Ich weiß - keiner möchte das so wahrnehmen - aber ich traue mich ungeschützt mal zu behaupten, dass wir am Anfang einer neuen Völkerwanderung sind. Ich schaue mir nur mal die Weltgeschichte mit ihren manigfaltigen Menschenwanderungen an und erkenne schlicht ähnliche Muster.
Schon unserer Urvorfahren - und ich denke hier mal nur an unsere eigene Menschenrasse: Homo Sapiens - ist aus Afrika eingewandert (und hat die letzte andere Menschenrasse, den Homo Neanderthaliensis verdrängt - abgesehen von jenen 4% in den Genen außerafrikanischer Menschen, die nachgewiesenermaßen als Spur von diesem vorhanden sind).
Die nächste kulturell bedeutende Völkerwanderung, waren jener Anteil unserer Vorfahren, die aus dem Gebiet der heutigen Türkei nach Europa gekommen sind, und die jungsteinzeitliche Revolution trugen (Ackerbau und Sesshaftigkeit) - und haben dabei die sammelnden und jagenden Menschengruppen verdrängt.
Dann fallen mir jene Gruppen ein, die sich später als Kelten kulturell darstellen werden. Die verdrängten die vorher in weiten Teilen Mitteleuropas anwesenden Illyrer (ob sie nicht auch jene Völkergruppen in Bewegung setzten, aus denen später das antike Griechenland hervorging?).
Und dann ab dem 2. Jrh. v. Chr. jene Völkergruppen aus Nordeuropa, die wir nachträglich als Germanen zusammenfassten - über Jahrhunderte strömten sie auf teils abenteuerlichen Wegen durch ganz Mittel-Süd- und Westeuropa bis teilweise nach Afrika.
Und ich bin mir sicher, dass die oben angeführten Wanderungen nur ein ganz kleiner Teil ist, was wirklich an Menschenwanderungen auf unserem Planeten stattfand (nicht zu vergessen, die Abermillionen Europäer und Afrikaner, die nach Amerika auswanderten - letztere eher verschleppt ....)
Eines ist allen diesen Wanderungsbewegungen gemein: Sie sind Antwort auf ökonomischen und sozialen Druck, teilweise Krieg u. ä. - und noch eines: Sie konnten nicht verhindert werden: nicht einmal von einem so organisiert-modernen, militärisch am Gipfel der damaligen Zeit stehenden Reich wie das Römische. Mauern und Zäune waren immer sinnlos und werden immer sinnlos bleiben. Entweder ist deren Unterhalt letztlich für den diese Betreibenden ruinös teuer, oder andernfalls lächerliche Folklore. In beiden Fällen aber über längere Zeiträume hinweg sinnlos.
Die einzige Möglichkeit, die Situation einigermaßen anständig zu bewältigen, ist, effektiv an den Fluchtgründen zu arbeiten (und das ist schlicht teuer) und anstehende Menschengruppen offensiv zu integrieren. Dabei kann es nicht in erster Linie um Assimilation gehen (dazu sind diese Gruppen sowieso zu groß) sondern um ein prozesshaftes Zusammenwachsen der "Alten" und der "Neuen". Auch das lehrt die Geschichte: Die Vorfahren der Ungarn waren eine zentralasiatisches Reitervolk, dass einerseits der Mehrheitsbevölkerung letztlich ihre Sprache aufgeprägt, aber, so weit ich weiß, kaum genetische Spuren hinterlassen hat.
Auch in uns mischen sich allerhand einerseits genetische, kulturelle und sprachliche Einflüsse - angefangen von Flur- und Ortsnamen die nicht mal indogermanischen Ursprungs sind bis zu den Grundzügen unseres Denkens (griechisch-jüdisch - so nebenbei über das islamische Spanien zu uns gekommen), unseres Rechts (römisch-germanisch) usw. usf.
Geschichte ist immer Bewegung - wir am beginnenden 21. Jrh. haben vielleicht die Chance auf Grund unseres Wissens, diese ohne Blutvergießen und Gewalt nicht nur mehr erdulden sondern vielmehr gestalten zu können.
Dazu bedarf es aber Herz, Hirn und Gutes tuender Hände.
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