Mittwoch, 6. März 2013

Lebendige Pfarrgemeinden...

... sind die Quelle einer Kirche, die Salz sein will in der Welt. Und im Gegensatz zu den üblich verdächtigen kirchlichen Purpurträgern, braucht es in unserer immer größeren und zu gleich kleiner werdenden Welt eine gar nicht so knappe Menge Salz, um Welt und Gesellschaft zu salzen (um im Bild des Evangeliums zu bleiben).

Der Purpurpastoralplan aber meint, sein Heil in den sogenannten Kleinen Geistlichen Gemeinschaften zu finden, Gruppen, denen ich mal unterstelle (wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad mag auch Vorurteil dabei sein):
  • selbstreferenziell zu sein - also es dringt von außen - fast - gar nichts hinein
  • kritisch vor allem gegen alle, die nicht auf deren Wellenlänge sind
  • immer in Gefahr, sich selbst zu überhöhen
  • gesellschaftlich von enden wollender Relevanz zu sein (weil im Besitz der Wahrheit sich wähnend eine Auseinandersetzung mit der Weltwirklichkeit nicht wirklich Ziel führen scheinen mag)
  • mehr oder weniger ausgrenzend und spirituell arrogant gegenüber jenen, die "ihrer Wahrheit" nicht 100% zustimmen bzw. diese als eine unter viele betrachten
Ich denke jedenfalls, dass Pfarrgemeinden jener Ort sein sollen, wo die getauften Katholiken/Katholikinnen/Christinnen/Christen spirituelle Begegnung finden sollen, ohne gleich mal hohe spirituelle Hochseilakrobaten sein zu müssen. Pfarrgemeinden vor allem auch Orte, wo auch jene Geborgenheit erfahren, die auch in ihrer derzeitigen Lebenssituation lieber "hinter den Säulen" sitzen möchten.

Ich sehe mich mal auf der Seite der zuletzt angesprochenen. Es gilt den Glauben in die Lebenswelten der Menschen hineinzutragen - so wichtig spezielle geistliche Angebote auch sein mögen - autenthisch muss der Glaube nicht in erster Linie in Bibelabenden und Gebetskreisen sondern im Alltag gelebt werden. Dazu ein Gebet der Theresa von Avila:

Herr der Töpfe und Pfannen - 
Theresa von Avila

Herr der Töpfe und Pfannen,
ich habe keine Zeit,
eine Heilige zu sein
und Dir zum Wohlgefallen
in der Nacht zu wachen,
auch kann ich nicht meditieren
in der Morgendämmerung
und im stürmischen Horizont.

Mache mich zu einer Heiligen,
indem ich Mahlzeiten zubereite
und Teller wasche.
Nimm an meine rauen Hände,
weil sie für Dich
rau geworden sind.
Kannst Du meinen Spüllappen
als einen Geigenbogen gelten lassen,
der himmlische Harmonie
hervorbringt auf einer Pfanne?
Sie ist so schwer zu reinigen
und ach, so abscheulich!

Hörst Du, lieber Herr,
die Musik, die ich meine?
Die Stunde des Gebetes ist vorbei,
bis ich mein Geschirr
vom Abendessen gespült habe,
und dann bin ich sehr müde.
Wenn mein Herz noch am Morgen
bei der Arbeit gesungen hat,
ist es am Abend schon längst
vor mir zu Bett gegangen.
Schenke mir, Herr,
Dein unermüdliches Herz,
dass es in mir arbeite statt des meinen.

Mein Morgengebet
habe ich in die Nacht gesprochen
zur Ehre Deines Namens.
Ich habe es im voraus gebetet
für die Arbeit des morgigen Tages,
die genau dieselbe sein wird
wie heute.
Herr der Töpfe und Pfannen,
bitte darf ich Dir
anstatt gewonnener Seelen
die Ermüdung anbieten,
die mich ankommt
beim Anblick von Kaffeesatz
und angebrannten Gemüsetöpfen?

Erinnere mich an alles,
was ich leicht vergesse;
nicht nur um Treppen zu sparen,
sondern, dass mein
vollendet gedeckter Tisch
ein Gebet werde.
Obgleich ich Martha-Hände habe,
hab' ich doch ein Maria-Gemüt,
und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,
versuche ich, Herr,
Deine Sandalen zu finden.
Ich denke daran,
wie sie auf Erden gewandelt sind,
wenn ich den Boden schrubbe.

Herr, nimm meine Betrachtung an,
weil ich keine Zeit habe für mehr.
Herr, mache Dein Aschenbrödel
zu einer himmlischen Prinzessin;
erwärme die ganze Küche
mit Deiner Liebe
und erleuchte sie mit Deinem Frieden.
Vergib mir, dass ich mich absorge,
und hilf mir, dass mein Murren aufhört.
Herr, der Du das Frühstück am See
bereitest hast, vergib der Welt,
die da sagt: "Was kann denn
aus Nazareth Gutes kommen?"
Nicht das ich meine, alles und jedes schon erfasst zu haben - und ich wähne mich schon gar nicht, ein kontemplativer Mensch vom Zuschnitt einer Hl. Theresa zu sein - aber ich denke obiges Gebet einer durch und durch mysthisch Begabten hat doch etwas befreiendes ...

1 Kommentar:

mabu hat gesagt…

Der Teresa-Text erinnert mich an eine Sängerin, die ich neulich in L.A. gehört habe.

Kann folgender Link in Europa geöffnet werden?
Danielle Rose: The Saint that is just me

Oh I thought I'd be heroic and inspiring.
I wanna do all for you, the greatest sacrifice.
Like all the saints who've gone before me,
I tried to prove my love for you,
And so to gain the prize.
I thought I'd be a martyr like Cecilia
I hoped I'd disappear like St Therese
Or wear a hidden crown of thorns like Rose of Lima
To heal the sick and raise the dead.

When you hung upon the Cross looking at me,
You didn't die so I would try to be somebody else,
You died so I could be the saint that is just me.

I wanted to be poor and free like Francis,
To carve my long hair like lovely Clare,
To be faithful like Mother Teresa in the darkness
Lord, won't you make me just like her.
I tried to kneel for hours in the chapel corner,
To persevere like Paul with all my sleepless nights.
To stay awake and trim my lamp with ten wise virgins
To really give the devil a good fight.

When you hung upon the Cross looking at me,
You didn't die so I would try to be somebody else,
You died so I could be the saint that is just me.
Just me, You died just for me.
Just me, just me, You died just for me

You saw that I was perfectly imperfect.
Oh happy fault the sin of Adam's pride.
That's the reason You became man and
Bore the new Eve from Your wounded side
If it weren't for my sins and wounds and weakness
Then you wouldn't have married me upon the cross
Why do I fear being seen naked and broken
That's why you came 'cos I need you that much

When you hung upon the Cross looking at me,
You didn't die so I would try to be somebody else,
You died so I could be the saint that is just me.