... aber wer ist denn nun das: Kirche? OK die einzelnen Diözesen sind Körperschaften öffentlichen Rechts (meines Wissens aber nicht die "Kirche von Österreich") - Ich weiß nur nicht: Sind wir im angelsächsischen Rechtsraum? Wie sieht überhaupt die Rechtslage in Österreich aus: Ist eine Körperschaft, Firma, Verein usw. usf. für das Vergehen einzelner ihrer Mitglieder haftbar. Und wenn man nun eine Haftbarkeit der Institution annehmen kann, besteht dann nicht wiederum ein Regressanspruch der Institution gegenüber dem Täter und weitergedacht allenfalls dem vertuschenden Vorgesetzten.
Kurz und gut - ich sehe einfach nicht ein, warum ich mit dem Mist einzelner mich herumschlagen muss. Und wenn schon von Gütern gesprochen wird: Unsere Pfarrkirche gehört sicher nicht der Diözese sondern einzig und allein unserer Pfarrgemeinde (und nicht dem Bischof oder dem Pfarrer oder sonst irgendjemand) - aber wie ist es so schön herrlich wenn Menschen mit jeder Menge Meinung aber Null Ahnung irgendwo auf Tastaturen herumdreschen und dabei auch noch die Möglichkeit haben, das Produkt ihrer Tastendrescherei auf einer grossen Rotationsdruckanlage 100 000fach ausdrucken zu lassen.
Ich denke, dass es Opfer und Täter gibt, und dass die Täter schlicht und ergreifend für ihr Vergehen zur Verantwortung gezogen und für allfällige Schadenersätze aufkommen werden müssen; allenfalls werden auch Vorgesetzte auch entsprechend zu haften haben. Aber grundsätzlich nochmal: Pauschalverurteilungen und Korporativstrafen sind meines Rechtsempfindens einfach nicht zulässig. Und wir wollen eines nicht vergessen: Urteile werden in Österreich noch immer von Gerichten gefällt und nicht von Zeitungsredaktionen und versammelten Leserbriefschreibern - weil das hatten wir ja auch schon mal, genau so wie das gesunde Volksempfinden u.ä. ....
Montag, 22. März 2010
Samstag, 20. März 2010
Warum geht es mir schlecht???
Seit die Missbrauchsgeschichten durch die Medien geistern geht es mir hundsmiserabel. Ich war ja mit vielem in unserer Mutter Kirche nicht einverstanden. Vieles - vor allem im Zusammenhang mit der Sexualmoral - sehe ich sicher etwas weiter und gelassener als es vatikanische Dokumente und deren Verfasser es sehen wollten. Vor allem ist es mir immer auch um eine positive Herangehensweise gegangen - wenn ich auch sagen muss, dass gerade der Bereich der Sexualmoral nicht das primäre Thema bei mir war und ist.
Aber bei allem Dissens war die Kirche doch ein Ort der Beheimatung, sah ich mich in einer großen Familie, mit deren verschiedenen Gliedern ich möglicherweise nicht immer gleich gut auskam, aber im großen und ganzen war es für mich in Ordnung. Vor allem deswegen, weil ich persönlich als Person respektiert wurde (und sicherlich immer noch werde), der man Vertrauen entgegenbringt. Aber in den letzten Wochen habe ich das erste Mal das Gefühl, dass dies gebrochen scheint. Nicht dass es da konkrete Anhaltspunkte gäbe, aber irgendwie ist alles was ich tue schal geworden.
Ich für meinen Teil lebe halt nun einmal nicht als isolierter geistlicher Held - nur zurückgebunden in die Gegenwart Gottes; ich lebe in einem kleinen Dorf, wo ich halt persönlich - zumal als ehelos lebender - auf die Gemeinschaft der Christinnen und Christen angewiesen bin. Dieses Leben in einer bunten - und möglicherweise nicht immer so entschieden frommen - Gemeinde hat mich ja vor Jahren dazu bewogen, meinen Priesterdienst gerade an einem der entlegeneren Orte in unserer Diözese zu verrichten anzustreben. Und irgendwie nehme ich jetzt halt wahr, dass - wie gesagt - alles ein wenig schal geworden ist. Zweideutigkeiten, dumme Scherze, sich begründen müssen, vor allem in der Art, wie man als doch einigermaßen vernünftiger und wahrhaftiger Mensch für diese Institution stehen kann (vor allem, wenn man selbst in einigen Punkten im offenen Dissens zu dieser steht - halte es nun eben eher in moralischen Fragen mit der autonomen Begründung moralischer Aussagen als mit der deontologischen).
Und in einer Zeit, in der Menschen ihre Lebenwirklichkeiten nun nicht mehr nur und auch nicht mal in erster Linie am Ort selbst sondern aus der massenmedialen Vermittlung vermittelt bekommen (was nun mal halt so ist), würde ich gerade von den Bischöfen und dem Papst wirklich hilfreiches Tun erwarten und nicht jene Hilflosigkeit zwischen abgenötigten Entschuldigungserklärungen und zu erwartenden verschriftlichten Ratzinger-Florilegien.
Aber bei allem Dissens war die Kirche doch ein Ort der Beheimatung, sah ich mich in einer großen Familie, mit deren verschiedenen Gliedern ich möglicherweise nicht immer gleich gut auskam, aber im großen und ganzen war es für mich in Ordnung. Vor allem deswegen, weil ich persönlich als Person respektiert wurde (und sicherlich immer noch werde), der man Vertrauen entgegenbringt. Aber in den letzten Wochen habe ich das erste Mal das Gefühl, dass dies gebrochen scheint. Nicht dass es da konkrete Anhaltspunkte gäbe, aber irgendwie ist alles was ich tue schal geworden.
Ich für meinen Teil lebe halt nun einmal nicht als isolierter geistlicher Held - nur zurückgebunden in die Gegenwart Gottes; ich lebe in einem kleinen Dorf, wo ich halt persönlich - zumal als ehelos lebender - auf die Gemeinschaft der Christinnen und Christen angewiesen bin. Dieses Leben in einer bunten - und möglicherweise nicht immer so entschieden frommen - Gemeinde hat mich ja vor Jahren dazu bewogen, meinen Priesterdienst gerade an einem der entlegeneren Orte in unserer Diözese zu verrichten anzustreben. Und irgendwie nehme ich jetzt halt wahr, dass - wie gesagt - alles ein wenig schal geworden ist. Zweideutigkeiten, dumme Scherze, sich begründen müssen, vor allem in der Art, wie man als doch einigermaßen vernünftiger und wahrhaftiger Mensch für diese Institution stehen kann (vor allem, wenn man selbst in einigen Punkten im offenen Dissens zu dieser steht - halte es nun eben eher in moralischen Fragen mit der autonomen Begründung moralischer Aussagen als mit der deontologischen).
Und in einer Zeit, in der Menschen ihre Lebenwirklichkeiten nun nicht mehr nur und auch nicht mal in erster Linie am Ort selbst sondern aus der massenmedialen Vermittlung vermittelt bekommen (was nun mal halt so ist), würde ich gerade von den Bischöfen und dem Papst wirklich hilfreiches Tun erwarten und nicht jene Hilflosigkeit zwischen abgenötigten Entschuldigungserklärungen und zu erwartenden verschriftlichten Ratzinger-Florilegien.
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Donnerstag, 18. März 2010
Öffentliche Kirchenbuße
Mir ist gerade ein Gedanke gekommen. Der Wagen ist schon so was von verfahren, dass eigentlich nur noch ein Akt die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche als Künderin der Frohen Botschaft retten könnte:
Öffentliche Buße der Täter - im Sinne der älteren Bußpraxis (noch vor der iroschottischen Einführung der Ohrenbeichte praktiziert): Eintritt in eine offizielle Bußzeit im Rahmen eines Bußgottesdienstes in der Kathedralkirche - Sprechen des Schuldbekenntnisses (kann ritualisiert sein - es geht jetzt wirklich nicht um Details - aber die Taten sollen als solche benannt werden, das Verbrechen an den Opfern, aber auch die Versündigung am Evangelium und dessen Verkündigung o.ä.) - Proklamation der Buße durch den Vorsteher der Liturgie; Hinausgeleiten der Pönitenten ... - und nicht vergessen: die Opfer gehören dazu eingeladen.
So oder ähnlich könnte ich mir eine Bußliturgie vorstellen, welche eine adäquate liturgisch-theologische Antwort sein könnte.
Der Rückgriff auf eine zugegebenermaßen alte und auch harte Bußpraxis entspricht IMHO am ehesten dem Schaden, der hier einerseits den Opfern und andererseits dem Evangelium angetan wurde. 1000 gemaßregelte Theologen hätten dem Evangelium und dem Glauben nicht so schaden können, wie die letztendlich doch überschaubare Anzahl der Täter - einer ist schon zu viel (in der Tat sind es ja im Verhältnis zum Rest des Klerus ja doch ein eher kleiner Anteil) - es jetzt tatsächlich getan haben.
Wie man mit vertuschenden Diözesanleitungen verfahren soll? Ich würde hier mal den Arbeitstitel "Rücktritt" in den Raum stellen: Klar und öffentlich das eigene Versagen benennen und dann die Leitung in bewährtere Hände legen (möglicherweise wäre es ein Akt der Weisheit, vor den römischen Ämtern Leute durchzubringen, die tatsächlich authentische Autoritäten im Glauben sind, die noch dazu die nötigen Führungsqualitäten und Rückhalt in den Diözesen haben - also Wagner Gerhard aus Windischgarsten und ähnliche Erscheinungen - nicht mal dran denken).
Öffentliche Buße der Täter - im Sinne der älteren Bußpraxis (noch vor der iroschottischen Einführung der Ohrenbeichte praktiziert): Eintritt in eine offizielle Bußzeit im Rahmen eines Bußgottesdienstes in der Kathedralkirche - Sprechen des Schuldbekenntnisses (kann ritualisiert sein - es geht jetzt wirklich nicht um Details - aber die Taten sollen als solche benannt werden, das Verbrechen an den Opfern, aber auch die Versündigung am Evangelium und dessen Verkündigung o.ä.) - Proklamation der Buße durch den Vorsteher der Liturgie; Hinausgeleiten der Pönitenten ... - und nicht vergessen: die Opfer gehören dazu eingeladen.
So oder ähnlich könnte ich mir eine Bußliturgie vorstellen, welche eine adäquate liturgisch-theologische Antwort sein könnte.
Der Rückgriff auf eine zugegebenermaßen alte und auch harte Bußpraxis entspricht IMHO am ehesten dem Schaden, der hier einerseits den Opfern und andererseits dem Evangelium angetan wurde. 1000 gemaßregelte Theologen hätten dem Evangelium und dem Glauben nicht so schaden können, wie die letztendlich doch überschaubare Anzahl der Täter - einer ist schon zu viel (in der Tat sind es ja im Verhältnis zum Rest des Klerus ja doch ein eher kleiner Anteil) - es jetzt tatsächlich getan haben.
Wie man mit vertuschenden Diözesanleitungen verfahren soll? Ich würde hier mal den Arbeitstitel "Rücktritt" in den Raum stellen: Klar und öffentlich das eigene Versagen benennen und dann die Leitung in bewährtere Hände legen (möglicherweise wäre es ein Akt der Weisheit, vor den römischen Ämtern Leute durchzubringen, die tatsächlich authentische Autoritäten im Glauben sind, die noch dazu die nötigen Führungsqualitäten und Rückhalt in den Diözesen haben - also Wagner Gerhard aus Windischgarsten und ähnliche Erscheinungen - nicht mal dran denken).
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Dienstag, 16. März 2010
Ich habe die Schnauze voll - 2. Teil
Was sagt unser Bischof Küng? "Die jetzige Krise des Zölibats ist eine spirituelle Krise" - Wie wenn wir jetzt keine anderen Sorgen hätten, als über die bestmöglichen Worte nachzudenken, den Pflichtzölibat zu verteidigen. Unsere Oberhierarchen gehen - zumindest öffentlich - so an der Welt und den Tatsachen vorbei, dass mir schon nahezu schwindelig wird.
Ich habe schon bemerkt, dass viele der noch treuen Christkatholischen in meinem mir zugeordneten Verantwortungsbereich schon einen Bruch zwischen IHRER Kirche vor Ort und JENER Kirche aus den Medien feststellen - möglicherweise sind dies schon zwei verschiedene Kirchen. Und ehrlicherweise möchte ich selbst nicht mehr mit zweiterer Kirche (JENER nämlich) all zu eng mich verbunden sehen.
Ich fühle mich jedenfalls gerade jetzt in Stich gelassen. Wir haben keine Führung mehr, weil sich jene, die eigentlich führen sollten nur noch aus der Defensive heraus ihre Platitüden vom Stapel lassen.
Wann höre ich endlich mal den empörten Aufschrei eines Bischofs, der auch gleich zur Tat schreitet und ordentlich auch mal aufräumt.
Barmherzigkeit und therapeutisches Handeln kann und soll Opfern wie auch Tätern zukommen - aber die Täter sind ein für alle Mal von ihren priesterlichen Tätigkeiten zu entpflichten (so wie auch jeder Arzt, der grob fahrlässig bis gar vorsätzlich aus seinem Beruf heraus Schaden für andere verursacht hat, nie mehr als Arzt wird praktizieren können). Warum ist ein effizientes Handeln so schwer?
Ich habe schon bemerkt, dass viele der noch treuen Christkatholischen in meinem mir zugeordneten Verantwortungsbereich schon einen Bruch zwischen IHRER Kirche vor Ort und JENER Kirche aus den Medien feststellen - möglicherweise sind dies schon zwei verschiedene Kirchen. Und ehrlicherweise möchte ich selbst nicht mehr mit zweiterer Kirche (JENER nämlich) all zu eng mich verbunden sehen.
Ich fühle mich jedenfalls gerade jetzt in Stich gelassen. Wir haben keine Führung mehr, weil sich jene, die eigentlich führen sollten nur noch aus der Defensive heraus ihre Platitüden vom Stapel lassen.
Wann höre ich endlich mal den empörten Aufschrei eines Bischofs, der auch gleich zur Tat schreitet und ordentlich auch mal aufräumt.
Barmherzigkeit und therapeutisches Handeln kann und soll Opfern wie auch Tätern zukommen - aber die Täter sind ein für alle Mal von ihren priesterlichen Tätigkeiten zu entpflichten (so wie auch jeder Arzt, der grob fahrlässig bis gar vorsätzlich aus seinem Beruf heraus Schaden für andere verursacht hat, nie mehr als Arzt wird praktizieren können). Warum ist ein effizientes Handeln so schwer?
Sonntag, 14. März 2010
Ich habe die Schnauze gestrichen voll!
Gleich mal vorweg: Ich entschuldige mich hier für gar nichts - weil ich schlicht gar nichts gemacht habe - Ihr wisst schon, wovon ich rede - natürlich von jenen verklemmten Typen, die es nicht geschafft haben, erwachsen zu werden und deren Sexualentwicklung irgendwo zwischen "zeig ma dein's - dann zeig ich da mein's", Doktorspielen und ähnlichem stecken geblieben ist. Diese nämlich nehmen die ganze Kirche in Geiselhaft - und damit meine ich nicht die paar Vertreter der Purpurträger (die sollen das schon aushalten können), sondern alle Christgläubigen. Aber was rede ich da von der Kirche?
Die nehmen Gott in Geiselhaft. Jede Verkündigung, alles, worum die Glaubenden immer wieder auf's neue fragend ringen - nämlich im Geheimnis Gottes immer mehr und vor allem tiefer einwohnen zu können, wird von diesen Pfaffen oder was immer das für Jammergestalten sein wollen/sollen in den Schmutz getreten. Und die oberste Etage der Purpurträger ergeht sich in von außen abgerungenen Entschuldigungspressekonferenzen bzw. zieht es vor, Pressesprecher vom Leder ziehen zu lassen anstatt klare, deutliche und vor allem eindeutige Worte zu sprechen und vor allem Taten folgen zu lassen.
Aber liebe Leserinnen und Leser, letzlich gilt es, durch den Zorn und die Wut durchzugehen mit Blick auf das eigentliche und Wesentliche: Auf das Geheimnis Gottes das in Jesus Christus selbst Mensch geworden ist, sich uns Sonntag für Sonntag schenkt im Sakrament des Altares in der Eucharistie.
Ich lasse mir jedenfalls von diesen Typen nicht den Glauben nehmen. Dazu sind sie wirklich zu kleine Würsterln.
Die nehmen Gott in Geiselhaft. Jede Verkündigung, alles, worum die Glaubenden immer wieder auf's neue fragend ringen - nämlich im Geheimnis Gottes immer mehr und vor allem tiefer einwohnen zu können, wird von diesen Pfaffen oder was immer das für Jammergestalten sein wollen/sollen in den Schmutz getreten. Und die oberste Etage der Purpurträger ergeht sich in von außen abgerungenen Entschuldigungspressekonferenzen bzw. zieht es vor, Pressesprecher vom Leder ziehen zu lassen anstatt klare, deutliche und vor allem eindeutige Worte zu sprechen und vor allem Taten folgen zu lassen.
Aber liebe Leserinnen und Leser, letzlich gilt es, durch den Zorn und die Wut durchzugehen mit Blick auf das eigentliche und Wesentliche: Auf das Geheimnis Gottes das in Jesus Christus selbst Mensch geworden ist, sich uns Sonntag für Sonntag schenkt im Sakrament des Altares in der Eucharistie.
Ich lasse mir jedenfalls von diesen Typen nicht den Glauben nehmen. Dazu sind sie wirklich zu kleine Würsterln.
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Samstag, 6. März 2010
Missbrauch in der Kirche und der Umgang damit
Hilfe - unsere katholischen Oberen sind hilflos!!! Kein Tag vergeht ohne neue ungustiöse Enthüllungen.
Einmal gleich vorweg: Ich möchte mich hier nicht in Zahlenspielen ergehen, irgendjemand exculpieren, auch nicht einstimmen in das Gejammere, dass der Zölibat an der ganzen Misere schuld sei, und und und. Ich möchte vielmehr einen Aspekt hier anreißen, der weder innerkirchlich noch außerhalb der selben zur Sprache kommt.
Es betrifft den generellen Umgang mit Führung.
Nach außen hin erscheint die Kirche als eine streng hierarchische Organisation. Gegliedert vom Papst abwärts bis zur Pfarrsekretärin. Innerhalb dieser Hierarchie stehen die geweihten Mitglieder der selben noch einmal in einem ganz speziellen Gehorsamsverhältnis zu der jeweils übergeordneten Instanz. Das ist aber wohlgemerk nur die Außenansicht. Von Innen sieht das schon mal ganz anders aus. Da ist auf alle Fälle einmal eines wichtig: ist ein Regelverstoß öffentlich oder nicht - und wenn öffentlich - wie weite Kreise zieht dieser - ja - und welcher Art ist dieser. Ist es ein theologisches Buch, oder beschimpft der Pfarrer öffentlich (möglicherweise mit Fundamentum in re) Bischöfe oder Papst, hat der Pfarrer ein Kind, oder die Pastoralassistentin ein Uneheliches? usw. usf. - Jedenfalls werden die meiste Zeit die Instanzen erst relativ spät aktiv und reagieren meist inadäquat. Auf Verfasser theologischer Bücher wird meist mit der geballten Ladung vatikanisch-theologischer Halbbildung losgegangen, Pfarrer werden versetzt, die Pastoralassistentin möglicherweise gekündigt. Vor allem aber: es wird - meist zu spät und nicht der Sache entsprechend reagiert.
Führen heißt aber nicht in erster Linie reagieren, sondern agieren.
Es ist aber vor allem in der "Unterhierarchie" der geweihten Amtsträger in der Kirche keinerlei Führungsstruktur erkennbar, die einen solchen Namen auch verdient. Die einzige mit juristischer Kompetenz ausgestattete Führungskraft, die am Papier als solche auch ausgewiesen ist, ist der Diözesanbischof. Unter dieser Ebene gibt es so gut wie gar nichts. Die Führungskompetenz eines Pfarrers ist - sagen wir mal so - enden wollend (außer seinen Pfarrgemeinderat kann er eigentlich nichts und niemand führen - ja - und eigentlich braucht er es auch gar nicht - schon gar nicht dazu, um die Leute mit irgendwelchen Spitzfindigkeiten und schlechten Predigten zu quälen). Nur eines ist auch Tatsache: eine Führungskraft kann bitte nicht 400 Leute (oder mehr) aktiv führen.
Ich plädiere, dass die Institution des Dechanten gestärkt wird - im Sinne einer wirklichen pastoral geistlichen Führungskraft innerhalb einer Region. Jemand, der Vollzeit damit beschäftigt ist, jemand, der sich auch darum aktiv bewerben kann. Jemand, der vor seinen "Geführten" und seiner nächsthöheren Instanz (das wäre dann die aktive Führungskompetenz des Bischofs) Rechenschaft ablegen muss und in einem beständigen Dialogprozess mit allen steht.
Eine solche Führungskraft sollte viel schneller und vor allem effizienter reagieren können, wenn ernsthafte Verstöße vorliegen. Eigentlich habe ich die - vielleicht naive - Vorstellung, dass in einem gut geführten Dekanat mit einem motivierten Team seelsorglicher Mitarbeiter/innen wirklich eklatante Regelverstöße nicht mehr vorkommen.
Aber leider stoßen diese meine Ideen (sind ja eigentlich auch nicht von mir) nur auf taube Ohren .... - und so bleiben wieder: Hilflose Bischöfe hilflos um Entschuldigungsworte ringend Pressekonferenzen gebend.
Einmal gleich vorweg: Ich möchte mich hier nicht in Zahlenspielen ergehen, irgendjemand exculpieren, auch nicht einstimmen in das Gejammere, dass der Zölibat an der ganzen Misere schuld sei, und und und. Ich möchte vielmehr einen Aspekt hier anreißen, der weder innerkirchlich noch außerhalb der selben zur Sprache kommt.
Es betrifft den generellen Umgang mit Führung.
Nach außen hin erscheint die Kirche als eine streng hierarchische Organisation. Gegliedert vom Papst abwärts bis zur Pfarrsekretärin. Innerhalb dieser Hierarchie stehen die geweihten Mitglieder der selben noch einmal in einem ganz speziellen Gehorsamsverhältnis zu der jeweils übergeordneten Instanz. Das ist aber wohlgemerk nur die Außenansicht. Von Innen sieht das schon mal ganz anders aus. Da ist auf alle Fälle einmal eines wichtig: ist ein Regelverstoß öffentlich oder nicht - und wenn öffentlich - wie weite Kreise zieht dieser - ja - und welcher Art ist dieser. Ist es ein theologisches Buch, oder beschimpft der Pfarrer öffentlich (möglicherweise mit Fundamentum in re) Bischöfe oder Papst, hat der Pfarrer ein Kind, oder die Pastoralassistentin ein Uneheliches? usw. usf. - Jedenfalls werden die meiste Zeit die Instanzen erst relativ spät aktiv und reagieren meist inadäquat. Auf Verfasser theologischer Bücher wird meist mit der geballten Ladung vatikanisch-theologischer Halbbildung losgegangen, Pfarrer werden versetzt, die Pastoralassistentin möglicherweise gekündigt. Vor allem aber: es wird - meist zu spät und nicht der Sache entsprechend reagiert.
Führen heißt aber nicht in erster Linie reagieren, sondern agieren.
Es ist aber vor allem in der "Unterhierarchie" der geweihten Amtsträger in der Kirche keinerlei Führungsstruktur erkennbar, die einen solchen Namen auch verdient. Die einzige mit juristischer Kompetenz ausgestattete Führungskraft, die am Papier als solche auch ausgewiesen ist, ist der Diözesanbischof. Unter dieser Ebene gibt es so gut wie gar nichts. Die Führungskompetenz eines Pfarrers ist - sagen wir mal so - enden wollend (außer seinen Pfarrgemeinderat kann er eigentlich nichts und niemand führen - ja - und eigentlich braucht er es auch gar nicht - schon gar nicht dazu, um die Leute mit irgendwelchen Spitzfindigkeiten und schlechten Predigten zu quälen). Nur eines ist auch Tatsache: eine Führungskraft kann bitte nicht 400 Leute (oder mehr) aktiv führen.
Ich plädiere, dass die Institution des Dechanten gestärkt wird - im Sinne einer wirklichen pastoral geistlichen Führungskraft innerhalb einer Region. Jemand, der Vollzeit damit beschäftigt ist, jemand, der sich auch darum aktiv bewerben kann. Jemand, der vor seinen "Geführten" und seiner nächsthöheren Instanz (das wäre dann die aktive Führungskompetenz des Bischofs) Rechenschaft ablegen muss und in einem beständigen Dialogprozess mit allen steht.
Eine solche Führungskraft sollte viel schneller und vor allem effizienter reagieren können, wenn ernsthafte Verstöße vorliegen. Eigentlich habe ich die - vielleicht naive - Vorstellung, dass in einem gut geführten Dekanat mit einem motivierten Team seelsorglicher Mitarbeiter/innen wirklich eklatante Regelverstöße nicht mehr vorkommen.
Aber leider stoßen diese meine Ideen (sind ja eigentlich auch nicht von mir) nur auf taube Ohren .... - und so bleiben wieder: Hilflose Bischöfe hilflos um Entschuldigungsworte ringend Pressekonferenzen gebend.
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