Montag, 19. April 2010

Jetzt tu ich mich mal nicht aufregen - oder doch? ;))

Vorige Woche habe ich mir ein "Gadget" zugelegt - ein Smartphone. Diese Dinger können nahezu alles, was man ihnen an Programmen auflegt: Mich zu den genauen Adressen lotsen bei Krankenkommunionen und auch schon mal beim NAW-Einsatz, die Blutzuckerwerte verwalten (und auch einen geschätzten HbA1c-Wert errechnen), Kalender immer up-to-date auch online, ebenso die Adressen (kann sie von jedem Computer über's Internet pflegen) - also für mich nahezu ideal. Jetzt habe ich mir natürlich gedacht, dass es auch schön wäre, eine Bibel zur Verfügung zu haben (mit einem entsprechenden Reader) - aber die einzigen, die hier präsent sind: Zeugen Jehovas und Evangelikale. Nix da Einheitsübersetzung - ja vielleicht noch Luther und Elberfelder beide 1905.
Warum bringt das Katholische Bibelwerk da nichts auf die Reihe - ach ja, ich weiß ja schon - einzigartig in der Welt, halten die Katholischen Bibelwerke Copyrights, die sie - wenn überhaupt - nur zu überhöhten Preisen auf den Markt werfen. Und selber bringens halt wirklich kein adäquates Tool auf die Welt ...

Von einem Leserbrief aufgeschnappt (aus der "Furche")

... "Wenn Meinungen zu Tatsachen werden" - und dazu von mir: "wenn Ahnung von einer Materie und Meinung zu der selben sich meist in indirekter Proportion zueinander befinden" - na dann braucht nur die logischen Schluss zu ziehen:

Keine Ahnung aber um so mehr Meinung, die dann als Tatsache verkauft wird...

Dienstag, 13. April 2010

Über die medial vermittelte Wirklichkeit oder Wahrheit

Ich weiß nicht, aber ich denke ich muss mir überlegen, ob ich mein jahrelanges Abo des Kurier noch weiterführe. Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir jetzt nicht in erster Linie darum, dass sich die Redaktion des Kurier an den Missbrauchsfällen in der Kirche festbeißt wie die Krone an den Asylanten (überschaubare Tatsachen mit Resentiments zu einer Melange vermischen und als Zitate Dritter referieren, damit man sagen kann, man bleibe ja strickt objektiv) ... Aber heute sind mir ein paar Berichte untergekommen, die mir wieder zu denken geben.
Der erste betrifft wieder die Missbrauchsgeschichten: Ein "liberal-katholischer" Journalist klärt mit hoher Detailkenntnis auf, dass ein in den letzten Tagen gegen den Papst in Stellung gebrachtes Dokument schlicht und ergreifend falsch übersetzt wurde - hier der ganze Artikel - und aufgrund schlampiger Recherche wird kampagnisiert. Nun ja, natürlich sieht ordentliches Krisenmanagment anders aus, als es der damalige Kardinal Ratzinger zelebrierte, aber bitte, wenn schon anpatzen dann doch g'scheit und nicht mit der schon hinlänglich hier breitgetretenen Melange aus Tatsachen, Resentiments und unkritischer Abschreibe ... aber scheinbar wird auch schon in den honorigsten Redaktionen die gediegene Recherche von copy and paste ersetzt.
Ein anderer Fall kommt aus einer ganz anderen Ecke: Wissenschaft!
Ich bin Bezieher von Spektrum Direkt. Dort wurde in einem Artikel über sogenannte Exoplaneten geschrieben, die gegenläufig zur Rotationsrichtung des Muttersterns laufen. Das dürfte eigentlich nach den gängigen Theorien der Planetenentstehung so nicht sein, ist aber unter bestimmten chaotischen Bedingungen möglich (Störungen durch andere Masseneinwirkung u.ä. - die circumpolare Scheibe in der Frühzeit der Sternentwicklung ist halt auch entstörter idealtypischer Ort) - interessant ist aber, was der ORF aus dieser Story gemacht hat; da ist gleich mal vom auf den Kopf gestellter Theorie und ähnlichem die Rede - Schwachsinn - die verkehrt kreisenden Planeten stellen sicherlich nicht die grundsätzliche Theorie der Planetenentstehung in Frage. Das hört sich so ähnlich an, wie das Problem mit den Mini-Schwarzen-Löchern im LHC die da im vergangenen Jahr problematisiert wurden - wieder die übliche Melange aus Tatsachen (man erwartet bei diesen hohen Energien das Auftreten kleinster Schwarzer Löcher mit der Masse eines Protons oder so ähnlich); Resentiments (die Wissenschafter in ihrem Elfenbeinturm) und Halbwissen (schwarze Löcher verschlucken Materie) ABER: ein schwarzes Loch mit der Masse eines Protons hat auf seine Umwelt die gleiche gravitative Auswirkung wie das Proton selbst - also mit guter Näherung: NULL Auswirkung - nix da mit Weltuntergang ...
Quod erat demonstrandum: Es scheint sich für mich immer mehr abzuzeichnen, dass in unserer immer schneller laufenden Zeit, nicht mehr der prüfende Verstand mit Information versorgt werden soll, sondern in kurzer Zeit Informationsbrocken möglichst attraktiv auf den Markt geworfen werden sollen, um am Markt der Information hohe Quoten zu erreichen. Leider verkommt so unsere Demokratie immer mehr zur Farce ... Dichand for President .... eine schaurige Vorstellung ....

Samstag, 3. April 2010

Die Missbrauchsdebatte - ein Lehrstück des Kampagnenjournalismus?

Ich bin natürlich kein Journalist - und mit meiner Schreibe würde ich es auch zu nichts bringen - aber irgendwann - war's in meiner Gymnasialzeit - habe ich mal gelernt, dass zu einem gut recherchierten Bericht folgendes gehört:
  • Was ist passiert?
  • Wer ist betroffen?
  • Wer hat etwas gemacht?
  • Wo ist es passiert?
  • - und last but not least in manchen Fällen (gerade wenn es sich um Serien - wovon auch immer - handelt): Wieviele Fälle liegen vor?
Jetzt mal ehrlich. Nach dem Aufdecken dessen, dass da etwas wiederholt geschehen ist, was nicht geschehen sollte, ist eigentlich nicht mehr all zu viel hinzugekommen. Das meiste ist letztendlich ziemlich wage. (Womit ich nicht die Tatsache des Geschehenen, aber wohl das unterstellte Ausmaß bezweifeln möchte). Es geistern irgendwelche Zahlen durch die Gegend, überall entspringen alle möglichen Interessensgruppen, jeder, der oder die sich nach einiger Zeit wieder in das Rampenlicht der Öffentlichkeit spielen möchte, gibt irgendwelchen Senf dazu - nach dem Motto: Keine Ahnung aber um so mehr Meinung. Jedenfalls scheinen sich eingige Medien darin zu ergehen - ja, worin denn - ach ja, ein und die selbe Suppe immer wieder aufzuwärmen, aufzugießen und das Gewäsch als Neuigkeit zu verkaufen. Möglicherweise gibt es einen Markt? Frage mich dabei eines: Hat der mit rotem Kopf und scheinheiliger Entrüstung, das alles sehr bunt sich vorstellende Leser, möglicherweise an der Sünde mehr Gefallen als der Täter?
Jedenfalls werde ich persönlich den Verdacht nicht los, dass dem Kurier und dem ORF die Missbrauchsgeschichten das Gleiche ist wie der Kronenzeitung die Asylanten - ein Gemisch von überschaubaren Fakten und um so größeren Resentiments als Tatsachen dem werten Medienkonsumenten dargelegt, der ja auch als spezifischer Kunde in seinen Bedürfnissen befriedigt werden möchte.
Es ist mir schon klar, dass Medienwirtschaft auch ein Markt ist und dass in der heutigen Zeit es gilt, zu überleben. Und es überlebt nur, wer letztlich das produziert, was der Kunde konsumieren möchte. Nur frage ich mich, wem das nun dienen soll? Der Wahrheit, der rechtsstaatlichen und demokratischen Kultur.
Ein weiteres:
Irgendwie bin ich so erzogen worden, dass ich gelernt habe, immer zu fragen, welche Intention hat jemand, wenn er/sie etwas sagt oder tut. Dabei bin ich durchaus auch kritisch mir gegegenüber aber auch anderen. Und vor allem habe ich mir ein "ja - aber" angewöhnt. Ist damit nicht immer leicht mir zu folgen, bewahrt mich aber meist davor, ungerechtfertigt und dummschwätzerisch irgendein Halbwissen als die letzte Weisheit zu verkaufen.
Und nun - eigentlich wie immer bei mir - zur Überschrift:
Ich denke tatsächlich, dass in erheblichem Maße kampagnisiert wird - und die perfideste Art, Kampagnen zu führen ist, wie schon oben angesprochen, immer wieder eine Melange an Fakten, Halbwissen und Ressentiments unter der Vorspiegelung einer unterstellten Objektivität auf den Markt zu werfen. Dabei werden semantische Fallen von Seiten der Journalisten aufgebaut, die sie weitestgehend jeder Kritik entziehen (nach dem Motto: Wer kritisiert ist selbst schon verdächtig) - und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es diese Methoden schon zigmal gegeben hat ... Scheinbar erliegt die kommerziell schreibende Zunft immer wieder der Versuchung Wahrheit zu setzen, Wirklichkeit zu konstruieren als einfach nur über den Diskurs zu berichten.