Samstag, 16. Mai 2009

Österreich steigt aus dem CERN aus ... 2. Teil

Heute habe ich Mittagsjournal gehört - und damit natürlich "Im Journal zu Gast" und da war heute Minister Hahn dran. Also eines muss ich sagen: Was der zum Ausstieg gesagt hat, war so etwas von dünner Suppe - einzig und allein Argumentum ex Auctoritate: Ich bin der Minister und ich habe entschieden und ich und meine Berater habe unsere Gründe. PUNKT. Aber diese Art der Nicht-Argumentation dürfte ein Grundprinzip der schwarzen Ministerriege sein. Scheinbar wollen sie Stärke signalisieren - aber ehrlich gesagt, so etwas hat bei mir noch nie gezogen. Vielleicht waren die alle beim gleichen Rhetorikseminar - ich glaube die ÖVP sollte sich einen anderen Referenten suchen.

Im Ernst gebe ich allen recht, die davon sprechen, dass der von Hahn angedachte Ausstieg nach 50 Jahren Mitgliedschaft einen so grossen Schaden für den Wissenschaftsstandort Österreich mit sich bringen wird, dass die von ihm vorgebrachte Unterstützung diverser exzellenter Jungforscher gar nicht mehr zu Debatte stehen wird, weil die Leute die es bekommen sollten, schlicht abwandern, und die die sich danach ums Geld anstellen, na ja sagen wir es so (ich habe ja selber auch mal studiert und habe kein Problem mich in die Riege derer einzureihen), werden halt brav ihre Dissertationen eher mediokrer Relevanz abliefern - sicher wird es diese freuen - nur Nobelpreis wird halt nicht so schnell einer rausschauen.

Nur ein Problem sehe ich natürlich auch: Wie kann Hahn da möglicherweise ohne Gesichtsverlust noch zurückrudern?

Ganz was anderes: Ich habe den Verdacht, dass da irgendwie industrienahe Kreise einfach Forschungsgelder in die ach so bedeutende angewandte Forschung (besonders im Vorfeld der Pharmaindustrie) umgeleitet sehen wollen. Und wirkliche Grundlagenforschung hat es im Umfeld der Erbsenzählermentalität österreichischer Politik sowieso schwer.

Ich wüsste was anderes: Angewandte Forschung sollte von den Anwendern betrieben werden. Öffentliches Geld sollte eher dort hingehen, wo nicht gleich hinter jeder Ecke potentielle wirtschaftliche Abnehmer stehen. Wo es wirklich um Erkenntnis und nicht um ökonomische Verwertung allfälliger Ergebnisse geht - letzteres sollen die Verwerter gefälligst aus ihren Mitteln finanzieren - letztendlich verdienen sie ja daran.

Übrigens: Das Argument mit den Pensionen, dass er auch angeführt hat (dass CERN großzügige Pensionen zahlt) - wie viel Pension bekommen diverse Ministerialräte, Sektionschefs, wie viele Sessel werden bei jedem Regierungswechsel herumgeschoben, wie viele pragmatisierte Beamte in den Ministerien werden mit Scheinarbeiten beschäftigt, weil sie anderen Günstlingen Platz machen mussten - und wer bezahlt das? - Egal; das Argument mit den Pensionen könnte vom Strache sein: Eine Gruppe schlecht machen, damit man selber besser zu glänzen scheint. - Pfui Gio - und du hast mal Philosophie studiert????

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