Montag, 2. März 2009

Zur aktuellen Bildungsdebatte 3. Teil

Ich möchte jetzt mal träumen - ich träume vor allem als einer, der Jahre lang an der Hauptschule Schönbach unterrichtet hat, und nächstes Jahr auch wieder unterrichten möchte.
  • Ich träume, dass Schüler/innen und Lehrer/innen mit Neugier an die Welt und ihre Anforderungen herangehen.
  • Ich träume, dass in den Klassenzimmern eine Atmosphäre des Entdeckens und der Wissbegier es allen am Lernprozess beteiligten erleichtert, immer tiefer und immer weiter in alle Felder des Lebens und des Wissens einzutauchen
  • Ich träume davon, dass Schüler/innen ihre Lehrer/innen mit ihrer Wissbegier an die Grenzen ihres Wissens führen, sodass möglicherweise sogar es zu einem gemeinsamen Entdecken kommt.
  • Ich träume von Eltern, die neugierig sind auf das, was ihre Kinder in der Schule erfahren - die möglicherweise ihre Kinder fordern, ihnen etwas zu erklären; mit ihnen auch Erlerntes erörtern und besprechen, auch mal den Mut haben, einzugestehen, etwas nicht zu wissen, und es von ihren Kindern lernen zu wollen.
Soweit ich das bisherige für mich durchgedacht habe, sind im Falle dessen, dass meine Träume im Ansatz ihre Verwirklichung erfahren, weitere Strukturmaßnahmen eher zweitrangig. Weil dann in der Schule eine Atmosphäre entstehen würde, die nicht mehr davon geprägt ist, quantifizierbares Wissen in möglichst gut auswendig gelernten Tests abzufragen, welches Wissen nach vollbrachter Tat (sprich Test) erfolgreich in einen geistigen Rundordner abgelegt wird, der schon nach ein paar Wochen nicht mehr aufzuschließen ist.

Finale Feststellung zu meinen drei Beiträgen: Jede Bildungsreform wird scheitern, solange nur an der Organisationsstruktur der Schule (und da am meisten bei den Lehrern und den Unterrichtsstunden) herumgedoktert wird. Die Reform des Bildungswesens wird erst gelingen, wenn Eltern und Schüler/innen ebenso inhaltlich (und nicht nur formal wie bis jetzt durch die Beschickung irgendwelcher Beiräte auf welcher Ebene auch immer) in die Pflicht genommen werden. Verdammt noch mal: Letztlich kommt man nicht darum umhin, dass Schüler lernen, Eltern ihre Kinder dazu - auch mit gebotenem Nachdruck - anhalten, und Lehrer ihr Unterrichtsfach wirklich lieben und beherrschen sollen. Wenn DAS stimmt, kommt das andere dann sowieso dazu: Schüler/innen und Lehrer/innen triggern gegenseitig Motivation an, alles wird bunter, die Schüler/innen erfahren durch ihre Eltern, dass Erlerntes relevant ist - und wenn dann noch genug Geld da ist, dass man die explodierende Kreativität der Schulpartnerschaft entsprechend weiterentwickeln lässt, dann ist DAS Bildungsreform (und nicht dass mieselsüchtige herumbasteln an Kürzungen, wie es im letzten Jahrzehnt zum Sport diverser Finanz- und Unterrichtsminister(innen) zum Schaden gerade meiner geliebten Hauptschule geworden ist).

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