Samstag, 7. Februar 2009

Bischofsernennung als Disziplinierung ...

Bei der letzten Bischofsernennung - Gerhard Wagner zum Auxiliar(Hilfs)bischof von Linz - scheinen meiner Meinung nach ganz fundamentale christlich-spirituelle und auch allgemeine Managementgrundsätze über Bord geworfen worden zu sein.

Ersteres dahingehend, dass hier ein Mann bestellt wurde, der sich eher nicht durch tiefgreifende Spiritualität sondern eher durch patzige Bemerkungen wichtig gemacht hat (und das schon durch Jahrzehnte - früher wurden Bischöfe durch Ordinariate lanciert und von der römischen Bürokratie durchleuchtet; in diesem Fall scheint eher die Redaktion eines windigen, sich katholisch gebenden Blattls aus der Mühlviertler Provinz nominiert zu haben und über die Hintertreppe hat dann irgendein vatikanischer Briefträger dem Papst den Namen Wagner in die Unterschriftenmappe gemogelt); und zweiteres weiß eigentlich jede Mutter und jeder Vater, dass wenn Geschwister untereinander streiten es wirklich das allerblödeste ist, für einen der Streithanseln Partei zu ergreifen (und sollten sie noch so sehr von einem überzeugt sein).

Seit Mitte der 80er Jahre versucht nun Rom irgendwelche scheinbaren Missstände mit diversen Bischofsernennungen zu bekämpfen - dafür, dass dieses scheinbare Projekt der Bekehrung der Kirche Österreichs schon 24 Jahre läuft, hat es eigentlich gar nix in Richtung welcher Form von Kirche auch immer geholfen. Einzig die Kirche im Ganzen und das Bischofsamt im Speziellen haben Schaden gelitten. Wer unter den Bischöfen noch einigermaßen ernstzunehmen ist, leidet möglicherweise still und sieht zu, seine Diözese so weit in Ordnung zu halten; die anderen liefern den Medien um so lautstärker Futter (und - na ja - der wirklich operative Erfolg verhält sich zu dieser Lautstärke vemutlich eher indirekt proportional: Je lauter der Bischof schreit, desto weniger ...).

Früher hat man Männer von Schrot und Korn zu Bischöfen gemacht, heute scheint man eher dazu zu  neigen, die Kanditaten unter den Leserbriefschreibern eigenartiger Postillen zu suchen.

Ich denke da hilft nur eines: Sich klar sein, dass das Evangelium nicht durch patzige Interviews eines nahezu krankhaft anmutend nach Öffentlichkeit gierenden klerikalen Emporkömmlings verkündet wird, sondern von jenen wirklich jahraus und jahrein sich an welcher Position auch immer stehenden (Religionslehrer/in, Pastoralassistent/inn/en, Ordenschwestern, Ordenbrüdern, Diakonen und Priestern und nicht zu vergessen jene oft unbedankten ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Pfarren und Gemeinschaften), die treu und ohne großes Aufsehen, ohne auffallen zu müssen, wirklich die frohe Botschaft unermüdlich in die Welt hineintragen.

Im Übrigen: Jenen wird mit Ernennungen wie jene Gerhard Wagners wirklich mit einem nassen stinkenden Aufreibfetzen mitten ins Gesicht geschlagen.

Aber wissts was: Fetzen aus dem Gesicht nehmen, Gesicht waschen, und sauber und mit Energie weiter die Frohe Botschaft verkünden. Eines lehrt nämlich die jüngere Kirchengeschichte auch: dieses Kasperltheater hat nicht wirklich Bestand; und Leute wie der Letzernannte bringen wahrscheinlich so gut wie gar nix weiter, weil aus einer Haltung beständiger Negation letzlich nix werden kann.

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