Sonntag, 17. Februar 2008

Was heißt konservativ?

Na, das haben wir gebraucht!!! Da gibt es in der Schweiz den Bischof von Chur, der vom "Heiligen Rest" spricht. Jetzt sind wir wirklich schon so weit, dass die reaktionäre Kamarilla Begriffe der basisgemeindlichen Theologie der 70er Jahre beginnt für sich in Anspruch zu nehmen. Die Kontrastgesellschaft Lohfink´s erfährt (wahrscheinlich unter Vergessen des Urhebers des Gedankens) ihre modifizierte Wiederkehr im Gedankengut der katholischen Reaktion. Wurden in den 70ern die sich vom Mainstream der Kirche verabschiedenden katholischen Avantgardgruppen teilweise auf´s bitterste bekämpft, erfahren nun viele strukurelle Eigenheiten dieser Gruppen eine Art Rehabilitation in den Händen konservativster religiöser Gruppen. Hatte ich persönlich (trotz inhaltlicher Nähe) mit den alten basisgemeindlichen Stukturen Probleme ob ihrer elitären Schlagseite, entsetzt es mich um so mehr, dass offensichtlich Teile der katholischen Hierarchie - jetzt unter konservativem Vorzeichen - sich durch Stützen diverser konservativer Movimenti anschicken, die Volkskirche zu untergraben.

Ich bin "bekennender" Dorfpfarrer. Die Christinnen und Christen meiner Gemeinden sind so, wie sie halt sind; nicht immer brav, oftmals eher lau, die Feier des Gottesdienstes oft mal schon etwas sehr aufgelockert - aber sie sind getauft und katholisch - und ich mag sie! Und werde jederzeit für sie kämpfen, wenn´s nötig ist.

Und es scheint wirklich so zu sein, dass die Hierarchie auf den weiten Lande beginnt, kirchliche Strukturen aufzuweichen und möglicherweise hinten zu lassen. Man braucht sich nur umschauen, wieviel Energie in die sogenannten Großstadtmission gelegt wird, und welche haarsträubenden Strukturmaßnahmen für das weite Land angedacht sind. Aber das scheint weder Papst noch die meisten (nicht alle - Ausnahmen bestätigen die Regel) Bischöfe zu interessieren.

Wie lang soll das noch so weitergehen???????

Im Übrigen - auf die Frage in der Überschrift habe ich keine Antwort gegeben - Aber vielleicht könnte man weiterfragen: Sind die Konservativen progressiv und die Progressiven konservativ? Vielleicht laufen die Linien schon gar nicht mehr zwischen diesen scheinbaren Antagonisten, sondern es bildet sich ein drittes Lager aus Fundamentalisten und Reaktionären, deren Interesse gar nicht mehr dem Evangelium, sondern so scheint es, einer bestimmten Gestalt von Kirche geht - und allzuoft meinen ehrlich-naive Konservative in diesen Kämpen Streiter für ihre Sache zu finden - wenn die sich nur nicht täuschen...

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