Gestern habe ich ein wenig in der Nacht auf Servus TV hineingezappt (sprich ich habe mir Minutenhäppchen einer Sendung gegeben) als eine Diskussion lief über - Ja - Glaube und Wissenschaft? - jedenfalls haben, so weit ich es beobachten konnte, Menschen unter großem Hallo aneinander vorbeigeredet. Spitzensatz war das geifernde Ausschlagen eines selbsternannten Retters der Menschheit vor religiöser Scharlatanerie auf Abtprimas Notker Wolf.
Jedenfalls haben diese paar Schlaglichter mich bewogen etwas nachzudenken, was das nun wirklich ist mit dem Glauben ... weil, zugegebenermaßen, auf dem ersten Blick haben die sogenannten Rationalisten mal die Lacher auf ihrer Seite. Aber nur auf den ersten Blick.
Auf den zweiten Blick bemerke ich, dass Atheismus - vor allem die sich kämpferisch gebende Ausgabe - sich eigentlich in ihren Argumenten in Negationen verlieren. Und was wird negiert? Das EIGENE Gottesbild der Gott negierenden, das ehrlicherweise tatsächlich erbärmlichst ist. Nach dem Motto: Den Gott, den du bekämpfst, brauche ich schon gar nicht mehr zu bekämpfen, weil der sowieso nur in Deiner Ideenwelt vorhanden ist. Ich habe den Eindruck, dass kämpferischer Atheismus letztlich etwas zutiefst trauriges und negatives ist, weil dieser letztlich Hoffnung generell in ein biologistisches Nirvana tendiert aufzulösen.
Ein Zweites: Ich habe immer wieder den Eindruck, dass die neuen Atheisten sehr naiv der conditio humana gegenüber sind. Da wird unter atheistischer Präambel die Flagge der Humanität hochgehalten als würde in postreligiösen Kulturen das reine Paradies erstehen. Ich weiß natürlich, dass im Namen der Religion(en) schon unzählige Kriege geführt wurden, aber letztlich lehrt mich aber gerade meine religiöse Erfahrung, dass auch immer wieder im Namen Gottes Prophet/inn/en aufgestanden sind, die der missbräuchlichen Nutzung des Namens Gottes entgegengetreten sind. Gerade dieses selbstkritische Element misse ich aber bei den neueren Atheismen - da ist meines Empfindens nicht der leiseste Hauch des sich selbst Hinterfragens ...
Wo wohnt Gott? - lautet der Titel dieses Beitrages - ich weiß es nicht, wahrscheinlich sogar nirgends - weil er schlicht mit uns allen auf dem Weg ist ...
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