Freitag, 30. September 2011

Unruhen in Bulgarien...

 ... lese ich hier. Ich lese, dass es in Europa 12 Millionen Roma gibt. Mehr als Österreicher und sicherlich mehr als Luxemburger - ja und da gibt es noch Andorra, San Marino und und und. Wie wäre es, den Roma und Sinti eine eigene europäische Bürgerschaft zukommen zu lassen, eine Art Bürgerschaft der Nicht-Sesshaften - mit eigener anerkannter Vertretung, mit noch zu verhandelnden Rechten und Pflichten. Dann würde eine etwaige (halb)nomadische Lebensform (ich weiß schon, dass diese es kaum mehr gibt - aber entspricht diese Tatsache nicht eher einer mehr oder weniger offen gewalttätiger Zwangsassimilation ...) möglicherweise wieder zu einem Erbe der europäischen Kultur werden...

Ich denke dazu an die Geschichte Israels in der Bronzezeit - diese halbnomadischen Gruppen bewegten sich auch am Rand der sesshaften Zivilisationen - sicher nicht immer friktionsfrei - aber doch auf Augenhöhe mit den selben.

Könnte nicht gerade das Projekt der europäischen Integration, welches ja gerade nicht versuchen will, jede Kultur in eine Art Einheitsbrei einzudampfen, auch den Roma und Sinti ermöglichen innerhalb der europäischen Staaten zu einer eigenen Struktur zu kommen? ...

Montag, 26. September 2011

Leben ...

Der heutige Nachtdienst am Notarztwagen war sehr erfüllend: Zuerst etwa um 22:00 Alarmierung zu einer Übernahme eines Patienten nach Reanimation von einem anderen Rettungsmittel: Zustand des Patienten war bei Übernahme stabil und blieb es bis zur Übergabe an die Intensivstation in der Spezialklinik für Herzerkrankungen (Transportstrecke bei 60km).

Und um 5 Uhr früh: Alarmierung zu einer "drohenden Geburt >5 Mo (20Wo)" - ihr könnt euch nicht vorstellen, wie uns die "Muffe" gegangen ist - Frühgeburt (so dachten wir auf Grund der Alarmierung) - was war wirklich: eine ganz normale Geburt - nur halt um das gewissen Etwas zu schnell ... Als wir am Zielort angekommen war, lag Mario (so heißt der neue Erdenbürger) schon auf der Decke und musste nur noch von der Notärztin (oder besser gesagt vom anwesenden Papa abgenabelt werden). Dank allen die bei dieser Geburt mitgeholfen haben (vor allem die ersteintreffende Rettungsmannschaft, welche bei der eigentlichen Geburt dabei war - unter ihnen meine Organistin und ehemalige Schülerin, welche an diesem Tag ihren ersten Einsatz als geprüfte Sanitäterin hatte).

Ich kann nur in aller Stille sagen: Gott sei Dank

PS: und irgendwann, wenn mir so ein beratender Oberdoktor von der Leitstelle über den Weg läuft, werde ich ihm was erzählen über vernünftige Alarmierungstexte: Was ist an einer normalen Geburt "drohend" und die Bezeichnung > 20 Wo ist ein wenig sehr unbestimmt - zumal wenn der normale Geburtstermin ist ...

Sonntag, 25. September 2011

Ich habe gerade eine Papstrede gelesen ...

 ... nämlich diese hier: http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/41802.html
Irgendwie nix neues - die Krise der Kirche allen möglichen Strukturen, Umständen, natürlich seinem Steckenpferd Relativismus und schön verklausuliert, allen jenen in die Schuhe zu schieben, die nicht seiner Meinung sind. Nur einer und eine Struktur bleibt schön draußen vor: Er selbst als Person (bzw. sein Vorgänger) und/oder sein Personal (vor allem jenes, das in Rom sitzt).

Ich habe es einfach satt, wenn ich (und mit mir sehr viele in der Kirche - trau mich zu sagen, die meisten) in diversen Verlautbarungen kirchlich offizieller Natur permanent in das Eck ungläubiger Relativierer gestellt werde. Hat von diesen Typen, die dafür verantwortlich sind, angefangen vom Papst bis hin zu diversen Bischöfen (wohlweislich nicht allen) sich schon jemals einer die Mühe gemacht, wirklich offen zuzuhören. Und kommt mir jetzt nicht mit dem üblichen Blabla von Gehorsam und so - unsereiner tut schon den Gehorsam - meist mehr als nicht wenige von jenen, die diesen meist wortgewaltig vor sich herposaunen (wollt ihr wissen wer: Na ja, da wäre mal der ehemalige Pfarrer von XY . jetzt bezieht er schon seine Priesterpension in Polen, na ja und da war doch mal ein Bischof - sogar Erz - unter welchem Gehorsam hat er im Knabenseminar etwas zu intensiv Aufklärung getrieben? ... Die Liste ließe sich fortsetzen - auf Anfrage werde ich sie sehr präzise beantworten - wenn gewollt auch auf diesem Blog).

Liebe Oberpfarrer - Mach ma halt einmal so eine richtige Synode - lassen wir mal den Hl. Geist so richtig ran; so dass es uns ALLE (auch Papst und Bischöfe) so richtig durchbeutelt - wäre mal gespannt was da rauskäme. Ich denke mal so: wenn es  allen ein wenig weh tun würde (vor allem in Bezug der je eigenen Vögelchen - die ja nicht selten von deren Eigentümern für den Hl. Geist gehalten werden) und insgesamt aber den Geist des Aufbruches atmen  - dann werden wir schon richtig sein ... Aber gleich vorweg - es wird wahrscheinlich jenseits von Amtsdebatten (nach dem Motto wer darf was) und gehorsamen Hallelujaschlumpfen im Jonasreindl; jenseits von klerikalem Trachtenverein und leidlich theologisch verbrämter Sozialromantik sein.

Donnerstag, 22. September 2011

Eine Metapher auf EB Schönborn und die meisten seiner Kollegen ...

... zumindest die Argumentationstechnik des "Königs" kommt mir sehr bekannt vor



Sonntag, 18. September 2011

Fühle mich verarscht ...

Die üblichen Claqueure mögen sich an Christoph Schönborns Interviews ergötzen - ich fühle mich schlicht verarscht (und mit mir nicht wenige der Gläubigen). Warum?
Natürlich kann ich auch unterschreiben, was er in der Analyse der Situation ausspricht - Leute ich bin nicht naiv. Aber die Konsequenzen die er daraus zieht? So einigermaßen klar die Analyse so verwaschen die Schlussfolgerungen.
Wer sind die Subjekte seiner "Mission" - die NGGs auf die er so setzt - liebe Leute: mit langen Röcken in der U-Bahnstation Jonasreindl (Schottentor für Nichtwiener) fromme Liedeln zu trällern, oder alle mal über's Land ein paar Jugendliche zusammenzuklauben und sie um den Erdball herum zur Selbstvergewisserung ihrer selbst und von ein paar Bischöfen und Klerikern zusammenzukarren zu einem Event?
Natürlich, es stimmt schon, dass es in unserer Kirche so viel gibt - Gebetskreise, Jugendvespern, nicht zu vergessen, die Wallfahrten undundundund. ABER - das ist nicht Alltag.
Schauen wir mal - heute in ein paar Stunden feiern wir Erntedank in einer meiner Pfarren - ein großes Event - geschätzte 300 Leute werden sich einfinden (ca. 35% der Bevölkerung) - ehrlich: ein tolles Gefühl! Ich werde aufleben ... NUR - wo sind die an einem normalen Sonntag?? Kein Vorwurf an die Leute - nur eines musste ich feststellen - Immer wenn ich eine neue Pfarre dazubekommen habe hat sich in "meiner Stammpfarre" die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst merkbar reduziert. Nun kann man dafür alle möglichen Gründe anführen - die meisten werden wahrscheinlich von Seiten der üblichen Verdächtigen in Richtung Lauheit hinauslaufen.
Aber ich möchte einen Vergleich mit einer Schafherde ziehen: Sagen wir mal ein Schäfer überblickt eine Herde von 300 Tieren - nun soll er an einer anderen Stelle noch eine zweite Herde und an noch einer anderen Stelle eine dritte behüten - naja, vielleicht hat er ein paar Border Collies und Maremannos, die in seiner Abwesenheit die Herde zusammenhalten und beschützen - aber letztlich wird sich die Schafherde ohne ihren Hirten über kurz oder lang verlaufen ...
Die Bischöfliche Reform läuft meiner Meinung darauf hinaus, die Herden auf Wiesen zusammenzuführen, die nicht ausreichend sein werden für alle ... na dann schauen wir, dass wir die Schäfchen so lange noch scheren, so lange es geht und wenn nicht mehr, dann reduzieren wir auf jene die besonders gut und kräftig sind - vielleicht vermehren sich die auch prächtig - hoffentlich sind aber dann noch genug Mutterschafe und Böcke vorhanden - weil die immer weniger werdenden Hammel können da ja nichts beitragen *ggggg*

Freitag, 16. September 2011

Aneinander Vorbeireden ...

... wird in der aktuellen Kirchendebatte von allen Seiten zelebriert. Die Proponenten der Pfarrer-Initiative veröffentlichen einen Forderungskatalog, der neben vielen in relativ kurzer Zeit abhandelbaren Themen (Gemeindeleitung durch Laien, Wortgottesfeiern "als Erfüllung der Sonntagspflicht" anerkennen, Zulassung wiederverheirateter Geschiedener [unter welchen Bedingungen auch immer] auch Forderungen enthält, die in diesem Ponitifikat sicher nicht gelöst werden (können) - ginge ja auch nicht ohne Gesichtsverlust ... - jedenfalls wird ein Paket hingeknallt, von dem schon im Vorhinein klar ist, dass es so nicht erfüllt werden wird können.
Die Bischöfe - zumindest mal Küng, Schönborn und Kappelari und in der Rolle des losgelassenen Kettenhundes Altabt Henckel-Donnersmark - machen mehr oder weniger schroff die Mauer. Wenn das nun wirklich so weitergeht, dann beginnen alle miteinander im Glauben an ihre je eigene Wahrheit und Beifall ihrer jeweiligen Claqueure die Gemeinschaft unserer Kirche an die Wand zu fahren.
Es wäre vielleicht mal gut, sich wirklich hinzusetzen und ganz (ergebnis)offen - auf gleicher Augenhöhe - mal zu versuchen durch die Augen des jeweils anderen zu schauen.
Vielleicht könnten da die Eminenzen mal erkennen, dass die vielen Pfarrer die ja hinter dieser Initiative stehen in erster Linie einmal Pfarrer in ihrer Gemeinde (bewußt hier den Singular gewählt) sein möchten, Priester, die mit ihren mehr oder weniger übersichtlichen Gemeinden (mit den feurigen Christ/inn/en ebenso mit den Lauen und im Glauben Erkalteten, mit den Jungen und Alten, mit den bunten Vögeln ebenso wie mit den grauen Mäusen, mit den Hallelujaschlümpfen ebenso wie mit den sonntäglichen Pflichterfüllern) leben und ihnen in aller Schlichtheit des Alltagslebens den Glauben lebbar verkünden.
Und vielleicht würden die Pfarrer schon mal erkennen, dass ein Bischof und auch der Papst manche Situation viel umfassender möglicherweise erkennen kann, als man es selbst in den mehr oder weniger großen Lebenskreisen verhafteter kirchlicher Amtsträger tut. Und dass diese Verantwortung nicht nur die gegenwärtige Welt und ihre unmittelbare Befindlichkeit, sondern auch durch die Zeit hindurch reicht.
Und wenn man dann mal ausgiebig durch die jeweils anderen Augen geblickt hat, dann könnte man ja mal daran gehen, sich über das anerkennend auszutauschen - ohne Denkverbot (auch beiderseits natürlich) - ja - und dann könnte ich mir vorstellen, dass Lösungen gefunden werden, die sich nicht in unrealistischen Forderungen einerseits und salbungsvollen verbalen Nebelbomben andererseits ergehen, sondern handfest mit Zeitplan und auf breitester Basis realisiert werden ... Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem solchen Prozedere auch mal der Hl. Geist sich durchspüren ließe - nicht nur für die Beteiligten sondern für die ganze Welt (wie man die immer auch definieren mag  :) ... )