDEN in Zukunft in jedem Gottesdienst eine Fürbitte um Kirchenreform sprechen. Wir nehmen das Bibelwort ernst: Bittet, und ihr werdet empfangen. Vor Gott gilt Redefreiheit.
2 WIR WERDEN gutwilligen Gläubigen grundsätzlich die Eucharistie nicht verweigern. Das gilt besonders für Geschieden-Wiederverheiratete, für Mitglieder anderer christlicher Kirchen und fallweise auch für Ausgetretene.
3 WIR WERDEN möglichst vermeiden, an Sonn- und Feiertagen mehrfach zu zelebrieren, oder durchreisende und ortsfremde Priester einzusetzen. Besser ein selbstgestalteter Wortgottesdienst als liturgische Gastspielreisen.
4 WIR WERDEN künftig einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung als "priesterlose Eucharistiefeier" ansehen und auch so nennen. So erfüllen wir die Sonntagspflicht in priesterarmer Zeit.
5 WIR WERDEN auch das Predigtverbot für kompetent ausgebildete Laien und Religionslehrerinnen missachten. Es ist gerade in schwerer Zeit notwendig, das Wort Gottes zu verkünden.
6 WIR WERDEN uns dafür einsetzen, dass jede Pfarre einen eigenen Vorsteher hat: Mann oder Frau, verheiratet oder unverheiratet, hauptamtlich oder nebenamtlich. Das aber nicht durch Pfarrzusammenlegungen, sondern durch ein neues Priesterbild.
7 WIR WERDEN deshalb jede Gelegenheit nützen, uns öffentlich für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt auszusprechen. Wir sehen in ihnen willkommene Kolleginnen und Kollegen im Amt der Seelsorge.

Im Übrigen sehen wir uns solidarisch mit jenen Kollegen, die wegen einer Eheschließung ihr Amt nicht mehr ausüben dürfen, aber auch mit jenen, die trotz einer Beziehung weiterhin ihren Dienst als Priester leisten. Beide Gruppen folgen mit ihrer Entscheidung ihrem Gewissen - wie ja auch wir mit unserem Protest. Wir sehen in ihnen ebenso wie im Papst und den Bischöfen "unsere Brüder". Was darüber hinaus ein "Mitbruder" sein soll, wissen wir nicht. Einer ist unser Meister - wir alle aber sind Brüder. "Und Schwestern" - sollte es unter Christinnen und Christen allerdings heißen. Dafür wollen wir aufstehen, dafür wollen wir eintreten, dafür wollen wir beten. Amen.

Dreifaltigkeitssonntag, 19. Juni 2011
Quelle: http://www.pfarrer-initiative.at

Na ja, Bischof Kapellari musste natürlich auch was dazu sagen - versteh'  schon, ist ja auch irgendwie sein Job - aber so richtig inhaltlich kann er mich nicht überzeugen: Na ja, sollte er selber das glauben, worauf er sich bezüglich der Fakten bezieht (obwohl er da relativ verwaschen bleibt - muss man ihm ehrlich auch zu Gute halten) - dann ist er geradezu mit Ahnungslosigkeit á la
 geschlagen.
Ach so - auch hier die entsprechende Referenz zum Nachlesen: http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/40178.html

Freitag, 3. Juni 2011

Kennt Ihr Fliegenfänger??

Wenn ihr z.B. im Kurier (aber sicher auch anderen Tageszeitungen) die Leserforen aufschlägt, dann könnt ihr dort die konzentrierte Bösartigkeit, Ignoranz, Dummheit, Rücksichtslosig- und Herzlosigkeit und an und ab auch kaum sich verbergendes Nazitum finden. Wenn man doch nur diese Leserforen genau so wie einen vollen und ausgedienten Fliegenfänger mit all diesen lästigen Schmeißfliegen loswerden könnte ...

Dienstag, 17. Mai 2011

Lustig, was mit dem Rechtsstaat geschieht ...

  • Verbalinjurien sind Ausdruck "freier Meinungsäußerung"
  • Über Schuld und Unschuld wird in Zeitungen und Internetforen verhandelt
  • Opfer-Sein rechtfertigt Verhetzung (§283)
  • Resentiments werden zu Fakten alleine durch Veröffentlichung in kleineren oder größeren Formaten
  • Ahnungslosigkeit wird mit um so mehr Meinung wettgemacht
Spannend ....

Dienstag, 3. Mai 2011

Osama Bin Laden ist tot

Die Nachricht ist heute nicht mehr neu. Ob er unbedingt hätte erschossen werden müssen? Kein Prozess? OK - es kann moralisch-ethische Situationen geben, in denen es nur noch möglich scheinen mag, zwischen Skylla und Charybdis zu wählen. Was mir aber zu denken gab: Freudenfeiern (wenn auch nicht von offizieller Seite - Obama war sogar sehr nüchtern und korrekt - zumindest so mein Eindruck) auf den Straßen Washingtons bzw. am ground zero finde ich schlicht angesichts des Todes eines Menschen schlicht ungustiös - man kann ja nicht mal sagen, dass jetzt das Problem (Terror) damit bereinigt wäre ... - und nur den Tod eines Menschen zu feiern, mag er noch so ein großer Verbrecher gewesen sein, zieht die Feiernden nahezu schon auf das Niveau der Claqueure des Terrors hinab.

Samstag, 30. April 2011

Aufgelesen ...

Zu Sokrates kam ein Mann und sagte: "Höre, ich muß dir etwas Wichtiges über deinen Freund erzählen!" "Warte ein wenig", unterbrach ihn der Weise, "hast du schon das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe hindurchgehen lassen?" "Welche drei Siebe?" fragte dieser. "So höre: Das erste Sieb ist das der Wahrheit. Hast du dich von der Wahrheit der Sache vergewissert?" "Nein, ich habe es von anderen gehört", erwiderte der Mann. "Nun denn, das zweite Sieb ist das der Güte. Ist die Ursache dafür, daß du diese Nachricht weitergeben willst, einem gütigen Motiv deines Herzens entsprungen?" Der Mann mußte schweigen. "Das dritte Sieb schließlich ist das der Nützlichkeit. Glaubst du, daß diese Nachricht meinem Freund oder mir von Nutzen sein wird?" Der Mann drehte sich wortlos um und ging.

(nicht von mir - im Internet gefunden)

Dienstag, 19. April 2011

Pubertäre Gesellschaft?

Ich fang mal so an: Was sind die psychosozialen Merkmale Pubertierender? Da ist einmal das an die Grenzen gehen; das Provozieren; eine gewissen Unbeständigkeit; fallweise erhöhte Aggressionsbereitschaft; ach da wäre auch noch die bevorzugte Beschäftigung mit Sexualität (oder was immer dafür gehalten wird...); Besserwisserei; nicht selten Überheblichkeit; alles hinterfragen - nur nicht sich selbst (zumindest mal nicht laut); nicht zu vergessen wäre da noch erhöhte Lautstärke ... möglicherweise fällt p.t. Leserschaft noch etwas dazu ein ...

Ein Künstler hat ein Kruzifix in Urin getaucht - das Feuilleton bezeichnet so was als Kunst ... und die üblichen Verdächtigen zerstören dasselbe ... Hm - wie war das mit der Pubertät??? Provokation, an die Grenzen gehen; Überheblichkeit, sich selbst nicht hinterfragen; Aggression, Lautstärke ...??

Sogenannte atheistische Intelektuelle ziehen gegen die sogenannte Irrung der Religion ins Feld - im Namen der Freiheit des Menschen; nur mal so selbst ein wenig mein Geschichtswissen im Geiste durchgeblättert. Gewalt gab es im Namen Gottes wie auch ohne dessen Namen. Müßig Quantitäten hier vergleichen zu wollen - eines aber scheint mir augenscheinlich: Gewalt im Namen Gottes wurde oft genug vom Inneren der Religion wenn schon nicht immer aufgehoben dann zumindest qualifiziert hinterfragt (mit dem Effekt, dass über kurz oder lang Gewaltexzesse durch diese Reflexion geendet haben) - wenn auch zugegebenermaßen oft erst nach längerer Zeit. Allfällige atheistisch motivierte Gewalt hat, so weit mein beschränktes Wissen reicht, niemals von sich aus die Unterdrückung beenden können - alle Systeme exzessiver Gewalt wurden von außen aufgehoben (Nationalsozialismus, Kommunismus ... die beiden fallen mir mal auf die Schnelle ein). Übrigens - die Aggressivität diese Atheisten in ihrer Negation ist beeindruckend.

Diese Liste könnte beliebig fortgesetzt werden ... Liebe/r Leser/in - nehmen sie die im ersten Absatz benannten Merkmale Pubertierender her und legen sie diese sozusagen als Maßstab für alles her, was auf sie in den Medien zukommt - und beantworten sie dann mal ehrlich: Verhalten sich so reife und erwachsene Menschen???

Samstag, 16. April 2011

Ja ja, das moralisieren... - Massive Vorwürfe gegen Hans-Peter Martin | kurier.at

Massive Vorwürfe gegen Hans-Peter Martin | kurier.at

Es ist irgendwie eigentümlich, dass sich nicht selten die am lautesten auf Moral pochenden als jene erweisen, die es mit derselben dann doch nicht so ernst nehmen. Ich habe mir abgewöhnt zu moralisieren. Ich verkünde viel lieber die Liebe Gottes ... Bitte jetzt nicht falsch verstehen, nicht einen verharmlosenden Begriff der Liebe - nein einen liebenden Gott, der in seiner Liebe so ernst macht, dass er in Jesus Christus sich selbst ganz hingibt. Aber das möchte ich jetzt hier nicht weiter entfalten ...

Zurück zur Moral: Augustinus wird der Satz zugeschrieben: Liebe! Und mach' was du willst. Ich glaube richtiges Handeln kann nur authentisch gelingen, wenn der Handelnde von einer Grundhaltung der Aufmerksamkeit, des Respekts - ja der Liebe getragen ist. Da braucht es dann nicht allzuviel mehr, damit rechtes Leben gelingt. Der allenthalb in Politik und Wirtschaft in den letzten Jahren verstärkt aufkommende Ruf nach Anständigkeit, der meist dann noch mit dem Ruf nach Kontrolle einhergeht, wird aber so, wie es jetzt geschieht nicht die Moralität und den Anstand befördern, sondern eher noch schlauerer Schlauigkeiten hervorbringen um wieder das eine oder andere Ding zu drehen zu ermöglichen. Heteronome Moral trägt das Moment ihres Bruchs zwangsläufig in sich selber ...

Freitag, 15. April 2011

Wo wohnt Gott?

Gestern habe ich ein wenig in der Nacht auf Servus TV hineingezappt (sprich ich habe mir Minutenhäppchen einer Sendung gegeben) als eine Diskussion lief über - Ja - Glaube und Wissenschaft? - jedenfalls haben, so weit ich es beobachten konnte, Menschen unter großem Hallo aneinander vorbeigeredet. Spitzensatz war das geifernde Ausschlagen eines selbsternannten Retters der Menschheit vor religiöser Scharlatanerie auf Abtprimas Notker Wolf.

Jedenfalls haben diese paar Schlaglichter mich bewogen etwas nachzudenken, was das nun wirklich ist mit dem Glauben ... weil, zugegebenermaßen, auf dem ersten Blick haben die sogenannten Rationalisten mal die Lacher auf ihrer Seite. Aber nur auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick bemerke ich, dass Atheismus - vor allem die sich kämpferisch gebende Ausgabe - sich eigentlich in ihren Argumenten in Negationen verlieren. Und was wird negiert? Das EIGENE Gottesbild der Gott negierenden, das ehrlicherweise tatsächlich erbärmlichst ist. Nach dem Motto: Den Gott, den du bekämpfst, brauche ich schon gar nicht mehr zu bekämpfen, weil der sowieso nur in Deiner Ideenwelt vorhanden ist. Ich habe den Eindruck, dass kämpferischer Atheismus letztlich etwas zutiefst trauriges und negatives ist, weil dieser letztlich Hoffnung generell in ein biologistisches Nirvana tendiert aufzulösen.

Ein Zweites: Ich habe immer wieder den Eindruck, dass die neuen Atheisten sehr naiv der conditio humana gegenüber sind. Da wird unter atheistischer Präambel die Flagge der Humanität hochgehalten als würde in postreligiösen Kulturen das reine Paradies erstehen. Ich weiß natürlich, dass im Namen der Religion(en) schon unzählige Kriege geführt wurden, aber letztlich lehrt mich aber gerade meine religiöse Erfahrung, dass auch immer wieder im Namen Gottes Prophet/inn/en aufgestanden sind, die der missbräuchlichen Nutzung des Namens Gottes entgegengetreten sind. Gerade dieses selbstkritische Element misse ich aber bei den neueren Atheismen - da ist meines Empfindens nicht der leiseste Hauch des sich selbst Hinterfragens ...

Wo wohnt Gott? - lautet der Titel dieses Beitrages - ich weiß es nicht, wahrscheinlich sogar nirgends - weil er schlicht mit uns allen auf dem Weg ist ...

Respekt, Herr Vizekanzler

Am Mittwoch trat Vizekanzler Finanzminister Josef Pröll von allen politischen Ämtern zurück - 3 Wochen vorher erlitt er einen beidseitigen Lungeninfarkt. Fasziniert hat mich die Begründung: Gesundheit und Familie gehen vor.

Ich denke dieser Schritt könnte nicht wenige in verantwortlichen Positionen - auch in unserer Kirche - anregen, nachzudenken, ob die derzeitige Situation in manchen Berufsfeldern noch menschenwürdig ist. Egal ob Politik - wie im hier konkreten Fall - in Medizin, Pflege oder auch Seelsorge (Liste kann nach Bedarf fortgesetzt werden): (Selbst)Ausbeutung ist ein ernst zu nehmendes Problem in unserer Gesellschaft, wenn auch der Stammtisch und so manch veröffentlichte Meinung Gegenteiliges vermuten lassen mag.

Aber anstatt nachzudenken - wie letztlich menschlichere Strukturen aussehen könnten, werden nur weitere Esel gesucht, die (wie lange?), weiter bereit sind, sich die Karotte an der Angel vor die Nase hängen zu lassen, um noch mehr Last zu tragen ...

Samstag, 9. April 2011

Justin Bieber/Tokio Hotel und der Papst

Wenn man so manches veröffentlichte Verhalten von sich selbst als 100%-ge Katholiken fühlende beobachtet, so habe ich den Eindruck, als hätten diese Idole und Verhaltensweisen ihrer Hochpubertät schlicht auf den Glauben übertragen:

  • Der Papst wird zum Idol, dessen Aussagen so aufgesogen werden wie neue Songs von Teeniestars
  • Leute, die diese Begeisterung so nicht teilen können, werden sofort als nicht dazugehörend identifiziert
  • man unterhält eine Menge von Fan-Medien deren einziger Zweck ist, sich selbst in ihrer Gruppenidentität zu stärken
  • Kritik am Idol wird mindestens mit Verachtung bestraft
  • Liste kann fortgesetzt werden ...

Ist mir nur so spontan beim Internetsurfen auf einschlägigen Seiten aufgefallen ...

Freitag, 8. April 2011

Reflexhafte Dummheit

Türkisch als Maturafach - wieder mal ein Aufreger für die üblichen Verdächtigen: erst jammernd aufschreien, dann dumm daherreden und anschließend auf seiner Blödheit beharren. Ernsthafte Frage: Warum soll eine Sprache, die in unserer mittelbaren Nähe von nahezu 78 Millionen Menschen gesprochen wird, deren Sprachfamlilie bis in das tiefste Zentralsibirien ja bis an den Rand Chinas reicht, wo in den nächsten Jahren mit einem wirtschaftlichen Aufschwung zu rechnen ist, wo auch große Rohstoffreserven liegen - also warum soll es in Österreich nicht die Möglichkeit geben, diese Sprache auf Maturaniveau zu lernen - als zweite lebende Fremdsprache ... - sollte ja nicht nur für Türkisch möglich sein, sondern auch für Arabisch, Chinesisch, ja auch Hebräisch, Kishuaheli und was weiß ich noch ... - wenn entsprechende Lehrer da sind, die entsprechende Anzahl von interessierten Schüler/inne/n - na nur zu.
Die üblichen Verdächtigen benutzen ja normalerweise selbst Deutsch nur als erste lebende Fremdsprache:
Ein Beispiel:

Donnerstag, 31. März 2011

Kulturarroganz

Eine renommierte Laienbühne möchte "Die Theatermacher" von Thomas Bernhard aufführen - darf nicht "weil man Bernhard nur auf großen Bühnen gespielt sehen möchte" - Beleg  - ich nenn' das schlicht "Arroganz von Cityoten"

Mittwoch, 30. März 2011

Oscar Romero braucht ein Wunder ...

... sein Martyrium zählt nicht wirklich, weil er ja von "gewissen Kreisen" vereinnahmt wurde. Dazu näheres hier - beim Escriva vom Opus Dei haben die polnischen Hofschranzen des vorigen Papstes kein Problem mit dessen Naheverhältnis zum spanischen Franco-Faschismus gehabt ...

Freitag, 18. März 2011

Ganz was anderes zum Thema Japan derzeit

Experten, Berufsbetroffene, Alarmisten, ... viele Worte ... sehr gescheit ... aber auch jede Menge Heuchelei ...

Und hier mal etwas ganz anderes:
Tagebuch aus Tokio - Süddeutsche Zeitung

Samstag, 12. März 2011

Jetzt knallen die Schwarzen total durch

Um ihrer geliebten Döblinger Regimenter willen, sieht das neue Bildungskonzept der ÖVP vor, dass eine mittlere Reife zum Abschluss der Pflichtschule abgefragt werden soll (oder kann - je nach Lesart); natürlich nur für die "Neuen Mittelschüler/innen" - den Schimnasiasten ist das natürlich nicht zuzumuten - möglicherweise könnt'  da ja was schief gehen ....

Freitag, 11. März 2011

ÖVP Bildungsreform ...

... nach dem Motto



... im Prinzip läuft das Beharren der Schwarzen auf dem Schymnasium auf dieses Lied hinaus: Spiel nicht mit den Schmuddelkindern: Kniefall vor den Döblinger Regimentern und vor allen, die meinen, ihre minderbegabten Abkömmlinge mit Gewalt und noch mehr Geld zur Matura durchschleifen zu müssen.

Freitag, 18. Februar 2011

Stellen Sie sich vor ....

... sie wollen einen großen Roman schreiben - so einen richtig großen, so einen wie z. B. Ulysses von James Joyce oder Mann ohne Eigenschaften von Musil - so einen richtig Epoche machenden Roman. Ja und das erzählen sie jedem, sie berufen immer wieder eine Pressekonferenz ein, wo sie verkünden, dass sie einen ganz großen Roman schreiben wollen. Zwischendurch geben sie bei einem Interview bekannt, dass das 5. Wort auf der 3. Zeile des 2. Absatzes auf Seite 235 (von voraussichtlich 1366 Seiten - es wird ja ein ganz großer Roman ...)  .................

Frau Minister Schmid verkündete gestern, dass es kein Sitzenbleiben mehr geben soll ....

Dienstag, 8. Februar 2011

Hurra, ich bin im Priesterrat ...

... na ja, Hurra ist vielleicht die falsche Reaktion; wie auch immer. Die Wahl war im September, möglicherweise haben einige Dekanate sich noch bis zum Oktober Zeit gelassen, aber bis jetzt wurde keine konstituierende Sitzung zur Welt gebracht. Ich frage mich nur: Was hält der Bischof oder Nachgeordnete von einem Gremium, dass sie nicht einberufen? (Übrigens vorher hatte ich Gremium mit einem K geschrieben: Kremium - ein lateinisch freudscher Verschreiber????)

Montag, 24. Jänner 2011

Darabos sollte gehen ...

... und zwar nicht wegen seines Eintretens für die Abschaffung der Wehrpflicht. Er ist Politiker und als solcher kann er mal eintreten wofür er im Rahmen der Verfassung eintreten will. Aber seine Auslassungen gegenüber Generalstäblern, die ihm öffentlich in dieser politischen Causa widersprechen, kann so nicht stehen bleiben. Anordnungen im Rahmen derzeitiger Rechtslage kann er als Mitglied der exekutiven Gewalt im Staat sehr wohl anordnen, aber ein Maulkorb bezüglich politischer Diskussionen unter Rückgriff auf ministerielle Befehls- und Anordnungskompetenz kommt meiner Meinung nach schon Amtsmissbrauch nahe.

Montag, 10. Jänner 2011

Bildungspolitik als Abtausch abgelutschter Schlagwörter

Die ÖVP hat ein Bildungskonzept vorgelegt. Ob da alles durch und durch vernünftig ist, darüber lässt es sich vortrefflich streiten. Wobei mir aber die Galle hochkommt, ist das verbale zensieren mit Schlagworten, wie es von anderen Parteien geübt wird. Warum macht sich keiner der Kritiker mal die Mühe, die Vorschläge von der Sache her zu zerpflücken.
Wie es jetzt läuft, wird nur mit ideologischen Schlagworten herumgeworfen.
Ein paar Fragen meinerseits: Was ist so schlecht an einer ausgebauten Bildungsberatung am Ende der Pflichtschule (oder gemeinsamen Schule der 6 - 14/15/16jährigen) - von mir aus auch als Eignungsprüfung. Ich wäre jedenfalls - rückblickend - froh gewesen, wenn mir die 1 1/2 Jahre HTL durch eine entsprechend gediegene Eignungsprüfung erspart geblieben wäre - mein KV in der Unterstufe hat es mir prophezeit: "Gruawa fia an Technika bist du zu schusselig und zu schlampig!" - interessiert hat mich die E-Technik, in den Sprachen war ich seinerzeit schlecht, Mathe und viel mehr die Physik sind mir irgendwie gelegen - also hab ich ihm nicht geglaubt. Reumütig ging es dann noch während des 1. Semesters der 2. Klasse HTL zurück an das gute alte Gymnasium.
Aber das nur so als kleine Anekdote
Aber nun zurück: Ich werde den Verdacht nicht los, dass aufgrund der Lautstärke der Kritiker, die Vorschläge so schlecht nicht sein können ... andernfalls würde ich mehr kühle Sachlichkeit und echten Diskurs vorfinden. Nur Idioten schimpfen andere mangels eigener Expertise Idioten ...

Sonntag, 9. Jänner 2011

Was ist Gerechtigkeit

Ein paar Splitter meiner heutigen Predigt:
  • Gerechtigkeit: ein schillernder Begriff; der Bundeskanzler fordert Steuergerechtigkeit angesichts der "Aufräumarbeiten" zur Wirtschaftskrise - die Verursacher sollen zahlen. Nur wer ist denn Verursacher? Die Häuselkäufer in Amerika, die mit kreativen Finanzierungsvorschlägen kleiner Bankangestellter sich ihren Lebenstraum erfüllen wollten, oder die Fondsmanager, die die Gelder der privaten Pensionsfonds möglichst ertragreich anlegen sollen, die Finanzminister die Interesse hatten, auch nicht realisierte Buchgewinne zu versteuern und dafür den Firmen gestattete auch fiktive Werte als Aktiva anzugeben ... - jedenfalls komplizierter als so manches kolportierte Schlagwort.

    Oder: Wer hat noch nicht über Ungerechtigkeit geklagt? Die Kinder motzen über ungerechte Lehrer und nicht wenige Erwachsene werden nicht müde über erlittenes Unrecht zu klagen. Meist läuft es aber darauf hinaus, dass als ungerecht bezeichnet wird, das was gerade mir nicht recht ist. Über so manches Privileg, von dem man selbst profitiert klagen die Wenigsten, wenn es auch andere als ungerecht empfinden mögen.
  • Gibt es überhaupt Gerechtigkeit? So eine wirklich objektive, reine, neutrale Gerechtigkeit, die wir im Diskurs als ein vor uns liegende Wahrheit entdecken können - eine Gerechtigkeit, die aber immer schon, wenn auch verborgen, vorliegt? Möglicherweise, wenn man es so haben will, eine göttliche Gerechtigkeit als ein Etwas?

    Das möchte ich hier mal so verneinen: Es gibt keine absolut stehende, in sich ruhende wahre Gerechtigkeit.
  • Gerechtigkeit ist ein personales Geschehen: Gerechtigkeit kann nur in gegenseitigem Respekt und im unbedingten Anerkennen des anderen auf gleicher Augenhöhe geschehen. Sobald in irgendeiner Form ein Gefälle zwischen den Partnern, Neid, Anspruchsdenken Raum greift, wird Gerechtigkeit zerstört. Dann geht es nur noch um den Abtausch mehr oder weniger großer Gemeinheiten; dann wird Gerechtigkeit reduziert auf das Aushandeln gegenseitigen gesellschaftlichen Minimalkonsenses. Was letztlich zerstörerisch und zersetzend auf menschliches Zusammenleben wirkt.
     
  • Gerechtigkeit Gottes: Die Gerechtigkeit Gottes, von der heute in der AT Lesung und im Evangelium die Rede ist, vollzieht sich im Hören auf das Wort Gottes. Gerade im Evangelium fällt auf, dass Jesus und Johannes in einem Dialog der Gerechtigkeit Gottes genügen wollen. Wobei Gerechtigkeit Gottes sich gerade im Tun des Willens Gottes erfüllt. An die Lesung anknüpfend ist zu bemerken, dass Gerechtigkeit Gottes geradezu jeglicher Gewalt abschwört (bricht nicht das geknickte Rohr, löscht den glimmenden Docht nicht aus) - vielmehr sucht "der Gerechte" sozusagen auch mit dem Unvollständigen und Unfertigen im Dialog zu bleiben.
  • So folgt für uns: Gerechtigkeit geschieht gerade dort, wo Menschen sich in Wertschätzung, Achtung, Respekt und Anerkenntnis der jeweiligen Lebenswirklichkeit begegnen.