Freitag, 6. Februar 2009

Hierarchie in der Kirche - 2. Teil

Bei aller Wichtigkeit, dass Entscheidungen gerade in der Kirche so gestaltet sein müssen, dass sie wirklich von einer großen Mehrheit der Getauften getragen werden (und da reicht sicher nicht das sich Zurückziehen auf die sogenannten "schweigende Mehrheit" - ein Denkmodell, dass immer dann genutzt wird, um gerade das zu untermauern, von dem man überzeugt sind), so wichtig ist festzuhalten, dass gerade für die römisch katholische Kirche, die sich als ganze insgesamt sakramental sieht, Hierarchie insgesamt essentiell ist. Nicht etwa, um in ihrer irdischen Gestalt effizient agieren zu können (was sie eigentlich überhaupt nicht hinbringt - es gibt kaum eine Firma, in der Mitarbeiter so frei agieren können, wie in unserer Kirche - aber dazu ein andermal), nein, vielmehr um auch in ihrer Struktur zum Ausdruck zu bringen, dass sie, die Kirche, sich nicht selber verdankt, sondern letztlich ein Geschenk Gottes, der Leib Christi, wie Paulus es mehrfach in seinen Briefen anspricht, ist.

Alle Sakramente haben die Grundstruktur einer Gabe die vom Menschen empfangen wird, und das unverdient. Geben ist an sich schon ein hierarchischer Akt und hierarchische Akte an sich sind ja nichts schlechtes, vor allem wenn der Empfänger im Mittelpunkt steht.

In der Tat bin skeptisch gegenüber all zu flachen Forderungen nach "Demokratie in der Kirche", vor allem, wenn sie darin ausarten in einem unentwirrbaren Rätesystem alles und jedes zu zerreden. Ich erinnere mich nur an einen evangelischen Pfarrer, den ich einmal kennenlernte, der mir schilderte, wie nervaufreibend sein Presbyterium sei - alles und jedes werde eigentlich zerredet - stundenlange Debatten über Liedplan und Gebete fast jeden Gottesdienstes ...

Die Skepsis gegen diese Art Struktur ergiebt sich auch vom Grundgedanken der sakramentalen Verfasstheit - der Mensch kann sich die Gnade Gottes nicht selber schenken.

So gut; und wie soll dann Kirche funktionieren?

Ich denke die Lösung liegt weder in einer monarchistischen Hierarchie noch in einer plebiszitären Demokratie. Sondern viel mehr in einer Verfasstheit, die von einer dialogischen Struktur gekennzeichnet ist (ich vemeide hier das abgelutschte Wort Dialog)

In dieser dialogischen Struktur fließen beide Elemente in positiver Weise und theologisch wohl begründet ineinander. Und die Kirche hat in ihren Vollzügen diese dialogische Struktur ja bewahrt, wenn auch meist (aber nicht immer!) eher in ritueller Weise.

Fortsetzung folgt

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