Freitag, 11. November 2011

Warum ich das Bildungsvolksbegehren nicht unterzeichnet habe ...

... Komplexe und differenzierte Sachverhalte monocausal erklären zu wollen und dann auf dieser Basis 08/15 Maßnahmen als Lösung für alles und jedes anbieten zu wollen - ich kann das nicht unterschreiben. Und wenn ich die allenthalb im www herumgeisternden Kommentare überfliege, fühle ich mich bestätigt, dieses Volksbegehren nicht unterschrieben zu haben, obwohl so manches mir möglicherweise bedenkenswert erschiene - so viel Banalität, Phrasendrescherei auch von Seiten jener, die sich als Gegner bezeichnen....

Das mediale Trommelfeuer, das ständige Wiederholen und Insistieren auf immer mehr zu Worthülsen und Schlagworten verkommender Maßnahmen schürte in mir den Verdacht, dass hier eher der Profilierungssucht einiger weniger Genüge getan wurde und es letztlich - wenn auch immer vorgeschoben - es nicht um die Menschen in der Schule ging und schon gar nicht um Bildung. Andernfalls hätten sich die Proponenten in ihrer von ihnen immer wieder behaupteten Expertise auch mal in die tiefe Provinz begeben müssen, um uns Leuten draußen deutlich zu machen, was denn so schlecht sei und wie sich das Volksbegehren auf uns und unsere Kinder auswirken würde ... Ich habe z.B. den - denke ich nicht unbegründeten - Verdacht, dass es den vielen kleinen Hauptschulen in entlegenen Regionen, die mit Abwanderung zu kämpfen haben, ernsthaft an den Kragen ginge (mit allen Folgen für die Bevölkerung: Verlust des Schulstandortes, der Attraktivität als Wohnstandort u.ä.) - und welcher Idiot unterschreibt sozusagen sein Todesurteil selbst? Dann wäre ich tatsächlich ein Idiot (oder soll ich Cityot schreiben - mein Gott liebe ich dieses Wort). Im Übrigen kommen aus unserer Hauptschule eine Reihe hervorragender Akademiker/innen, Facharbeiter/innen, Lehrerinnen, Krankenpflegerinnen usw. - und in den letzten Jahren landete meines Wissens keine/r unserer Absolvent/inn/en sozusagen in der Gosse - alle stellen ihre/n Frau/Mann in der Gesellschaft. Stimmt vielleicht andernorts in unserem Land die Gesellschaft nicht - könnte man ja auch mal fragen;aber wie hat es ein guter Freund von mir mal formuliert.:
Der beste Weg, seine Probleme nicht loszuwerden und in ihnen verhaftet zu bleiben ist, alle anderen dafür verantwortlich zu machen