Nachdem mir ja bei den Wahlen im Jahr 2007 die Strickliesl als Leibspeisenopfer abhanden gekommen ist, verbeisse ich mich jetzt eher auf die Schmidt - die sich ja ursprünglich gar nicht schlecht angelassen hat, die aber mangels eigener Expertise mehr und mehr in die Fänge wohl akademisch gebildeter aber mutmaßlich praktisch völlig danebenstehender "wissenschaftlicher Pädagogen" geraten ist, die dankenswerterweise schon Strickliesl vor längerer Zeit in einem Salzburger Elfenbeinturm zusammengefangen hat, damit diese mit selbst kreierten Befragungen und Studien das herausfinden können, was sie schon im Design der selben hineingeheimnisst haben. So nebenbei: Vermutlich lässt sich dieser Elfenbeinturm (Institut für Bildungsforschung) als Beispiel für das Parkinsonsche Gesetz heranziehen (wechselseitige Arbeitsbeschaffung diverser Experten).
Aber jetzt mal Schluss mit den Nebenbemerkungen.
Bei all den Diskussionen der letzten Monate fällt mir auf, dass immer nur über Strukturen geprochen wird. Man könnte schon mal meinen, dass die meisten (Selbst)darsteller auf der Diskussionsbühne meinten, man bräuchte eigentlich nur die richtige Struktur zu finden, und schon würde das System die gewünschte Ergebnisse (Frage so nebenbei: welche) liefern. So frei nach dem Motto: Haben wir alle 10 - 14 jährigen einmal in einer ganztägigen Schulform irgendwo zusammengepfercht und zur Zentralmatura durchgereicht, dann können die mit dem neu geschaffenen Bachelor nach Bologna-Art versehen wordenen sich bald den Nobelpreis von was auch immer um den Hals hängen (jaja, vorher müssen sie natürlich noch nach Gugging auf die neue Eliteschule gehen - aber bei einem Ausbildungssystem, bei dem es nur noch von akademischen Straßenkehrern und Raumpflegern so wimmelt, dürfte das ja dann kein Problem sein).
Jetzt aber im Ernst: Es läuft auf das hinaus, was Helmut Qualtinger schon in den 50ern so blendend besungen hat:
"I woas zwoa net wo I hin wül, owa dafia bin I schnölla durt"
Ich nehme jetzt mal nur ein Beispiel heraus: offene und fakultative Nachmittagsbetreuung bei Fortbestehen des Hauptunterrichts am Vormittag versus ganztägige Schulformen. Es sprechen sicher einige Punkte für letztere; Punkte aber, denen bei erstgenannter Form auch entsprochen werden kann, ohne dabei folgende Dinge außer Acht gelassen zu haben, die bei obligatem Ganztagsunterricht mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren gehen könnten.
- Sport, Musikunterricht u. v. m. wird in die Schule verlagert. Man kann natürlich sagen, was denn so schlecht daran wäre - na ja: gesellschaftlich würde Sport und Kultur in die Sphäre der Schule verlagert werden und verschwände in großen Teilen aus dem Alltagsleben. Man braucht nur in die angelsächsische Bildungslandschaft - namentlich Amerika zu blicken und sieht, dass gerade kleine Kommunen sportlich und kulturell immer mehr verhungern. Gerade am Land ist die Jugend ein ganz wichtiger Kulturträger.
- In den Schulen entwickelte sich eine Art Subkultur, die tendenziell sich vom restlichen Leben abkoppelte. Die jungen Menschen verlieren immer mehr den Kontakt zur realen Welt - allfällige Projekte (heute stellen wir die Mama/den Papa von XY vor und die/der erzählen, was sie so beruflich machen) können wirkliche Lebenserfahrung nie und nimmer wettmachen.
- Zivilgesellschaftliches Engagement von Jugendlichen wird jetzt schon durch immer mehr wachsende zeitliche Anforderung gerade im sekundären und tertiären Bildungssektor schon genügend erschwert - durch die obligatorische Ganztagsschulmodelle immer weiter zurückgedrängt und/oder möglicherweise auf die Basis von gut gemeinten Projekten herabgebrochen.
Vielleicht gibt ja mal wer eine Replik - wäre gespannt ...