Donnerstag, 16. April 2009

Zur Schuldebatte wieder mal eine Wortmeldung meinerseits

Je länger der Schulstreit andauert, desto unangenehmer wird mir die Ministerin. Diese Dame kann mich von mal zu mal immer weniger überzeugen. Das was sie als Reform verkaufen will, ist, zumindest in Niederösterreich, schon Tatsache (Verminderung der Klassenschülerhöchstzahl) - und alles andere bringt für den Schulstandort Schönbach (und die meisten kleinen Landschulen) nur Nachteile.
Gut, mit diesem "Nachteilebringen" steht sie in bester Tradition mit der emeritierten Bundesministerin Elisabeth Gehrer (a.k.a. "Strickliesl"); was als Reform verkauft wird, ist nichts anderes als ein Umschichten von Mitteln zu Gunsten von Ballungsräumen. Das funktioniert eigentlich ganz gut, weil die dahinter liegende formale Logik eigentlich von niemandem außerhalb dem Kreise der betroffenen Pädagogen überhaupt verstanden werden kann (da geht es um Formeln und Schlüssel und und und - Stichwort: größere Einheiten werden überproportional bevorteilt) - und was noch hinzukommt: Im Pflichtschulbereich muss sich um die Schule die Gemeinde kümmern - also großspurige Versprechungen der Ministerin, die Infrastruktur der Schulen ausbauen zu wollen, werden entweder von anderen bezahlt (im Bereich der Pflichtschulen) oder zu Gunsten der Bundesschulen umgeschichtet (Reduktion der Personalkosten gehen eindeutig zu Gunsten des Bundesbudgets)
Der eigentliche Sündenfall zu Ungunsten der kleinen Landschulen wurde aber eindeutig von Gehrer vollzogen. Unter dem Vorwand einer "modernen Reform" (anständig, zumindest indirekt begleitet durch diverse "Fachleute") unter dem Schlagwort "erweiterte Schulautonomie" wurde nicht mehr eine auf den Schüler bezogene Stundentafel zum Maßstab der an einer Schule zu unterrichtenden Anzahl der Lehrerstunden gemacht, sondern eine abstrakt ermittelte Schüler-Lehrerstunden-Relation. Die dazu konstruierte Algorithmus hat die Eigenschaft, diese Schüler-Lehrerstunden-Relation in Richtung größerer Schulen zu optimieren.
Hatten z.B. früher Schüler/innen an Hauptschulen noch einen Anspruch auf leistungsbezogenen Unterricht in definierten Gruppen (wenn eine gewisse Mindestzahl der Gruppe garantiert war), besteht nun das ganze nicht mehr. Jahrgangsbezogener Unterricht wird als nachgeordnetes Prinzip verstanden (so kann man in kleinen Volksschulen nun von einer Gesamtzahl der Schüler ausgehen und die Klassenzahl berechnen, wohingehend früher 10 Schüler eines Jahrganges eine Klasse eröffnet haben) - und immer fand und findet sich ein "Experte" der alles irgendwie schönredet.
Ministerin Schmidt setzt diese Tradition (ob gewollt oder ungewollt weiß ich nicht) schlicht fort, der Finanzminister lächelt sich insgeheim ins Fäustchen (das er nämlich durch einigermaßen restriktive Bugdetpolitik und aufmüpfiger Gewerkschaft im Grunde genommen die ungeliebten Ideen aus dem Koalitionsvertrag in Bezug auf Schule schlicht verunmöglicht, ohne einen Finger dazu rühren zu müssen, bzw. offiziell den Haussegen der Koalition schief hängen).
Und die sogenannten (ver)öffentlichte Meinung, die Weisheit der Stammtische, die etwas ungute Rolle der Lehrergewerkschaften (zumindest ihrer Performance) tun dazu das übrige, dass nämlich die Bildung an sich schaden leidet im Allgemeinen und im Speziellen natürlich die Schulen abseits diverser regionaler Zentren.

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