Ich weiß nicht, aber ich denke ich muss mir überlegen, ob ich mein jahrelanges Abo des Kurier noch weiterführe. Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir jetzt nicht in erster Linie darum, dass sich die Redaktion des Kurier an den Missbrauchsfällen in der Kirche festbeißt wie die Krone an den Asylanten (überschaubare Tatsachen mit Resentiments zu einer Melange vermischen und als Zitate Dritter referieren, damit man sagen kann, man bleibe ja strickt objektiv) ... Aber heute sind mir ein paar Berichte untergekommen, die mir wieder zu denken geben.
Der erste betrifft wieder die Missbrauchsgeschichten: Ein "liberal-katholischer" Journalist klärt mit hoher Detailkenntnis auf, dass ein in den letzten Tagen gegen den Papst in Stellung gebrachtes Dokument schlicht und ergreifend falsch übersetzt wurde - hier der ganze Artikel - und aufgrund schlampiger Recherche wird kampagnisiert. Nun ja, natürlich sieht ordentliches Krisenmanagment anders aus, als es der damalige Kardinal Ratzinger zelebrierte, aber bitte, wenn schon anpatzen dann doch g'scheit und nicht mit der schon hinlänglich hier breitgetretenen Melange aus Tatsachen, Resentiments und unkritischer Abschreibe ... aber scheinbar wird auch schon in den honorigsten Redaktionen die gediegene Recherche von copy and paste ersetzt.
Ein anderer Fall kommt aus einer ganz anderen Ecke: Wissenschaft!
Ich bin Bezieher von Spektrum Direkt. Dort wurde in einem Artikel über sogenannte Exoplaneten geschrieben, die gegenläufig zur Rotationsrichtung des Muttersterns laufen. Das dürfte eigentlich nach den gängigen Theorien der Planetenentstehung so nicht sein, ist aber unter bestimmten chaotischen Bedingungen möglich (Störungen durch andere Masseneinwirkung u.ä. - die circumpolare Scheibe in der Frühzeit der Sternentwicklung ist halt auch entstörter idealtypischer Ort) - interessant ist aber, was der ORF aus dieser Story gemacht hat; da ist gleich mal vom auf den Kopf gestellter Theorie und ähnlichem die Rede - Schwachsinn - die verkehrt kreisenden Planeten stellen sicherlich nicht die grundsätzliche Theorie der Planetenentstehung in Frage. Das hört sich so ähnlich an, wie das Problem mit den Mini-Schwarzen-Löchern im LHC die da im vergangenen Jahr problematisiert wurden - wieder die übliche Melange aus Tatsachen (man erwartet bei diesen hohen Energien das Auftreten kleinster Schwarzer Löcher mit der Masse eines Protons oder so ähnlich); Resentiments (die Wissenschafter in ihrem Elfenbeinturm) und Halbwissen (schwarze Löcher verschlucken Materie) ABER: ein schwarzes Loch mit der Masse eines Protons hat auf seine Umwelt die gleiche gravitative Auswirkung wie das Proton selbst - also mit guter Näherung: NULL Auswirkung - nix da mit Weltuntergang ...
Quod erat demonstrandum: Es scheint sich für mich immer mehr abzuzeichnen, dass in unserer immer schneller laufenden Zeit, nicht mehr der prüfende Verstand mit Information versorgt werden soll, sondern in kurzer Zeit Informationsbrocken möglichst attraktiv auf den Markt geworfen werden sollen, um am Markt der Information hohe Quoten zu erreichen. Leider verkommt so unsere Demokratie immer mehr zur Farce ... Dichand for President .... eine schaurige Vorstellung ....
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