Dienstag, 22. Jänner 2008

Raubüberfälle auf Pfarren/Pfarrer

Ein treuer Leser meines Blogs fragte mich nach einen Kommentar meinerseits bezüglich der beiden Raubüberfälle auf Pfarren/Pfarrer

Einmal vorweg: Rein statistisch dürften die letzten beiden Überfälle noch nichts aussagen über ein verstärktes Augenmerk krimineller Banden auf Pfarren, wenn ich auch eingestehen muss, dass für Kriminelle mit wenig Ahnung ein Pfarrhof ein lohnendes Ziel scheinen kann - wenn die wüßten, wie wenig im Schnitt in Pfarrhöfen lagert (ein Sparbuch ist für unbefugte eigentlich ein wertloses Stück, und beim Bargeld ist meist auch mit ein paar Hundert Euro mal Schluss). Also hält sich meine persönliche Sorge eigentlich in Grenzen.

Obwohl eher politisch auf Seiten der Schwachen, ganz egal ob In- oder Ausländer, und bezüglich der Ausländerpolitik eher liberal und großzügig, habe ich in meiner konkreten Lage in einer randständigen Zone eher eine mentale Reserviertheit gegenüber Ausländer, wenn offensichtlich ist, dass sie nicht auf einen preisgünstigen Erholungsurlaub am Lande aus sind, bzw. eine Kulturfahrt unternehmen (irgendwie glaub' ich doch Sommerfrischler bzw. Kulturgourmets zu erkennen). So gesehen macht mich ein mit mehreren Männern besetztes Auto (welches dem Aussehen nach schon die längste Zeit auf den Straßen unterwegs war und ein rumänisches bzw. oder noch östlicheres Kennzeichen trägt), dass über Nebenstraßen schleicht eher misstrauisch. Und eines muss ich auch zugeben: So unbedarft wie Emmerich werde ich wahrscheinlich nicht mehr die Tür öffnen, wenn ich andererseits auch sagen muss:

Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben - Also werde ich jetzt auch nicht ein graues Haar mehr bekommen (zugegebenermaßen, wenn's so wäre, ich es nicht bemerken würde 'lol')

Noch etwas finde ich interessant: Vor ein paar Wochen flatterte ein Brief der NÖ Sicherheitsdirektion an Pfarren, mit dem Angebot einer Sicherheitsberatung - ob da möglicherweise Erkenntnisse aus Beobachtungen der OK vorliegen? ...

Aber gleich hier nachgesetzt: Das vorher gesagte hat was mit den Umständen, unter denen Menschen auftreten und nicht mit den Menschen selbst zu tun. Nach Schönbach fährt man nicht einfach zufällig - da muss man schon hinwollen und eher wissen warum - und das glaube ich zu sehen daran wie Menschen sich in einem Gebiet bewegen.

Montag, 21. Jänner 2008

Denke, wieder mal was hier reinschreiben zu müssen

Naturwissenschaft und Glaube - immer wieder kommt dieses Thema, wohl nicht im allgemein zugänglichen Blätterwald (es sei denn, Eminenz Schönborn sieht sich wieder mal genötigt, seine Liebe zu Idee des Intelligent Designs in wohlgesetzten Worten an den Mann resp. an die Frau bringen zu müssen), aber oft genug in diversen Publikationen (die deutsche Ausgabe des Scientific American sieht sich in der Gestalt des Glossenschreibers Springer immer wieder als Speerspitze auf- und vor allem abgeklärten Atheismus'), und glauben wirklich ein gewisser Richard Dawkins wäre das Maß und womöglich die ultimative Geisteswaffe gegen den Glauben - also mal vorweg - Marx und Feuerbach sind weit besser und auch Freud kann man nicht so leicht von der Hand weisen. Dagegen sind heutige Apologeten des Atheismus regelrechte Geisteszwerge (aber wie heißt es so schön: Wenn die Sonne des Geistes tiefsteht, dann werfen auch Zwerge lange Schatten.)

Aber jetzt zu Sache: Im Internet tauchte ein Link auf, den ich an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte. Es handelt sich um ein Summary eines Vortrages des Leiters der Päpstlichen Sternwarten (Castel Gandolfo, Arizona).
"Intelligent Design belittles God" - said P George V. Coyne SJ
P. Coyne SJ bricht hier eine Lanze für die strikte Trennung zwischen Glaube und Naturwissenschaft. Gott kann nicht immer dort potentiell hineingesetzt werden, wo das Modell der Naturwissenschaften Lücken aufweisen könnte - "sonst bestünde die Gefahr der Trivialisierung Gottes durch den nächstbesten dahergelaufenen Nobelpreisträger" (das hat sinngemäß wer anderer gesagt) - also liebe Leute: Englischkenntnisse aus dem Hinterstübchen des Gedächtnisses hervorkramen und frisch und munter lesen.

Samstag, 12. Jänner 2008

Ich haltś mal mit dem Lumpazivagabundus...

... und sing den bekannten Refrain: Die Welt die steht nimmer mehr lang lang lang lang - die Welt steht nimmer mehr lang! - WARUM

Heute ist mir im Zuge der Recherchen zu einer Religionsstunde ein HP untergekommen, die mir die Haare zu Berge stehen hat lassen. Da gibt's in Wien tatsächlich jemand, der irgendwie zu einem Dr. Med. und durch den Turnus gekommen ist, der sich seinen Unterhalt mit Abtreibungen verdient - so richtig wie andere Absolventen des Medizinstudiums sich ihre Brötchen mit Botoxspritzen und Brustver -längerungen/dickungen/kürzungen/schlankungen ... u.ä. verdienen - ich hab' ganz bewusst den Begriff "Arzt" vermieden, weil Ärzte mir helfen meinen Diabetes II in den Griff zu kriegen, meine Pankreatitis heilen, einer ehemaligen Schülerin einen Gehirntumor rausschneiden - ich Ärzten als Notfallsanitäter bei ihrer Arbeit im Sinne von Menschenleben retten assistieren kann/darf. Von all dem leisten diese Medizinabsolventen nichts.

Ich möchte jetzt nicht wirklich hier eine Diskussion um den einschlägigen Paragrafen lostreten (seine Nummer weiß ich nicht wirklich), aber eines glaube ich mich noch zu erinnern: Es handelt sich um eine STRAFBEFREIUNG innerhalb der ersten 3 Monate einer Schwangerschaft, NICHT um ein RECHT - der UNRECHTSTATBESTAND bleibt bestehen - und das mit gutem Grund: Menschliches Leben kann und darf nicht der Verfügung gesellschaftlicher Konvention unterliegen - da brauche ich nicht mal den lieben Gott strapazieren - die Gesellschaft kann und darf nicht entscheiden wessen Leben nun lebenswert ist.

Es mag vielleicht so manchem Fundi nicht gefallen, aber ich hab' meine 14jährigen gefragt, ob sie zumindest Grundbegriffe der Verhütung kennen - ohne jetzt genau ins Detail gegangen zu sein, dürfte das doch jede (und jeder) gewußt haben. Ich frage mich wirklich, wie ungewollte Schwangerschaften da noch passieren können - an mangelndem Wissen kann's nun wirklich nicht liegen. Oder passiert womöglich wirklich das, wovor mir die Grausbirnen aufsteigen - Selektion: möglicherweise behinderte Kinder, Mädchen wenn man sich einen Buben wünscht und umgekehrt, schnell mal den Partner gewechselt, .... was auch immer. Und es soll mir ja keiner mit der vergewaltigten 14jährigen oder mit der frühreifen 11jährigen daherkommen - soll nun auch keine Rechtfertigung für Abtreibungen sein - aber damit ließe sich nun auch wieder keine ganze auf Gewinn ausgerichtete Privatklinik betreiben.

Jedenfalls denk ich mir wirklich - wo läuft unsere Gesellschaft hin? "Brave New World" von Aldous Huxley? Designte Menschen?

So nebenbei habe ich in dieser Stunde auch andere "Schmankerln" in diesem Bereich angesprochen z.B. Samenspenden - es ist erfrischend, Statements Jugendlicher mit landwirtschaftlichen Hintergrund zu hören: "Des is jo wia mit de Kia" (Übersetzung für Bundesdeutsche: Das ist ja wie mit den Kühen!) - ich glaub', mehr braucht man das gar nicht zu kommentieren...

Freitag, 11. Jänner 2008

"Gutsprecher"

Ich hab´ ein neues Wort erfunden: "Gutsprecher" - wer sind denn solche: Für mich sind das alle, die dem Rest der Welt weismachen wollen, dass sowieso alles gut ist, und wenn´s noch nicht ist, dann wird es werden. Das sind für mich alle, die möglicherweise selber in der Güllegrube sitzend, keinen Ausweg wissend, einem einzureden versuchen, dass der Gestank eigentlich gut riecht - ja eigentlich Rosenblütenwasser ist. Und wer fällt mir da konkret ein: Kardinal Schönborn.

Glaubt der wirklich was er sagt? Wenn ja, in welcher Wirklichkeit lebt der Mann? Ich für meinen Teil halte den Papstbesuch für eine jener Veranstaltungen mit dem Wert eines umgefallenen Reissackes in Junan (eine chinesische Provinz) - auf alle Fälle keine "Frischzellenkur" die er zu sehen meint (Ich war beim 1. Papstbesuch als Jugendlicher dabei - damals ist wirklich etwas abgegangen - aber haben ja noch nicht die Ewiggestrigen das Schwert in der Hand gehabt) .

Ja, ich bin zuversichtlich, dass die Kirche Gottes weiterleben wird, nur weiß ich wirklich nicht, in welcher Form. Und vor allem noch eines: wo soll der Dampfer hin?

Ich jedenfalls habe ein größeres Problem mit den jetzt stattfindenden Vorgängen, vor allem in unserer Diözese St. Pölten. Die Veranstaltungen im Rahmen der diözesanen Erneuerung habe ich ganz gut empfunden - die verschiedenen Gruppen wurden (eigentlich das erste Mal seit Jahrzehnten) von der Diözesanleitung angehört; das allein war für mich schon sehr motivierend.
Auf einem anderen Blatt steht aber dann doch die Frage der konkreten Strukturen angesichts des sich immer mehr verschärfenden Priestermangels (vermutlich eine exponentielle denn eine lineare Entwicklung der Anzahl der Priester nach unten) - man kann´s nun drehen und wenden wie man will. Am Schluss bleibt immer eine Überforderung: entweder auf Seiten der Priester (und anderer pastoraler Berufe) oder auf Seiten des p.t. Kirchenvolkes; entweder die Priester (und anderen pastoralen Berufe) zerfleischen sich in der Sorge um die ihnen anvertrauten GEMEINDEN, oder die Gemeinden müssen sich damit abgeben, als solche aufhören zu existieren... Ich weiß nur eines: vor 12/13 Jahren sah mein Leben als Priester noch anders aus - vor allem entspannter ... Wie soll das nur weitergehen; ich würde mich so gerne verschiedenem widmen, aber ...?

Mittwoch, 9. Jänner 2008

Hurra - gestern Nacht ...

... kam mir ein neues Pastoralkonzept:

Folgendes: die Wirtschaft betreibt eigentlich schon jahrelang - oft eher hinter Nebelwänden - die Demontage des Sonntags. Die Kirche (und auch die Gewerkschaften) stemmen sich dagegen. Andereseits aber kann gerade die katholische Kirche immer weniger ihre Struktur mit Sonntagsgottesdiensten (zumindest hier in unseren Breiten) aufrechterhalten. Da kam mir folgende Idee: Warum nicht der Wirtschaft auf halbem Wege entgegenkommen? Man könnte doch das Modell eines GLEITSONNTAGS entwickeln. Nicht mehr am Sonntag geht die katholische Welt zum Sonntagsgottesdienst - nein: für jede Gemeinde (oder Seelsorgeverband) wird ein eigener Sonntag in der Woche bestimmt. An diesem Eigensonntag ist arbeitsfrei und die Menschen dürfen in die Kirche gehen und Sonntag haben. Am darauf folgenden Tag kommen dann andere Gemeinde dran. Man könnte das dann auch ganz zwanglos auf die Arbeitstage und Geschäftsöffnungszeiten anwenden.

Ich habe mir ausgerechnet, dass im einfachsten Falle (1 Sonntagmesse/Tag) ein Pfarrer 7 Gemeinden mit Sonntagsmessen versorgen könnte. Geht man aber davon aus, dass nicht wenige Priester in unseren Breiten, schon DREI Sonntagsmessen feiern (oder besser halten) - ja dann käme man auf die Zahl von 21 Sonntagsmessen, die ein Priester in der Woche halten kann - also könnte ein Priester für 21 Pfarren zuständig sein - Ich denk mir, - DAS wäre die Lösung!!!!! Oder .....
Und die Wirtschaft würde sich freuen - vielleicht würde Raiffeisen dann auch andere Kirchen renovieren lassen, nicht nur den Stephansdom und Mariazell. Man muss nur ein bisserl nachgeben. Vielleicht freuen sich der Leitl und der Konrad ;)

Dienstag, 8. Jänner 2008

Ein Text von D. Bonhoeffer

passt für micht irgendwie ...

„Der Menschgewordene
ist das unergründliche Geheimnis der Liebe Gottes zur Welt. Gott liebt den Menschen. Gott liebt die Welt. Nicht einen Idealmenschen, sondern den Menschen, wie er ist; nicht eine Idealwelt, sondern die wirkliche Welt. Was uns verabscheuungswürdig ist in seiner Widergöttlichkeit, wovon wir uns zurückziehen in Schmerz und Feindschaft, der wirkliche Mensch, die wirkliche Welt, das ist für Gott Grund unergründlicher Liebe. Während wir uns bemühen, über unser Menschsein hinauszuwachsen, den Menschen hinter uns zu lassen, wird Gott Mensch. Während wir unterscheiden zwischen Frommen und Gottlosen, Guten und Bösen, Edlen und Gemeinen, liebt Gott unterschiedslos den wirklichen Menschen. Er duldet es nicht, dass wir die Welt und die Menschen einteilen nach unseren Maßstäben und uns zu Richtern über sie aufwerfen. Gott tritt auf die Seite des wirklichen Menschen und wirklichen Welt gegen alle ihre Verkläger“ (D. Bonhoeffer).

Montag, 7. Jänner 2008

Es ist wohl noch Fasching ...

... aber ich erlege mir ein Fastengebot auf: Ich werde nicht mehr Kath.net-surfen. Habe wahrscheinlich diesem Medium wirklich zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ich verspreche es (das ist wahrscheinlich wie mit dem Zigarettenrauchen - am Anfang wird´s irgendwie schwerfallen, aber nach einiger Zeit hoffe ich, dass ich davon genauso los komme wie von den Zigarillos - jetzt schon 10 Monate und 11 Tage) - Aber den neokonservativ-fundamentalistischen Schmus (besonders im Forum) sich live zu geben, kann tatsächlich der geistigen Gesundheit abträglich sein (Schade nur, einige Mitposter waren wirklich ganz nett und auf ihre Weise auch anregend, sicherlich aber nicht die Fundicamarilla)