Samstag, 28. August 2010

So mal aufgeschnappt ....

... Lehrer/innen und Fußballtrainer sind die meist beratenen Personen in Österreich: geschätzte 4 Millionen sind gleichzeitig Bildungs- und Fußballexperten - "Heimat bist du großer Töchter und Söhne" ....

Montag, 23. August 2010

Die FPÖ und der Rechtsstaat

Ist schon eigenartig, dass die Extremisten an beiden Seiten des gesellschaftspolitischen Spektrums Schwierigkeiten mit der Institution des Rechts- und Verfassungsstaates haben. Und da die Linksradikalen derzeit in Europa wirklich kaum mehr eine Rolle spielen, setzen sich nun die Rechten auf den von RAF u.ä. freigemachten Positionen fest. Natürlich betreibt die FPÖ (noch???) keine Gewalttaten oder Entführungen (obwohl es so manchen Sympatisanten dieses weltanschaulichen Ecks wahrscheinlich zuzutrauen wäre), aber gerade in der Debatte um die Sichtbarkeit moslemischer Gebetshäuser (sprich Bau von Moscheen mit Minaretten) lässt der Parteiführer hören, wo er sein gesellschaftspolitisches Denken her hat - die Argumentationlinien laufen seltsam paralell zu der grundlegenden Idee der Volksgerichtshöfe unter Hitler und Stalin. Nicht die Verfassung entscheidet sondern Vox Populi oder das, was man als solche hinausposaunt...

Freitag, 20. August 2010

Ist mit Strukturreformen alles erledigt

Heute auf KathPress - "Bildungsmängel der Lehrlinge zeigen Reformbedarf im Schulsystem"  - es scheint schon ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass "Bildungsexperten" bzw. jene, die sich dafür halten (und das scheinen ja in Österreich schon fast alle zu sein), meinen, alleine eine Strukturreform würde mit sozusagen einem Fingerschnippen alle Probleme beseitigen. Nun ja, es mag schon stimmen, dass bestimmte Leute mit dem Bildungssystem besser zurande kommen als andere, und es mag auch stimmen, dass dieses Zurandekommen mit sozialen Umständen der betreffenden Personen korreliert, aber alleine die Änderung des äußeren Rahmens bzw. der Glaube daran bringt rein gar nichts. Wenn der einzelne Schüler (respektive Schülerin) nicht will, wenn die Eltern nicht unterstützen bzw. die nötigen Willen zur Erziehung ihrer Kinder nicht an den Tag legen, wenn alles Leben für die Kids im Grunde genommen nur aus Entertainment besteht (Aufzählung sehr unvollständig), dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn es Jugendliche gibt, die am Ende ihrer Schullaufbahn sich als ungenügend für einen Lehrberuf erweisen.
Ich denke, dass Strukturreformen für sich allein genommen gar nichts bewirken werden außer einmal eine unnötige Beunruhigung der ganzen Bildungslandschaft. Wer wirklich Reformen möchte, sollte sich mal die Mühe machen, wirklich zuzuhören. Die ganzen Leute, die da in ihren Tintenburgen zwischen Salzburg und Wien herumhocken, sollten anstatt irgendwelche Expertisen enden wollender Relevanz von sich zu geben, sich draußen in den Hauptschulen hinsetzen, mit Eltern (allen - nicht nur ausgewählten Bundeselternvertretern, die außer ihrer eigenen kleinen Welt ja auch nur noch die Welt der Zahlen und Ziffern und veröffentlichten Meinungen kennen) Lehrer/inne/n und Schüler/inne/n zusammensetzen (nachdem sie einmal eine Woche lang nur mal zugesehen und zugehört haben) und mit diesen erarbeiten, wie vor Ort eine menschen- und sachgerechte Reform passieren soll. Aber das wird halt meine fromme Fantasie bleiben, weil das könnte man dann nicht als Schlagzeile verkaufen und da käme dann möglicherweise etwas heraus, was man so gar nicht bis jetzt bedacht hat. Nur eines käme wahrscheinlich sicher nicht heraus: Es würde nicht billiger werden - aber sollte uns das Glück und die Ausbildung und vor allem Bildung unserer Jugend es nicht wert sein, mehr Geld in die Hand zu nehmen???

Samstag, 14. August 2010

Kleines Lexikon zur Schulreform (nicht alphabethisch)

Schulautonomie: Schönes Wort der Bildungsbürokraten. Statt ein jedem/r Schüler/in ein bestimmtes Maß an Unterrichtsstunden zuzuweisen, die er/sie unterrichtet werden muss, wird das quantitative Verhältnis Schüler/innen - Lehrer/innen zentral definiert und dann darf jeder Direktor in bestimmtem Maße mit den der Schule zugewiesenen Lehrerstunden machen was er will - funktioniert ganz gut bei Schulen über 300 Schüler/innen (die profitieren in erheblichem Maße davon) - kleine Hauptschulen unter 100 Schüler/innen werden definitiv ausgeblutet. Größere Schulen können als Freifach z. B. 100 m Blödschauen über Hürden anbieten, Kleinschulen können kaum noch das Mindestmaß unterrichten.
Innere Differenzierung: statt jedem Schüler zuzugestehen in einer homogenen Gruppe adäquat seiner Leistungsfähigkeit und Lerntempo entsprechend in einer Kleingruppe unterrichtet zu werden, erspart man sich die Lehrerstunden für die Kleingruppe und stülpt einem Lehrer die Aufgabe über, möglichst individuell für 25 Schüler/innen zu unterrichten. Na ja - Lehrerstunden sind eingespart und das meist wirklich nicht am Laufenden seiende Medienpublikum hat eine neue Platitüde, die sie im Chor mit der Redaktion des Kurier unter dem Dirigat von Salcher und seiner Assistentin Schmied (oder ist es umgekehrt? - Auch egal).
Pisa Test: Verfahren zu Feststellung der Leistungsfähigkeit einer bestimmten Schülerkohorte (15jährige) - nach einem ganz guten ersten Ergebnis kam es danach zu einer eklatanten Verschlechterung. Bin normal diversen Verschwörungstheorien eher abhold, aber irgendwas passt mir da nicht. Sei es einmal, dass der Koordinator dieses Tests immer präsenter in der Öffentlichkeit wurde, sein Institut mit immer mehr Mittel ausgestattet wurde, faszinierender Einklang zwischen Ministerium und diesem Institut herrscht, allenthalben Studien entstehen (hochbezahlt) die sowieso unmittelbar Evidentes mit ein paar Zahlen ummanteln .... - meine kleine Theorie: möglicherweise werden bei den anderen Nationen die Probanden etwas differenzierter per Zufall gefunden ... - oder bei uns wird zur Untermauerung seiner eigenen Argumente bevorzugt die Probanden in Wiener Schulen gesucht ....
Lehrer/innengewerkschaft: Leute die sich in der Öffentlichkeit für die falschen Sachen stark machen.
Schulreform: Wiener Schulen haben ein Problem - die Lösung muss für ganz Österreich gelten (weil ja per Definition ja in Wien sowieso nix anders ist als im Rest von Österreich)

Freitag, 13. August 2010

Lufthoheit am Plattitüdenhimmel

Heute wieder einmal zum Thema Schule. Anlass: Unser Provinzgouverneur Pröll hat vorgeschlagen, dass die österreichischen Bundesländer die komplette Kompetenz über das Bildungswesen übernehmen sollen. Nun kann man mich sicherlich nicht als des Landesfürsten treuesten Paladin bezeichnen - aber von meinem ganz subjektiven Standpunkt her muss ich ihm diesmal recht geben. Nicht dass ich etwa in Abrede stellen möchte, dass im Falle von Erwin Pröll nicht unerheblich das Eros der  Macht ein Rolle spielen wird, aber in vielen Punkten scheint mir der Bund letztlich doch zu Wien-zentriert in der Definition der Probleme und bei der allfälligen Lösung derselben.
Z.B. Ganztagsgesamtschule: In den Zentralräumen sicherlich diskutierbar - wenn aber das Ganze dann aufgrund beschränkter Budgetmittel zu Lasten der kleinen peripheren Landschulen geht, ist bei mir persönlich Feuer am Hut (oder Dach??). Ich könnte mir vorstellen, dass auf Landesebene hier flexibler agiert würde als vom Zentrum aus, dessen Hermeneutik ja doch nur auf der Erfahrung großer Zentren beruht.
Aber die veröffentlichte Meinung kaut nur wider, was ein paar überbezahlte Educationsbürokraten im Auftrag der Ministerin an Plattitüden vorkauen. Sozusagen hat sie die Lufthoheit am Plattitüdenhimmel. Hoffe nur, dass wir am Land nicht an diesen Plattitüden krepieren ...

Samstag, 7. August 2010

Laun an die Leine

Der Weihbischof von Salzburg (weiß Gott, wie der sich in diese Position antichambrieren konnte) ist scheinbar so unterbeschäftigt, dass er seine Kinderkrippentheologie (sogar Volksschüler sind im Normalfall schon reifer in ihrer Glaubensentwicklung) per Kath.net wortreichst regelmäßig sozusagen als Sau durch den Blätterwald treibt.
Seine letzte Vonsichlassung ist der Gipfelpunkt - natürlich eiert er in den ersten Absätzen mal rhetorisch herum - damit er immer sagen kann, dass er das ja eh nicht einen Kurzschluss zwischen den tragischen Ereignissen von Duisburg und einem strafenden Gott zieht - aber in der Folge haut er dann mit der Moralkeule zu.
Ob mir solche Veranstaltungen gefallen oder nicht - wir haben in unserer Kirche wichtigeres zu tun, als temporäre Spektakel einer Eventkultur mit falschen Etiketten negativ zu bewerten.Und so nebenbei. Als Bischof ist er nicht dazu da, Urteile - und seien sie noch so verwinkelt argumentiert - den Menschen um die Ohren zu schmeißen.
Im Übrigen: Es ist schon wieder negativ - und aus beständigem Kritisieren und Negieren kann nichts Positives erwachsen. Bei Laun sieht man tatsächlich, was Jesus von dem Baum und den Früchten sagt: Aus einem schlechten Baum können keine guten Früchte erwachsen.