Die Schweizer haben abgestimmt - automatisches Ausschaffen von verurteilten Delinquenten nach bestimmten Delikten. Nicht die Ausschaffung ist das Problem, sondern das "automatisch". Rechtsstaatlichkeit definiert sich daher, dass gerade NICHT bestimmte schwerwiegende Maßnahmen ohne konkretem rechtsstaatlichen Verfahren und vor allem Anhörung der betreffenden Person abgewickelt werden.
Im Grunde genommen halte ich schon das Abstimmen über eine Materie, wo eine (entsprechend aufgewiegelte?) Mehrheit über eine Minderheit bestimmt für äußerst bedenklich. Mit entsprechender Kampagnisierung sollte es wahrscheinlich kein Problem sein, per Plebiszit Gesetze zu ermöglichen, die alle möglichen Minderheiten in ihren Handlungsspielraum beeinträchtigen könnten - Sexverbot für Schwule, Verbot öffentlich sich religiös zu bekennen, Berufsverbote für orthodoxe Juden ... - Ich brauch mir nur im Wirtshaus anzuhören, wogegen die Leute so sind: da ist es nicht mehr weit zu den Nürnberger Rassegesetzen.
Wehret den Anfängen
Sonntag, 28. November 2010
Montag, 22. November 2010
Hurra - der Papst erlaubt Kondome!!!!
Also irgendwie nervt mich das ganze Getue um den "Arbeitsanzug für den Herrn in des Mannes Leibesmitte" schön langsam. Wen, außer einer Hand voll sich selbst als die einzig wahren Katholiken sich wähnende, kümmert sich wirklich noch um vatikanische Äußerungen zum Thema Sexualität und Empfängnisverhütung? Ich finde hier ist weder schaurig wohliges Skandalisieren angesagt ("der Papst fördert Aids") noch ein Hochjubeln einer im Grunde genommen hahnebüchenen Feststellung (wie es jetzt - reichlich unverstanden von der (ver)öffentlich(t)en Meinung -geschieht).
Ich bin nun sicher kein Spezialist in Sachen Moraltheologie, aber was die letzten beiden Päpste umtreibt ist die letztendlich die Frage nach der Wahrheit, und wie diese verstanden werden soll. Nicht vorgeben zu wollen, ein Experte zu sein, stelle ich mal in den Raum, dass vor allem Benedikt 16 eher stark von Platos Höhlengleichnis inspiriert zu sein scheint. Die Wahrheit liegt immer schon vor und ist grundsätzlich autonom vom Menschen erkennbar. So weit und so gut gehe ich da ja noch irgendwie mit, aber im Kirchendeutsch (oder Kirchenlatein) scheint es so zu sein, dass dem Papst auf dem Weg der Erkenntnis ein besonderer Vorsprung zugestanden wird (ordentliches und außerordentliches Lehramt - letzteres auch unter dem Begriff "Unfehlbarkeit" bekannt) - dieser Vorsprung wird aber nicht nur graduell verstanden sondern auch substantiell: sprich, der Papst stellt nicht nur etwas pointiert eine Erkenntnis zur Diskussion, sondern er beendet die Diskussion im Moment, wo er sein Lehramt wahrnimmt - dass einzige was dann noch überbleibt ist mehr oder weniger sophistisches Sprachspielen von Theologen - je abgehobener lehramtliche Verkündigung desto mehr Sophismus - bzw. unreflektiert devotes Nachbeten durch die schon oben erwähnten, sich als die einzig wahren Katholiken wähnenden.
Am liebsten wäre mir, wenn kirchliche Vertreter in den nächsten 20 Jahren sich ein Schweigen in Sachen Sexualität verordnen würden - zumindest wenn es um so praktische Dinge geht wie Kondome oder Pille. Unsere Glaubenstradition hat so großes und Wichtiges zu Ehe, Liebe und Sexualität zu sagen - ist es da notwendig, sich dann dauernd in Details zu verlieren ...?
Ich bin nun sicher kein Spezialist in Sachen Moraltheologie, aber was die letzten beiden Päpste umtreibt ist die letztendlich die Frage nach der Wahrheit, und wie diese verstanden werden soll. Nicht vorgeben zu wollen, ein Experte zu sein, stelle ich mal in den Raum, dass vor allem Benedikt 16 eher stark von Platos Höhlengleichnis inspiriert zu sein scheint. Die Wahrheit liegt immer schon vor und ist grundsätzlich autonom vom Menschen erkennbar. So weit und so gut gehe ich da ja noch irgendwie mit, aber im Kirchendeutsch (oder Kirchenlatein) scheint es so zu sein, dass dem Papst auf dem Weg der Erkenntnis ein besonderer Vorsprung zugestanden wird (ordentliches und außerordentliches Lehramt - letzteres auch unter dem Begriff "Unfehlbarkeit" bekannt) - dieser Vorsprung wird aber nicht nur graduell verstanden sondern auch substantiell: sprich, der Papst stellt nicht nur etwas pointiert eine Erkenntnis zur Diskussion, sondern er beendet die Diskussion im Moment, wo er sein Lehramt wahrnimmt - dass einzige was dann noch überbleibt ist mehr oder weniger sophistisches Sprachspielen von Theologen - je abgehobener lehramtliche Verkündigung desto mehr Sophismus - bzw. unreflektiert devotes Nachbeten durch die schon oben erwähnten, sich als die einzig wahren Katholiken wähnenden.
Am liebsten wäre mir, wenn kirchliche Vertreter in den nächsten 20 Jahren sich ein Schweigen in Sachen Sexualität verordnen würden - zumindest wenn es um so praktische Dinge geht wie Kondome oder Pille. Unsere Glaubenstradition hat so großes und Wichtiges zu Ehe, Liebe und Sexualität zu sagen - ist es da notwendig, sich dann dauernd in Details zu verlieren ...?
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Samstag, 20. November 2010
Stadt vs. Land
Nach langer, langer Zeit denk ich mir wieder mal einen Kommentar hier vom Stapel lassen zu müssen. In der letzten Zeit - denk ich mir - ist in unserem Land Österreich eigentlich von den meisten unbemerkt ein Tauziehen losgegangen zwischen Stadt und Land. Ich möchte das, was ich meine an zwei Beispielen verdeutlichen: Gesundheit und Bildung.
Beginnen wir mal mit der Gesundheit: Soweit ich es verstanden habe, monieren Gesundheitsökonomen (was es nicht alles für Experten gibt), dass in unserem Land es viel zu viele Spitalsbetten gibt usw. usf. Da wird das Zusammenlegen von Stationen eingemahnt, auf Doppelgleisigkeiten hingewiesen, immer wieder die selben Beispiele herangezogen usw. usf. um im Lande eine Art Mainstreammeinung zu forcieren, dass eigentlich unser Spitalswesen viel zu aufgebläht und ineffizient sei; ein Krankenhaus unter 300 Betten sei nicht sinnvoll zu führen ... - ich möchte mich jetzt nicht in Details verlieren (von denen ich sowieso zu wenig Ahnung habe) - ABER:
Wollen wir Menschen am Land es wirklich, dass irgendwann jede etwas schwerer erkrankte Person in irgendein Center of Excellence gebracht wird, wo ihm möglicherweise die perfekte Behandlung angediehen wird, aber kaum jemand noch auf Besuch kommt, weil man nicht unbedingt seinen Nachbarn in einem Spital besucht, dass 80 oder 100km entfernt ist? Oder noch etwas anderes:
Kapieren die sogenannten Gesundheitsökonomen eigentlich welchen ökonomischen Input ein Krankenhaus auf eine ländliche Region eigentlich hat? Ohne jetzt für Zahlen die Hand ins Feuer legen zu wollen, getraue ich mir getrost zu sagen, dass ein Provinzspital auf den Arbeitsmarkt (und damit auf eine gesamte regionale Ökonomie) die Auswirkung hat, mindestens die Anzahl der Beschäftigten im Spital zu verdoppeln - was ich sagen will: wenn ein Krankenhaus sagen wir 250 Beschäftigte hat, werden dadurch sicher außerhalb des Krankenhauses weitere 250 Personen beschäftigt - beginnend von mir aus beim Bäcker, der das Gebäck liefert bis letztendlich zur sagen wir Lehrerin, die da ist, weil die durch die direkt und indirekt durch das Krankenhaus Beschäftigten ja möglicherweise auch Kinder haben, die zur Schule gehen. Also können wir durchaus von einem Triggereffekt ausgehen, der durch eine Institution wie ein Krankenhaus erzielt wird. Aber von solchen volkswirtschaftlichen Überlegungen, die über betriebswirtschaftliche Betrachtungen weit hinausgehen, hört man sehr wenig.
Ähnliches denke ich auch über die in den letzten Wochen angelaufene Debatte um die Schulkompetenzen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass in Wien für ganz Österreich letztlich über Schulstandorte entschieden wird - und das würde es, wenn die Rechenstiftakrobaten in den Tintenburgen fernab ländlicher Realität mit irgendwelchen Schlüsselzahlen und abstrakten Formeln festlegen würden, wieviel Geld nun ein Schüler kosten dürfe. Ich werde den Verdacht nicht los, dass ein Problem der Zentralräume zu einem allgemeinen Problem gemacht wird. Ich jedenfalls kenne aus meinem mir zugänglichen Umfeld keinen jungen Menschen, der es nicht geschafft hätte, ein einigermaßen geglücktes Leben zu haben (ja ich weiß schon, dass nicht alles Gold ist was glänzt). Und große Probleme mit Schulversagern u.ä. sind mir in den letzten Jahren auch nicht untergekommen.
Aber eines gebe ich natürlich zu: Eine Schule mit 500 Kids lässt sich möglicherweise ökonomischer führen, als eine kleine Landhauptschule mit nicht mal 100 Schüler/inne/n - wobei ich mir dann auch nicht sicher bin, ob bei einer etwas erweiterten Betrachtung nicht doch wieder die Kleinschule effektiver ist, als ein zentralisierter Bildungstempel voll mit über dutzende Kilometer in aller Herrgottsfrühe herangekarrte Kinder. Und natürlich auch wieder der Input, der von eine kleinen Landschule ausgeht: Hebung der regionalen Wohnqualität, Sicherung so mancher Arbeitsplätze in den Kleinregionen usw. usf.
Aber interessiert das wirklich die "Citioten" - nein, wahrscheinlich verstehen die nicht mal das Problem ... - aber leider sitzen solche Leute meist in den Ministerien und deren vorgelagerten Centers of Excellence.
Also verstehen sie, p.t. Leserschaft, was ich meine mit einem Tauziehen zwischen Stadt und Land? Sollten die von den Zentralisierern mit Trommelfeuer veröffentlichte Meinung politisch die Oberhand behalten/gewinnen, dann kommt es zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebenssituation der Menschen außerhalb von Zentren unter sagen wir 5000 Einwohnern.
Beginnen wir mal mit der Gesundheit: Soweit ich es verstanden habe, monieren Gesundheitsökonomen (was es nicht alles für Experten gibt), dass in unserem Land es viel zu viele Spitalsbetten gibt usw. usf. Da wird das Zusammenlegen von Stationen eingemahnt, auf Doppelgleisigkeiten hingewiesen, immer wieder die selben Beispiele herangezogen usw. usf. um im Lande eine Art Mainstreammeinung zu forcieren, dass eigentlich unser Spitalswesen viel zu aufgebläht und ineffizient sei; ein Krankenhaus unter 300 Betten sei nicht sinnvoll zu führen ... - ich möchte mich jetzt nicht in Details verlieren (von denen ich sowieso zu wenig Ahnung habe) - ABER:
Wollen wir Menschen am Land es wirklich, dass irgendwann jede etwas schwerer erkrankte Person in irgendein Center of Excellence gebracht wird, wo ihm möglicherweise die perfekte Behandlung angediehen wird, aber kaum jemand noch auf Besuch kommt, weil man nicht unbedingt seinen Nachbarn in einem Spital besucht, dass 80 oder 100km entfernt ist? Oder noch etwas anderes:
Kapieren die sogenannten Gesundheitsökonomen eigentlich welchen ökonomischen Input ein Krankenhaus auf eine ländliche Region eigentlich hat? Ohne jetzt für Zahlen die Hand ins Feuer legen zu wollen, getraue ich mir getrost zu sagen, dass ein Provinzspital auf den Arbeitsmarkt (und damit auf eine gesamte regionale Ökonomie) die Auswirkung hat, mindestens die Anzahl der Beschäftigten im Spital zu verdoppeln - was ich sagen will: wenn ein Krankenhaus sagen wir 250 Beschäftigte hat, werden dadurch sicher außerhalb des Krankenhauses weitere 250 Personen beschäftigt - beginnend von mir aus beim Bäcker, der das Gebäck liefert bis letztendlich zur sagen wir Lehrerin, die da ist, weil die durch die direkt und indirekt durch das Krankenhaus Beschäftigten ja möglicherweise auch Kinder haben, die zur Schule gehen. Also können wir durchaus von einem Triggereffekt ausgehen, der durch eine Institution wie ein Krankenhaus erzielt wird. Aber von solchen volkswirtschaftlichen Überlegungen, die über betriebswirtschaftliche Betrachtungen weit hinausgehen, hört man sehr wenig.
Ähnliches denke ich auch über die in den letzten Wochen angelaufene Debatte um die Schulkompetenzen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass in Wien für ganz Österreich letztlich über Schulstandorte entschieden wird - und das würde es, wenn die Rechenstiftakrobaten in den Tintenburgen fernab ländlicher Realität mit irgendwelchen Schlüsselzahlen und abstrakten Formeln festlegen würden, wieviel Geld nun ein Schüler kosten dürfe. Ich werde den Verdacht nicht los, dass ein Problem der Zentralräume zu einem allgemeinen Problem gemacht wird. Ich jedenfalls kenne aus meinem mir zugänglichen Umfeld keinen jungen Menschen, der es nicht geschafft hätte, ein einigermaßen geglücktes Leben zu haben (ja ich weiß schon, dass nicht alles Gold ist was glänzt). Und große Probleme mit Schulversagern u.ä. sind mir in den letzten Jahren auch nicht untergekommen.
Aber eines gebe ich natürlich zu: Eine Schule mit 500 Kids lässt sich möglicherweise ökonomischer führen, als eine kleine Landhauptschule mit nicht mal 100 Schüler/inne/n - wobei ich mir dann auch nicht sicher bin, ob bei einer etwas erweiterten Betrachtung nicht doch wieder die Kleinschule effektiver ist, als ein zentralisierter Bildungstempel voll mit über dutzende Kilometer in aller Herrgottsfrühe herangekarrte Kinder. Und natürlich auch wieder der Input, der von eine kleinen Landschule ausgeht: Hebung der regionalen Wohnqualität, Sicherung so mancher Arbeitsplätze in den Kleinregionen usw. usf.
Aber interessiert das wirklich die "Citioten" - nein, wahrscheinlich verstehen die nicht mal das Problem ... - aber leider sitzen solche Leute meist in den Ministerien und deren vorgelagerten Centers of Excellence.
Also verstehen sie, p.t. Leserschaft, was ich meine mit einem Tauziehen zwischen Stadt und Land? Sollten die von den Zentralisierern mit Trommelfeuer veröffentlichte Meinung politisch die Oberhand behalten/gewinnen, dann kommt es zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebenssituation der Menschen außerhalb von Zentren unter sagen wir 5000 Einwohnern.
Samstag, 28. August 2010
So mal aufgeschnappt ....
... Lehrer/innen und Fußballtrainer sind die meist beratenen Personen in Österreich: geschätzte 4 Millionen sind gleichzeitig Bildungs- und Fußballexperten - "Heimat bist du großer Töchter und Söhne" ....
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Montag, 23. August 2010
Die FPÖ und der Rechtsstaat
Ist schon eigenartig, dass die Extremisten an beiden Seiten des gesellschaftspolitischen Spektrums Schwierigkeiten mit der Institution des Rechts- und Verfassungsstaates haben. Und da die Linksradikalen derzeit in Europa wirklich kaum mehr eine Rolle spielen, setzen sich nun die Rechten auf den von RAF u.ä. freigemachten Positionen fest. Natürlich betreibt die FPÖ (noch???) keine Gewalttaten oder Entführungen (obwohl es so manchen Sympatisanten dieses weltanschaulichen Ecks wahrscheinlich zuzutrauen wäre), aber gerade in der Debatte um die Sichtbarkeit moslemischer Gebetshäuser (sprich Bau von Moscheen mit Minaretten) lässt der Parteiführer hören, wo er sein gesellschaftspolitisches Denken her hat - die Argumentationlinien laufen seltsam paralell zu der grundlegenden Idee der Volksgerichtshöfe unter Hitler und Stalin. Nicht die Verfassung entscheidet sondern Vox Populi oder das, was man als solche hinausposaunt...
Freitag, 20. August 2010
Ist mit Strukturreformen alles erledigt
Heute auf KathPress - "Bildungsmängel der Lehrlinge zeigen Reformbedarf im Schulsystem" - es scheint schon ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass "Bildungsexperten" bzw. jene, die sich dafür halten (und das scheinen ja in Österreich schon fast alle zu sein), meinen, alleine eine Strukturreform würde mit sozusagen einem Fingerschnippen alle Probleme beseitigen. Nun ja, es mag schon stimmen, dass bestimmte Leute mit dem Bildungssystem besser zurande kommen als andere, und es mag auch stimmen, dass dieses Zurandekommen mit sozialen Umständen der betreffenden Personen korreliert, aber alleine die Änderung des äußeren Rahmens bzw. der Glaube daran bringt rein gar nichts. Wenn der einzelne Schüler (respektive Schülerin) nicht will, wenn die Eltern nicht unterstützen bzw. die nötigen Willen zur Erziehung ihrer Kinder nicht an den Tag legen, wenn alles Leben für die Kids im Grunde genommen nur aus Entertainment besteht (Aufzählung sehr unvollständig), dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn es Jugendliche gibt, die am Ende ihrer Schullaufbahn sich als ungenügend für einen Lehrberuf erweisen.
Ich denke, dass Strukturreformen für sich allein genommen gar nichts bewirken werden außer einmal eine unnötige Beunruhigung der ganzen Bildungslandschaft. Wer wirklich Reformen möchte, sollte sich mal die Mühe machen, wirklich zuzuhören. Die ganzen Leute, die da in ihren Tintenburgen zwischen Salzburg und Wien herumhocken, sollten anstatt irgendwelche Expertisen enden wollender Relevanz von sich zu geben, sich draußen in den Hauptschulen hinsetzen, mit Eltern (allen - nicht nur ausgewählten Bundeselternvertretern, die außer ihrer eigenen kleinen Welt ja auch nur noch die Welt der Zahlen und Ziffern und veröffentlichten Meinungen kennen) Lehrer/inne/n und Schüler/inne/n zusammensetzen (nachdem sie einmal eine Woche lang nur mal zugesehen und zugehört haben) und mit diesen erarbeiten, wie vor Ort eine menschen- und sachgerechte Reform passieren soll. Aber das wird halt meine fromme Fantasie bleiben, weil das könnte man dann nicht als Schlagzeile verkaufen und da käme dann möglicherweise etwas heraus, was man so gar nicht bis jetzt bedacht hat. Nur eines käme wahrscheinlich sicher nicht heraus: Es würde nicht billiger werden - aber sollte uns das Glück und die Ausbildung und vor allem Bildung unserer Jugend es nicht wert sein, mehr Geld in die Hand zu nehmen???
Ich denke, dass Strukturreformen für sich allein genommen gar nichts bewirken werden außer einmal eine unnötige Beunruhigung der ganzen Bildungslandschaft. Wer wirklich Reformen möchte, sollte sich mal die Mühe machen, wirklich zuzuhören. Die ganzen Leute, die da in ihren Tintenburgen zwischen Salzburg und Wien herumhocken, sollten anstatt irgendwelche Expertisen enden wollender Relevanz von sich zu geben, sich draußen in den Hauptschulen hinsetzen, mit Eltern (allen - nicht nur ausgewählten Bundeselternvertretern, die außer ihrer eigenen kleinen Welt ja auch nur noch die Welt der Zahlen und Ziffern und veröffentlichten Meinungen kennen) Lehrer/inne/n und Schüler/inne/n zusammensetzen (nachdem sie einmal eine Woche lang nur mal zugesehen und zugehört haben) und mit diesen erarbeiten, wie vor Ort eine menschen- und sachgerechte Reform passieren soll. Aber das wird halt meine fromme Fantasie bleiben, weil das könnte man dann nicht als Schlagzeile verkaufen und da käme dann möglicherweise etwas heraus, was man so gar nicht bis jetzt bedacht hat. Nur eines käme wahrscheinlich sicher nicht heraus: Es würde nicht billiger werden - aber sollte uns das Glück und die Ausbildung und vor allem Bildung unserer Jugend es nicht wert sein, mehr Geld in die Hand zu nehmen???
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Samstag, 14. August 2010
Kleines Lexikon zur Schulreform (nicht alphabethisch)
Schulautonomie: Schönes Wort der Bildungsbürokraten. Statt ein jedem/r Schüler/in ein bestimmtes Maß an Unterrichtsstunden zuzuweisen, die er/sie unterrichtet werden muss, wird das quantitative Verhältnis Schüler/innen - Lehrer/innen zentral definiert und dann darf jeder Direktor in bestimmtem Maße mit den der Schule zugewiesenen Lehrerstunden machen was er will - funktioniert ganz gut bei Schulen über 300 Schüler/innen (die profitieren in erheblichem Maße davon) - kleine Hauptschulen unter 100 Schüler/innen werden definitiv ausgeblutet. Größere Schulen können als Freifach z. B. 100 m Blödschauen über Hürden anbieten, Kleinschulen können kaum noch das Mindestmaß unterrichten.
Innere Differenzierung: statt jedem Schüler zuzugestehen in einer homogenen Gruppe adäquat seiner Leistungsfähigkeit und Lerntempo entsprechend in einer Kleingruppe unterrichtet zu werden, erspart man sich die Lehrerstunden für die Kleingruppe und stülpt einem Lehrer die Aufgabe über, möglichst individuell für 25 Schüler/innen zu unterrichten. Na ja - Lehrerstunden sind eingespart und das meist wirklich nicht am Laufenden seiende Medienpublikum hat eine neue Platitüde, die sie im Chor mit der Redaktion des Kurier unter dem Dirigat von Salcher und seiner Assistentin Schmied (oder ist es umgekehrt? - Auch egal).
Pisa Test: Verfahren zu Feststellung der Leistungsfähigkeit einer bestimmten Schülerkohorte (15jährige) - nach einem ganz guten ersten Ergebnis kam es danach zu einer eklatanten Verschlechterung. Bin normal diversen Verschwörungstheorien eher abhold, aber irgendwas passt mir da nicht. Sei es einmal, dass der Koordinator dieses Tests immer präsenter in der Öffentlichkeit wurde, sein Institut mit immer mehr Mittel ausgestattet wurde, faszinierender Einklang zwischen Ministerium und diesem Institut herrscht, allenthalben Studien entstehen (hochbezahlt) die sowieso unmittelbar Evidentes mit ein paar Zahlen ummanteln .... - meine kleine Theorie: möglicherweise werden bei den anderen Nationen die Probanden etwas differenzierter per Zufall gefunden ... - oder bei uns wird zur Untermauerung seiner eigenen Argumente bevorzugt die Probanden in Wiener Schulen gesucht ....
Lehrer/innengewerkschaft: Leute die sich in der Öffentlichkeit für die falschen Sachen stark machen.
Schulreform: Wiener Schulen haben ein Problem - die Lösung muss für ganz Österreich gelten (weil ja per Definition ja in Wien sowieso nix anders ist als im Rest von Österreich)
Innere Differenzierung: statt jedem Schüler zuzugestehen in einer homogenen Gruppe adäquat seiner Leistungsfähigkeit und Lerntempo entsprechend in einer Kleingruppe unterrichtet zu werden, erspart man sich die Lehrerstunden für die Kleingruppe und stülpt einem Lehrer die Aufgabe über, möglichst individuell für 25 Schüler/innen zu unterrichten. Na ja - Lehrerstunden sind eingespart und das meist wirklich nicht am Laufenden seiende Medienpublikum hat eine neue Platitüde, die sie im Chor mit der Redaktion des Kurier unter dem Dirigat von Salcher und seiner Assistentin Schmied (oder ist es umgekehrt? - Auch egal).
Pisa Test: Verfahren zu Feststellung der Leistungsfähigkeit einer bestimmten Schülerkohorte (15jährige) - nach einem ganz guten ersten Ergebnis kam es danach zu einer eklatanten Verschlechterung. Bin normal diversen Verschwörungstheorien eher abhold, aber irgendwas passt mir da nicht. Sei es einmal, dass der Koordinator dieses Tests immer präsenter in der Öffentlichkeit wurde, sein Institut mit immer mehr Mittel ausgestattet wurde, faszinierender Einklang zwischen Ministerium und diesem Institut herrscht, allenthalben Studien entstehen (hochbezahlt) die sowieso unmittelbar Evidentes mit ein paar Zahlen ummanteln .... - meine kleine Theorie: möglicherweise werden bei den anderen Nationen die Probanden etwas differenzierter per Zufall gefunden ... - oder bei uns wird zur Untermauerung seiner eigenen Argumente bevorzugt die Probanden in Wiener Schulen gesucht ....
Lehrer/innengewerkschaft: Leute die sich in der Öffentlichkeit für die falschen Sachen stark machen.
Schulreform: Wiener Schulen haben ein Problem - die Lösung muss für ganz Österreich gelten (weil ja per Definition ja in Wien sowieso nix anders ist als im Rest von Österreich)
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Freitag, 13. August 2010
Lufthoheit am Plattitüdenhimmel
Heute wieder einmal zum Thema Schule. Anlass: Unser Provinzgouverneur Pröll hat vorgeschlagen, dass die österreichischen Bundesländer die komplette Kompetenz über das Bildungswesen übernehmen sollen. Nun kann man mich sicherlich nicht als des Landesfürsten treuesten Paladin bezeichnen - aber von meinem ganz subjektiven Standpunkt her muss ich ihm diesmal recht geben. Nicht dass ich etwa in Abrede stellen möchte, dass im Falle von Erwin Pröll nicht unerheblich das Eros der Macht ein Rolle spielen wird, aber in vielen Punkten scheint mir der Bund letztlich doch zu Wien-zentriert in der Definition der Probleme und bei der allfälligen Lösung derselben.
Z.B. Ganztagsgesamtschule: In den Zentralräumen sicherlich diskutierbar - wenn aber das Ganze dann aufgrund beschränkter Budgetmittel zu Lasten der kleinen peripheren Landschulen geht, ist bei mir persönlich Feuer am Hut (oder Dach??). Ich könnte mir vorstellen, dass auf Landesebene hier flexibler agiert würde als vom Zentrum aus, dessen Hermeneutik ja doch nur auf der Erfahrung großer Zentren beruht.
Aber die veröffentlichte Meinung kaut nur wider, was ein paar überbezahlte Educationsbürokraten im Auftrag der Ministerin an Plattitüden vorkauen. Sozusagen hat sie die Lufthoheit am Plattitüdenhimmel. Hoffe nur, dass wir am Land nicht an diesen Plattitüden krepieren ...
Z.B. Ganztagsgesamtschule: In den Zentralräumen sicherlich diskutierbar - wenn aber das Ganze dann aufgrund beschränkter Budgetmittel zu Lasten der kleinen peripheren Landschulen geht, ist bei mir persönlich Feuer am Hut (oder Dach??). Ich könnte mir vorstellen, dass auf Landesebene hier flexibler agiert würde als vom Zentrum aus, dessen Hermeneutik ja doch nur auf der Erfahrung großer Zentren beruht.
Aber die veröffentlichte Meinung kaut nur wider, was ein paar überbezahlte Educationsbürokraten im Auftrag der Ministerin an Plattitüden vorkauen. Sozusagen hat sie die Lufthoheit am Plattitüdenhimmel. Hoffe nur, dass wir am Land nicht an diesen Plattitüden krepieren ...
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Samstag, 7. August 2010
Laun an die Leine
Der Weihbischof von Salzburg (weiß Gott, wie der sich in diese Position antichambrieren konnte) ist scheinbar so unterbeschäftigt, dass er seine Kinderkrippentheologie (sogar Volksschüler sind im Normalfall schon reifer in ihrer Glaubensentwicklung) per Kath.net wortreichst regelmäßig sozusagen als Sau durch den Blätterwald treibt.
Seine letzte Vonsichlassung ist der Gipfelpunkt - natürlich eiert er in den ersten Absätzen mal rhetorisch herum - damit er immer sagen kann, dass er das ja eh nicht einen Kurzschluss zwischen den tragischen Ereignissen von Duisburg und einem strafenden Gott zieht - aber in der Folge haut er dann mit der Moralkeule zu.
Ob mir solche Veranstaltungen gefallen oder nicht - wir haben in unserer Kirche wichtigeres zu tun, als temporäre Spektakel einer Eventkultur mit falschen Etiketten negativ zu bewerten.Und so nebenbei. Als Bischof ist er nicht dazu da, Urteile - und seien sie noch so verwinkelt argumentiert - den Menschen um die Ohren zu schmeißen.
Im Übrigen: Es ist schon wieder negativ - und aus beständigem Kritisieren und Negieren kann nichts Positives erwachsen. Bei Laun sieht man tatsächlich, was Jesus von dem Baum und den Früchten sagt: Aus einem schlechten Baum können keine guten Früchte erwachsen.
Seine letzte Vonsichlassung ist der Gipfelpunkt - natürlich eiert er in den ersten Absätzen mal rhetorisch herum - damit er immer sagen kann, dass er das ja eh nicht einen Kurzschluss zwischen den tragischen Ereignissen von Duisburg und einem strafenden Gott zieht - aber in der Folge haut er dann mit der Moralkeule zu.
Ob mir solche Veranstaltungen gefallen oder nicht - wir haben in unserer Kirche wichtigeres zu tun, als temporäre Spektakel einer Eventkultur mit falschen Etiketten negativ zu bewerten.Und so nebenbei. Als Bischof ist er nicht dazu da, Urteile - und seien sie noch so verwinkelt argumentiert - den Menschen um die Ohren zu schmeißen.
Im Übrigen: Es ist schon wieder negativ - und aus beständigem Kritisieren und Negieren kann nichts Positives erwachsen. Bei Laun sieht man tatsächlich, was Jesus von dem Baum und den Früchten sagt: Aus einem schlechten Baum können keine guten Früchte erwachsen.
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Montag, 19. April 2010
Jetzt tu ich mich mal nicht aufregen - oder doch? ;))
Vorige Woche habe ich mir ein "Gadget" zugelegt - ein Smartphone. Diese Dinger können nahezu alles, was man ihnen an Programmen auflegt: Mich zu den genauen Adressen lotsen bei Krankenkommunionen und auch schon mal beim NAW-Einsatz, die Blutzuckerwerte verwalten (und auch einen geschätzten HbA1c-Wert errechnen), Kalender immer up-to-date auch online, ebenso die Adressen (kann sie von jedem Computer über's Internet pflegen) - also für mich nahezu ideal. Jetzt habe ich mir natürlich gedacht, dass es auch schön wäre, eine Bibel zur Verfügung zu haben (mit einem entsprechenden Reader) - aber die einzigen, die hier präsent sind: Zeugen Jehovas und Evangelikale. Nix da Einheitsübersetzung - ja vielleicht noch Luther und Elberfelder beide 1905.
Warum bringt das Katholische Bibelwerk da nichts auf die Reihe - ach ja, ich weiß ja schon - einzigartig in der Welt, halten die Katholischen Bibelwerke Copyrights, die sie - wenn überhaupt - nur zu überhöhten Preisen auf den Markt werfen. Und selber bringens halt wirklich kein adäquates Tool auf die Welt ...
Warum bringt das Katholische Bibelwerk da nichts auf die Reihe - ach ja, ich weiß ja schon - einzigartig in der Welt, halten die Katholischen Bibelwerke Copyrights, die sie - wenn überhaupt - nur zu überhöhten Preisen auf den Markt werfen. Und selber bringens halt wirklich kein adäquates Tool auf die Welt ...
Von einem Leserbrief aufgeschnappt (aus der "Furche")
... "Wenn Meinungen zu Tatsachen werden" - und dazu von mir: "wenn Ahnung von einer Materie und Meinung zu der selben sich meist in indirekter Proportion zueinander befinden" - na dann braucht nur die logischen Schluss zu ziehen:
Keine Ahnung aber um so mehr Meinung, die dann als Tatsache verkauft wird...
Keine Ahnung aber um so mehr Meinung, die dann als Tatsache verkauft wird...
Dienstag, 13. April 2010
Über die medial vermittelte Wirklichkeit oder Wahrheit
Ich weiß nicht, aber ich denke ich muss mir überlegen, ob ich mein jahrelanges Abo des Kurier noch weiterführe. Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir jetzt nicht in erster Linie darum, dass sich die Redaktion des Kurier an den Missbrauchsfällen in der Kirche festbeißt wie die Krone an den Asylanten (überschaubare Tatsachen mit Resentiments zu einer Melange vermischen und als Zitate Dritter referieren, damit man sagen kann, man bleibe ja strickt objektiv) ... Aber heute sind mir ein paar Berichte untergekommen, die mir wieder zu denken geben.
Der erste betrifft wieder die Missbrauchsgeschichten: Ein "liberal-katholischer" Journalist klärt mit hoher Detailkenntnis auf, dass ein in den letzten Tagen gegen den Papst in Stellung gebrachtes Dokument schlicht und ergreifend falsch übersetzt wurde - hier der ganze Artikel - und aufgrund schlampiger Recherche wird kampagnisiert. Nun ja, natürlich sieht ordentliches Krisenmanagment anders aus, als es der damalige Kardinal Ratzinger zelebrierte, aber bitte, wenn schon anpatzen dann doch g'scheit und nicht mit der schon hinlänglich hier breitgetretenen Melange aus Tatsachen, Resentiments und unkritischer Abschreibe ... aber scheinbar wird auch schon in den honorigsten Redaktionen die gediegene Recherche von copy and paste ersetzt.
Ein anderer Fall kommt aus einer ganz anderen Ecke: Wissenschaft!
Ich bin Bezieher von Spektrum Direkt. Dort wurde in einem Artikel über sogenannte Exoplaneten geschrieben, die gegenläufig zur Rotationsrichtung des Muttersterns laufen. Das dürfte eigentlich nach den gängigen Theorien der Planetenentstehung so nicht sein, ist aber unter bestimmten chaotischen Bedingungen möglich (Störungen durch andere Masseneinwirkung u.ä. - die circumpolare Scheibe in der Frühzeit der Sternentwicklung ist halt auch entstörter idealtypischer Ort) - interessant ist aber, was der ORF aus dieser Story gemacht hat; da ist gleich mal vom auf den Kopf gestellter Theorie und ähnlichem die Rede - Schwachsinn - die verkehrt kreisenden Planeten stellen sicherlich nicht die grundsätzliche Theorie der Planetenentstehung in Frage. Das hört sich so ähnlich an, wie das Problem mit den Mini-Schwarzen-Löchern im LHC die da im vergangenen Jahr problematisiert wurden - wieder die übliche Melange aus Tatsachen (man erwartet bei diesen hohen Energien das Auftreten kleinster Schwarzer Löcher mit der Masse eines Protons oder so ähnlich); Resentiments (die Wissenschafter in ihrem Elfenbeinturm) und Halbwissen (schwarze Löcher verschlucken Materie) ABER: ein schwarzes Loch mit der Masse eines Protons hat auf seine Umwelt die gleiche gravitative Auswirkung wie das Proton selbst - also mit guter Näherung: NULL Auswirkung - nix da mit Weltuntergang ...
Quod erat demonstrandum: Es scheint sich für mich immer mehr abzuzeichnen, dass in unserer immer schneller laufenden Zeit, nicht mehr der prüfende Verstand mit Information versorgt werden soll, sondern in kurzer Zeit Informationsbrocken möglichst attraktiv auf den Markt geworfen werden sollen, um am Markt der Information hohe Quoten zu erreichen. Leider verkommt so unsere Demokratie immer mehr zur Farce ... Dichand for President .... eine schaurige Vorstellung ....
Der erste betrifft wieder die Missbrauchsgeschichten: Ein "liberal-katholischer" Journalist klärt mit hoher Detailkenntnis auf, dass ein in den letzten Tagen gegen den Papst in Stellung gebrachtes Dokument schlicht und ergreifend falsch übersetzt wurde - hier der ganze Artikel - und aufgrund schlampiger Recherche wird kampagnisiert. Nun ja, natürlich sieht ordentliches Krisenmanagment anders aus, als es der damalige Kardinal Ratzinger zelebrierte, aber bitte, wenn schon anpatzen dann doch g'scheit und nicht mit der schon hinlänglich hier breitgetretenen Melange aus Tatsachen, Resentiments und unkritischer Abschreibe ... aber scheinbar wird auch schon in den honorigsten Redaktionen die gediegene Recherche von copy and paste ersetzt.
Ein anderer Fall kommt aus einer ganz anderen Ecke: Wissenschaft!
Ich bin Bezieher von Spektrum Direkt. Dort wurde in einem Artikel über sogenannte Exoplaneten geschrieben, die gegenläufig zur Rotationsrichtung des Muttersterns laufen. Das dürfte eigentlich nach den gängigen Theorien der Planetenentstehung so nicht sein, ist aber unter bestimmten chaotischen Bedingungen möglich (Störungen durch andere Masseneinwirkung u.ä. - die circumpolare Scheibe in der Frühzeit der Sternentwicklung ist halt auch entstörter idealtypischer Ort) - interessant ist aber, was der ORF aus dieser Story gemacht hat; da ist gleich mal vom auf den Kopf gestellter Theorie und ähnlichem die Rede - Schwachsinn - die verkehrt kreisenden Planeten stellen sicherlich nicht die grundsätzliche Theorie der Planetenentstehung in Frage. Das hört sich so ähnlich an, wie das Problem mit den Mini-Schwarzen-Löchern im LHC die da im vergangenen Jahr problematisiert wurden - wieder die übliche Melange aus Tatsachen (man erwartet bei diesen hohen Energien das Auftreten kleinster Schwarzer Löcher mit der Masse eines Protons oder so ähnlich); Resentiments (die Wissenschafter in ihrem Elfenbeinturm) und Halbwissen (schwarze Löcher verschlucken Materie) ABER: ein schwarzes Loch mit der Masse eines Protons hat auf seine Umwelt die gleiche gravitative Auswirkung wie das Proton selbst - also mit guter Näherung: NULL Auswirkung - nix da mit Weltuntergang ...
Quod erat demonstrandum: Es scheint sich für mich immer mehr abzuzeichnen, dass in unserer immer schneller laufenden Zeit, nicht mehr der prüfende Verstand mit Information versorgt werden soll, sondern in kurzer Zeit Informationsbrocken möglichst attraktiv auf den Markt geworfen werden sollen, um am Markt der Information hohe Quoten zu erreichen. Leider verkommt so unsere Demokratie immer mehr zur Farce ... Dichand for President .... eine schaurige Vorstellung ....
Samstag, 3. April 2010
Die Missbrauchsdebatte - ein Lehrstück des Kampagnenjournalismus?
Ich bin natürlich kein Journalist - und mit meiner Schreibe würde ich es auch zu nichts bringen - aber irgendwann - war's in meiner Gymnasialzeit - habe ich mal gelernt, dass zu einem gut recherchierten Bericht folgendes gehört:
Jedenfalls werde ich persönlich den Verdacht nicht los, dass dem Kurier und dem ORF die Missbrauchsgeschichten das Gleiche ist wie der Kronenzeitung die Asylanten - ein Gemisch von überschaubaren Fakten und um so größeren Resentiments als Tatsachen dem werten Medienkonsumenten dargelegt, der ja auch als spezifischer Kunde in seinen Bedürfnissen befriedigt werden möchte.
Es ist mir schon klar, dass Medienwirtschaft auch ein Markt ist und dass in der heutigen Zeit es gilt, zu überleben. Und es überlebt nur, wer letztlich das produziert, was der Kunde konsumieren möchte. Nur frage ich mich, wem das nun dienen soll? Der Wahrheit, der rechtsstaatlichen und demokratischen Kultur.
Ein weiteres:
Irgendwie bin ich so erzogen worden, dass ich gelernt habe, immer zu fragen, welche Intention hat jemand, wenn er/sie etwas sagt oder tut. Dabei bin ich durchaus auch kritisch mir gegegenüber aber auch anderen. Und vor allem habe ich mir ein "ja - aber" angewöhnt. Ist damit nicht immer leicht mir zu folgen, bewahrt mich aber meist davor, ungerechtfertigt und dummschwätzerisch irgendein Halbwissen als die letzte Weisheit zu verkaufen.
Und nun - eigentlich wie immer bei mir - zur Überschrift:
Ich denke tatsächlich, dass in erheblichem Maße kampagnisiert wird - und die perfideste Art, Kampagnen zu führen ist, wie schon oben angesprochen, immer wieder eine Melange an Fakten, Halbwissen und Ressentiments unter der Vorspiegelung einer unterstellten Objektivität auf den Markt zu werfen. Dabei werden semantische Fallen von Seiten der Journalisten aufgebaut, die sie weitestgehend jeder Kritik entziehen (nach dem Motto: Wer kritisiert ist selbst schon verdächtig) - und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es diese Methoden schon zigmal gegeben hat ... Scheinbar erliegt die kommerziell schreibende Zunft immer wieder der Versuchung Wahrheit zu setzen, Wirklichkeit zu konstruieren als einfach nur über den Diskurs zu berichten.
- Was ist passiert?
- Wer ist betroffen?
- Wer hat etwas gemacht?
- Wo ist es passiert?
- - und last but not least in manchen Fällen (gerade wenn es sich um Serien - wovon auch immer - handelt): Wieviele Fälle liegen vor?
Jedenfalls werde ich persönlich den Verdacht nicht los, dass dem Kurier und dem ORF die Missbrauchsgeschichten das Gleiche ist wie der Kronenzeitung die Asylanten - ein Gemisch von überschaubaren Fakten und um so größeren Resentiments als Tatsachen dem werten Medienkonsumenten dargelegt, der ja auch als spezifischer Kunde in seinen Bedürfnissen befriedigt werden möchte.
Es ist mir schon klar, dass Medienwirtschaft auch ein Markt ist und dass in der heutigen Zeit es gilt, zu überleben. Und es überlebt nur, wer letztlich das produziert, was der Kunde konsumieren möchte. Nur frage ich mich, wem das nun dienen soll? Der Wahrheit, der rechtsstaatlichen und demokratischen Kultur.
Ein weiteres:
Irgendwie bin ich so erzogen worden, dass ich gelernt habe, immer zu fragen, welche Intention hat jemand, wenn er/sie etwas sagt oder tut. Dabei bin ich durchaus auch kritisch mir gegegenüber aber auch anderen. Und vor allem habe ich mir ein "ja - aber" angewöhnt. Ist damit nicht immer leicht mir zu folgen, bewahrt mich aber meist davor, ungerechtfertigt und dummschwätzerisch irgendein Halbwissen als die letzte Weisheit zu verkaufen.
Und nun - eigentlich wie immer bei mir - zur Überschrift:
Ich denke tatsächlich, dass in erheblichem Maße kampagnisiert wird - und die perfideste Art, Kampagnen zu führen ist, wie schon oben angesprochen, immer wieder eine Melange an Fakten, Halbwissen und Ressentiments unter der Vorspiegelung einer unterstellten Objektivität auf den Markt zu werfen. Dabei werden semantische Fallen von Seiten der Journalisten aufgebaut, die sie weitestgehend jeder Kritik entziehen (nach dem Motto: Wer kritisiert ist selbst schon verdächtig) - und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es diese Methoden schon zigmal gegeben hat ... Scheinbar erliegt die kommerziell schreibende Zunft immer wieder der Versuchung Wahrheit zu setzen, Wirklichkeit zu konstruieren als einfach nur über den Diskurs zu berichten.
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Montag, 22. März 2010
Die Kirche soll zahlen ...
... aber wer ist denn nun das: Kirche? OK die einzelnen Diözesen sind Körperschaften öffentlichen Rechts (meines Wissens aber nicht die "Kirche von Österreich") - Ich weiß nur nicht: Sind wir im angelsächsischen Rechtsraum? Wie sieht überhaupt die Rechtslage in Österreich aus: Ist eine Körperschaft, Firma, Verein usw. usf. für das Vergehen einzelner ihrer Mitglieder haftbar. Und wenn man nun eine Haftbarkeit der Institution annehmen kann, besteht dann nicht wiederum ein Regressanspruch der Institution gegenüber dem Täter und weitergedacht allenfalls dem vertuschenden Vorgesetzten.
Kurz und gut - ich sehe einfach nicht ein, warum ich mit dem Mist einzelner mich herumschlagen muss. Und wenn schon von Gütern gesprochen wird: Unsere Pfarrkirche gehört sicher nicht der Diözese sondern einzig und allein unserer Pfarrgemeinde (und nicht dem Bischof oder dem Pfarrer oder sonst irgendjemand) - aber wie ist es so schön herrlich wenn Menschen mit jeder Menge Meinung aber Null Ahnung irgendwo auf Tastaturen herumdreschen und dabei auch noch die Möglichkeit haben, das Produkt ihrer Tastendrescherei auf einer grossen Rotationsdruckanlage 100 000fach ausdrucken zu lassen.
Ich denke, dass es Opfer und Täter gibt, und dass die Täter schlicht und ergreifend für ihr Vergehen zur Verantwortung gezogen und für allfällige Schadenersätze aufkommen werden müssen; allenfalls werden auch Vorgesetzte auch entsprechend zu haften haben. Aber grundsätzlich nochmal: Pauschalverurteilungen und Korporativstrafen sind meines Rechtsempfindens einfach nicht zulässig. Und wir wollen eines nicht vergessen: Urteile werden in Österreich noch immer von Gerichten gefällt und nicht von Zeitungsredaktionen und versammelten Leserbriefschreibern - weil das hatten wir ja auch schon mal, genau so wie das gesunde Volksempfinden u.ä. ....
Kurz und gut - ich sehe einfach nicht ein, warum ich mit dem Mist einzelner mich herumschlagen muss. Und wenn schon von Gütern gesprochen wird: Unsere Pfarrkirche gehört sicher nicht der Diözese sondern einzig und allein unserer Pfarrgemeinde (und nicht dem Bischof oder dem Pfarrer oder sonst irgendjemand) - aber wie ist es so schön herrlich wenn Menschen mit jeder Menge Meinung aber Null Ahnung irgendwo auf Tastaturen herumdreschen und dabei auch noch die Möglichkeit haben, das Produkt ihrer Tastendrescherei auf einer grossen Rotationsdruckanlage 100 000fach ausdrucken zu lassen.
Ich denke, dass es Opfer und Täter gibt, und dass die Täter schlicht und ergreifend für ihr Vergehen zur Verantwortung gezogen und für allfällige Schadenersätze aufkommen werden müssen; allenfalls werden auch Vorgesetzte auch entsprechend zu haften haben. Aber grundsätzlich nochmal: Pauschalverurteilungen und Korporativstrafen sind meines Rechtsempfindens einfach nicht zulässig. Und wir wollen eines nicht vergessen: Urteile werden in Österreich noch immer von Gerichten gefällt und nicht von Zeitungsredaktionen und versammelten Leserbriefschreibern - weil das hatten wir ja auch schon mal, genau so wie das gesunde Volksempfinden u.ä. ....
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Samstag, 20. März 2010
Warum geht es mir schlecht???
Seit die Missbrauchsgeschichten durch die Medien geistern geht es mir hundsmiserabel. Ich war ja mit vielem in unserer Mutter Kirche nicht einverstanden. Vieles - vor allem im Zusammenhang mit der Sexualmoral - sehe ich sicher etwas weiter und gelassener als es vatikanische Dokumente und deren Verfasser es sehen wollten. Vor allem ist es mir immer auch um eine positive Herangehensweise gegangen - wenn ich auch sagen muss, dass gerade der Bereich der Sexualmoral nicht das primäre Thema bei mir war und ist.
Aber bei allem Dissens war die Kirche doch ein Ort der Beheimatung, sah ich mich in einer großen Familie, mit deren verschiedenen Gliedern ich möglicherweise nicht immer gleich gut auskam, aber im großen und ganzen war es für mich in Ordnung. Vor allem deswegen, weil ich persönlich als Person respektiert wurde (und sicherlich immer noch werde), der man Vertrauen entgegenbringt. Aber in den letzten Wochen habe ich das erste Mal das Gefühl, dass dies gebrochen scheint. Nicht dass es da konkrete Anhaltspunkte gäbe, aber irgendwie ist alles was ich tue schal geworden.
Ich für meinen Teil lebe halt nun einmal nicht als isolierter geistlicher Held - nur zurückgebunden in die Gegenwart Gottes; ich lebe in einem kleinen Dorf, wo ich halt persönlich - zumal als ehelos lebender - auf die Gemeinschaft der Christinnen und Christen angewiesen bin. Dieses Leben in einer bunten - und möglicherweise nicht immer so entschieden frommen - Gemeinde hat mich ja vor Jahren dazu bewogen, meinen Priesterdienst gerade an einem der entlegeneren Orte in unserer Diözese zu verrichten anzustreben. Und irgendwie nehme ich jetzt halt wahr, dass - wie gesagt - alles ein wenig schal geworden ist. Zweideutigkeiten, dumme Scherze, sich begründen müssen, vor allem in der Art, wie man als doch einigermaßen vernünftiger und wahrhaftiger Mensch für diese Institution stehen kann (vor allem, wenn man selbst in einigen Punkten im offenen Dissens zu dieser steht - halte es nun eben eher in moralischen Fragen mit der autonomen Begründung moralischer Aussagen als mit der deontologischen).
Und in einer Zeit, in der Menschen ihre Lebenwirklichkeiten nun nicht mehr nur und auch nicht mal in erster Linie am Ort selbst sondern aus der massenmedialen Vermittlung vermittelt bekommen (was nun mal halt so ist), würde ich gerade von den Bischöfen und dem Papst wirklich hilfreiches Tun erwarten und nicht jene Hilflosigkeit zwischen abgenötigten Entschuldigungserklärungen und zu erwartenden verschriftlichten Ratzinger-Florilegien.
Aber bei allem Dissens war die Kirche doch ein Ort der Beheimatung, sah ich mich in einer großen Familie, mit deren verschiedenen Gliedern ich möglicherweise nicht immer gleich gut auskam, aber im großen und ganzen war es für mich in Ordnung. Vor allem deswegen, weil ich persönlich als Person respektiert wurde (und sicherlich immer noch werde), der man Vertrauen entgegenbringt. Aber in den letzten Wochen habe ich das erste Mal das Gefühl, dass dies gebrochen scheint. Nicht dass es da konkrete Anhaltspunkte gäbe, aber irgendwie ist alles was ich tue schal geworden.
Ich für meinen Teil lebe halt nun einmal nicht als isolierter geistlicher Held - nur zurückgebunden in die Gegenwart Gottes; ich lebe in einem kleinen Dorf, wo ich halt persönlich - zumal als ehelos lebender - auf die Gemeinschaft der Christinnen und Christen angewiesen bin. Dieses Leben in einer bunten - und möglicherweise nicht immer so entschieden frommen - Gemeinde hat mich ja vor Jahren dazu bewogen, meinen Priesterdienst gerade an einem der entlegeneren Orte in unserer Diözese zu verrichten anzustreben. Und irgendwie nehme ich jetzt halt wahr, dass - wie gesagt - alles ein wenig schal geworden ist. Zweideutigkeiten, dumme Scherze, sich begründen müssen, vor allem in der Art, wie man als doch einigermaßen vernünftiger und wahrhaftiger Mensch für diese Institution stehen kann (vor allem, wenn man selbst in einigen Punkten im offenen Dissens zu dieser steht - halte es nun eben eher in moralischen Fragen mit der autonomen Begründung moralischer Aussagen als mit der deontologischen).
Und in einer Zeit, in der Menschen ihre Lebenwirklichkeiten nun nicht mehr nur und auch nicht mal in erster Linie am Ort selbst sondern aus der massenmedialen Vermittlung vermittelt bekommen (was nun mal halt so ist), würde ich gerade von den Bischöfen und dem Papst wirklich hilfreiches Tun erwarten und nicht jene Hilflosigkeit zwischen abgenötigten Entschuldigungserklärungen und zu erwartenden verschriftlichten Ratzinger-Florilegien.
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Donnerstag, 18. März 2010
Öffentliche Kirchenbuße
Mir ist gerade ein Gedanke gekommen. Der Wagen ist schon so was von verfahren, dass eigentlich nur noch ein Akt die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche als Künderin der Frohen Botschaft retten könnte:
Öffentliche Buße der Täter - im Sinne der älteren Bußpraxis (noch vor der iroschottischen Einführung der Ohrenbeichte praktiziert): Eintritt in eine offizielle Bußzeit im Rahmen eines Bußgottesdienstes in der Kathedralkirche - Sprechen des Schuldbekenntnisses (kann ritualisiert sein - es geht jetzt wirklich nicht um Details - aber die Taten sollen als solche benannt werden, das Verbrechen an den Opfern, aber auch die Versündigung am Evangelium und dessen Verkündigung o.ä.) - Proklamation der Buße durch den Vorsteher der Liturgie; Hinausgeleiten der Pönitenten ... - und nicht vergessen: die Opfer gehören dazu eingeladen.
So oder ähnlich könnte ich mir eine Bußliturgie vorstellen, welche eine adäquate liturgisch-theologische Antwort sein könnte.
Der Rückgriff auf eine zugegebenermaßen alte und auch harte Bußpraxis entspricht IMHO am ehesten dem Schaden, der hier einerseits den Opfern und andererseits dem Evangelium angetan wurde. 1000 gemaßregelte Theologen hätten dem Evangelium und dem Glauben nicht so schaden können, wie die letztendlich doch überschaubare Anzahl der Täter - einer ist schon zu viel (in der Tat sind es ja im Verhältnis zum Rest des Klerus ja doch ein eher kleiner Anteil) - es jetzt tatsächlich getan haben.
Wie man mit vertuschenden Diözesanleitungen verfahren soll? Ich würde hier mal den Arbeitstitel "Rücktritt" in den Raum stellen: Klar und öffentlich das eigene Versagen benennen und dann die Leitung in bewährtere Hände legen (möglicherweise wäre es ein Akt der Weisheit, vor den römischen Ämtern Leute durchzubringen, die tatsächlich authentische Autoritäten im Glauben sind, die noch dazu die nötigen Führungsqualitäten und Rückhalt in den Diözesen haben - also Wagner Gerhard aus Windischgarsten und ähnliche Erscheinungen - nicht mal dran denken).
Öffentliche Buße der Täter - im Sinne der älteren Bußpraxis (noch vor der iroschottischen Einführung der Ohrenbeichte praktiziert): Eintritt in eine offizielle Bußzeit im Rahmen eines Bußgottesdienstes in der Kathedralkirche - Sprechen des Schuldbekenntnisses (kann ritualisiert sein - es geht jetzt wirklich nicht um Details - aber die Taten sollen als solche benannt werden, das Verbrechen an den Opfern, aber auch die Versündigung am Evangelium und dessen Verkündigung o.ä.) - Proklamation der Buße durch den Vorsteher der Liturgie; Hinausgeleiten der Pönitenten ... - und nicht vergessen: die Opfer gehören dazu eingeladen.
So oder ähnlich könnte ich mir eine Bußliturgie vorstellen, welche eine adäquate liturgisch-theologische Antwort sein könnte.
Der Rückgriff auf eine zugegebenermaßen alte und auch harte Bußpraxis entspricht IMHO am ehesten dem Schaden, der hier einerseits den Opfern und andererseits dem Evangelium angetan wurde. 1000 gemaßregelte Theologen hätten dem Evangelium und dem Glauben nicht so schaden können, wie die letztendlich doch überschaubare Anzahl der Täter - einer ist schon zu viel (in der Tat sind es ja im Verhältnis zum Rest des Klerus ja doch ein eher kleiner Anteil) - es jetzt tatsächlich getan haben.
Wie man mit vertuschenden Diözesanleitungen verfahren soll? Ich würde hier mal den Arbeitstitel "Rücktritt" in den Raum stellen: Klar und öffentlich das eigene Versagen benennen und dann die Leitung in bewährtere Hände legen (möglicherweise wäre es ein Akt der Weisheit, vor den römischen Ämtern Leute durchzubringen, die tatsächlich authentische Autoritäten im Glauben sind, die noch dazu die nötigen Führungsqualitäten und Rückhalt in den Diözesen haben - also Wagner Gerhard aus Windischgarsten und ähnliche Erscheinungen - nicht mal dran denken).
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Dienstag, 16. März 2010
Ich habe die Schnauze voll - 2. Teil
Was sagt unser Bischof Küng? "Die jetzige Krise des Zölibats ist eine spirituelle Krise" - Wie wenn wir jetzt keine anderen Sorgen hätten, als über die bestmöglichen Worte nachzudenken, den Pflichtzölibat zu verteidigen. Unsere Oberhierarchen gehen - zumindest öffentlich - so an der Welt und den Tatsachen vorbei, dass mir schon nahezu schwindelig wird.
Ich habe schon bemerkt, dass viele der noch treuen Christkatholischen in meinem mir zugeordneten Verantwortungsbereich schon einen Bruch zwischen IHRER Kirche vor Ort und JENER Kirche aus den Medien feststellen - möglicherweise sind dies schon zwei verschiedene Kirchen. Und ehrlicherweise möchte ich selbst nicht mehr mit zweiterer Kirche (JENER nämlich) all zu eng mich verbunden sehen.
Ich fühle mich jedenfalls gerade jetzt in Stich gelassen. Wir haben keine Führung mehr, weil sich jene, die eigentlich führen sollten nur noch aus der Defensive heraus ihre Platitüden vom Stapel lassen.
Wann höre ich endlich mal den empörten Aufschrei eines Bischofs, der auch gleich zur Tat schreitet und ordentlich auch mal aufräumt.
Barmherzigkeit und therapeutisches Handeln kann und soll Opfern wie auch Tätern zukommen - aber die Täter sind ein für alle Mal von ihren priesterlichen Tätigkeiten zu entpflichten (so wie auch jeder Arzt, der grob fahrlässig bis gar vorsätzlich aus seinem Beruf heraus Schaden für andere verursacht hat, nie mehr als Arzt wird praktizieren können). Warum ist ein effizientes Handeln so schwer?
Ich habe schon bemerkt, dass viele der noch treuen Christkatholischen in meinem mir zugeordneten Verantwortungsbereich schon einen Bruch zwischen IHRER Kirche vor Ort und JENER Kirche aus den Medien feststellen - möglicherweise sind dies schon zwei verschiedene Kirchen. Und ehrlicherweise möchte ich selbst nicht mehr mit zweiterer Kirche (JENER nämlich) all zu eng mich verbunden sehen.
Ich fühle mich jedenfalls gerade jetzt in Stich gelassen. Wir haben keine Führung mehr, weil sich jene, die eigentlich führen sollten nur noch aus der Defensive heraus ihre Platitüden vom Stapel lassen.
Wann höre ich endlich mal den empörten Aufschrei eines Bischofs, der auch gleich zur Tat schreitet und ordentlich auch mal aufräumt.
Barmherzigkeit und therapeutisches Handeln kann und soll Opfern wie auch Tätern zukommen - aber die Täter sind ein für alle Mal von ihren priesterlichen Tätigkeiten zu entpflichten (so wie auch jeder Arzt, der grob fahrlässig bis gar vorsätzlich aus seinem Beruf heraus Schaden für andere verursacht hat, nie mehr als Arzt wird praktizieren können). Warum ist ein effizientes Handeln so schwer?
Sonntag, 14. März 2010
Ich habe die Schnauze gestrichen voll!
Gleich mal vorweg: Ich entschuldige mich hier für gar nichts - weil ich schlicht gar nichts gemacht habe - Ihr wisst schon, wovon ich rede - natürlich von jenen verklemmten Typen, die es nicht geschafft haben, erwachsen zu werden und deren Sexualentwicklung irgendwo zwischen "zeig ma dein's - dann zeig ich da mein's", Doktorspielen und ähnlichem stecken geblieben ist. Diese nämlich nehmen die ganze Kirche in Geiselhaft - und damit meine ich nicht die paar Vertreter der Purpurträger (die sollen das schon aushalten können), sondern alle Christgläubigen. Aber was rede ich da von der Kirche?
Die nehmen Gott in Geiselhaft. Jede Verkündigung, alles, worum die Glaubenden immer wieder auf's neue fragend ringen - nämlich im Geheimnis Gottes immer mehr und vor allem tiefer einwohnen zu können, wird von diesen Pfaffen oder was immer das für Jammergestalten sein wollen/sollen in den Schmutz getreten. Und die oberste Etage der Purpurträger ergeht sich in von außen abgerungenen Entschuldigungspressekonferenzen bzw. zieht es vor, Pressesprecher vom Leder ziehen zu lassen anstatt klare, deutliche und vor allem eindeutige Worte zu sprechen und vor allem Taten folgen zu lassen.
Aber liebe Leserinnen und Leser, letzlich gilt es, durch den Zorn und die Wut durchzugehen mit Blick auf das eigentliche und Wesentliche: Auf das Geheimnis Gottes das in Jesus Christus selbst Mensch geworden ist, sich uns Sonntag für Sonntag schenkt im Sakrament des Altares in der Eucharistie.
Ich lasse mir jedenfalls von diesen Typen nicht den Glauben nehmen. Dazu sind sie wirklich zu kleine Würsterln.
Die nehmen Gott in Geiselhaft. Jede Verkündigung, alles, worum die Glaubenden immer wieder auf's neue fragend ringen - nämlich im Geheimnis Gottes immer mehr und vor allem tiefer einwohnen zu können, wird von diesen Pfaffen oder was immer das für Jammergestalten sein wollen/sollen in den Schmutz getreten. Und die oberste Etage der Purpurträger ergeht sich in von außen abgerungenen Entschuldigungspressekonferenzen bzw. zieht es vor, Pressesprecher vom Leder ziehen zu lassen anstatt klare, deutliche und vor allem eindeutige Worte zu sprechen und vor allem Taten folgen zu lassen.
Aber liebe Leserinnen und Leser, letzlich gilt es, durch den Zorn und die Wut durchzugehen mit Blick auf das eigentliche und Wesentliche: Auf das Geheimnis Gottes das in Jesus Christus selbst Mensch geworden ist, sich uns Sonntag für Sonntag schenkt im Sakrament des Altares in der Eucharistie.
Ich lasse mir jedenfalls von diesen Typen nicht den Glauben nehmen. Dazu sind sie wirklich zu kleine Würsterln.
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Samstag, 6. März 2010
Missbrauch in der Kirche und der Umgang damit
Hilfe - unsere katholischen Oberen sind hilflos!!! Kein Tag vergeht ohne neue ungustiöse Enthüllungen.
Einmal gleich vorweg: Ich möchte mich hier nicht in Zahlenspielen ergehen, irgendjemand exculpieren, auch nicht einstimmen in das Gejammere, dass der Zölibat an der ganzen Misere schuld sei, und und und. Ich möchte vielmehr einen Aspekt hier anreißen, der weder innerkirchlich noch außerhalb der selben zur Sprache kommt.
Es betrifft den generellen Umgang mit Führung.
Nach außen hin erscheint die Kirche als eine streng hierarchische Organisation. Gegliedert vom Papst abwärts bis zur Pfarrsekretärin. Innerhalb dieser Hierarchie stehen die geweihten Mitglieder der selben noch einmal in einem ganz speziellen Gehorsamsverhältnis zu der jeweils übergeordneten Instanz. Das ist aber wohlgemerk nur die Außenansicht. Von Innen sieht das schon mal ganz anders aus. Da ist auf alle Fälle einmal eines wichtig: ist ein Regelverstoß öffentlich oder nicht - und wenn öffentlich - wie weite Kreise zieht dieser - ja - und welcher Art ist dieser. Ist es ein theologisches Buch, oder beschimpft der Pfarrer öffentlich (möglicherweise mit Fundamentum in re) Bischöfe oder Papst, hat der Pfarrer ein Kind, oder die Pastoralassistentin ein Uneheliches? usw. usf. - Jedenfalls werden die meiste Zeit die Instanzen erst relativ spät aktiv und reagieren meist inadäquat. Auf Verfasser theologischer Bücher wird meist mit der geballten Ladung vatikanisch-theologischer Halbbildung losgegangen, Pfarrer werden versetzt, die Pastoralassistentin möglicherweise gekündigt. Vor allem aber: es wird - meist zu spät und nicht der Sache entsprechend reagiert.
Führen heißt aber nicht in erster Linie reagieren, sondern agieren.
Es ist aber vor allem in der "Unterhierarchie" der geweihten Amtsträger in der Kirche keinerlei Führungsstruktur erkennbar, die einen solchen Namen auch verdient. Die einzige mit juristischer Kompetenz ausgestattete Führungskraft, die am Papier als solche auch ausgewiesen ist, ist der Diözesanbischof. Unter dieser Ebene gibt es so gut wie gar nichts. Die Führungskompetenz eines Pfarrers ist - sagen wir mal so - enden wollend (außer seinen Pfarrgemeinderat kann er eigentlich nichts und niemand führen - ja - und eigentlich braucht er es auch gar nicht - schon gar nicht dazu, um die Leute mit irgendwelchen Spitzfindigkeiten und schlechten Predigten zu quälen). Nur eines ist auch Tatsache: eine Führungskraft kann bitte nicht 400 Leute (oder mehr) aktiv führen.
Ich plädiere, dass die Institution des Dechanten gestärkt wird - im Sinne einer wirklichen pastoral geistlichen Führungskraft innerhalb einer Region. Jemand, der Vollzeit damit beschäftigt ist, jemand, der sich auch darum aktiv bewerben kann. Jemand, der vor seinen "Geführten" und seiner nächsthöheren Instanz (das wäre dann die aktive Führungskompetenz des Bischofs) Rechenschaft ablegen muss und in einem beständigen Dialogprozess mit allen steht.
Eine solche Führungskraft sollte viel schneller und vor allem effizienter reagieren können, wenn ernsthafte Verstöße vorliegen. Eigentlich habe ich die - vielleicht naive - Vorstellung, dass in einem gut geführten Dekanat mit einem motivierten Team seelsorglicher Mitarbeiter/innen wirklich eklatante Regelverstöße nicht mehr vorkommen.
Aber leider stoßen diese meine Ideen (sind ja eigentlich auch nicht von mir) nur auf taube Ohren .... - und so bleiben wieder: Hilflose Bischöfe hilflos um Entschuldigungsworte ringend Pressekonferenzen gebend.
Einmal gleich vorweg: Ich möchte mich hier nicht in Zahlenspielen ergehen, irgendjemand exculpieren, auch nicht einstimmen in das Gejammere, dass der Zölibat an der ganzen Misere schuld sei, und und und. Ich möchte vielmehr einen Aspekt hier anreißen, der weder innerkirchlich noch außerhalb der selben zur Sprache kommt.
Es betrifft den generellen Umgang mit Führung.
Nach außen hin erscheint die Kirche als eine streng hierarchische Organisation. Gegliedert vom Papst abwärts bis zur Pfarrsekretärin. Innerhalb dieser Hierarchie stehen die geweihten Mitglieder der selben noch einmal in einem ganz speziellen Gehorsamsverhältnis zu der jeweils übergeordneten Instanz. Das ist aber wohlgemerk nur die Außenansicht. Von Innen sieht das schon mal ganz anders aus. Da ist auf alle Fälle einmal eines wichtig: ist ein Regelverstoß öffentlich oder nicht - und wenn öffentlich - wie weite Kreise zieht dieser - ja - und welcher Art ist dieser. Ist es ein theologisches Buch, oder beschimpft der Pfarrer öffentlich (möglicherweise mit Fundamentum in re) Bischöfe oder Papst, hat der Pfarrer ein Kind, oder die Pastoralassistentin ein Uneheliches? usw. usf. - Jedenfalls werden die meiste Zeit die Instanzen erst relativ spät aktiv und reagieren meist inadäquat. Auf Verfasser theologischer Bücher wird meist mit der geballten Ladung vatikanisch-theologischer Halbbildung losgegangen, Pfarrer werden versetzt, die Pastoralassistentin möglicherweise gekündigt. Vor allem aber: es wird - meist zu spät und nicht der Sache entsprechend reagiert.
Führen heißt aber nicht in erster Linie reagieren, sondern agieren.
Es ist aber vor allem in der "Unterhierarchie" der geweihten Amtsträger in der Kirche keinerlei Führungsstruktur erkennbar, die einen solchen Namen auch verdient. Die einzige mit juristischer Kompetenz ausgestattete Führungskraft, die am Papier als solche auch ausgewiesen ist, ist der Diözesanbischof. Unter dieser Ebene gibt es so gut wie gar nichts. Die Führungskompetenz eines Pfarrers ist - sagen wir mal so - enden wollend (außer seinen Pfarrgemeinderat kann er eigentlich nichts und niemand führen - ja - und eigentlich braucht er es auch gar nicht - schon gar nicht dazu, um die Leute mit irgendwelchen Spitzfindigkeiten und schlechten Predigten zu quälen). Nur eines ist auch Tatsache: eine Führungskraft kann bitte nicht 400 Leute (oder mehr) aktiv führen.
Ich plädiere, dass die Institution des Dechanten gestärkt wird - im Sinne einer wirklichen pastoral geistlichen Führungskraft innerhalb einer Region. Jemand, der Vollzeit damit beschäftigt ist, jemand, der sich auch darum aktiv bewerben kann. Jemand, der vor seinen "Geführten" und seiner nächsthöheren Instanz (das wäre dann die aktive Führungskompetenz des Bischofs) Rechenschaft ablegen muss und in einem beständigen Dialogprozess mit allen steht.
Eine solche Führungskraft sollte viel schneller und vor allem effizienter reagieren können, wenn ernsthafte Verstöße vorliegen. Eigentlich habe ich die - vielleicht naive - Vorstellung, dass in einem gut geführten Dekanat mit einem motivierten Team seelsorglicher Mitarbeiter/innen wirklich eklatante Regelverstöße nicht mehr vorkommen.
Aber leider stoßen diese meine Ideen (sind ja eigentlich auch nicht von mir) nur auf taube Ohren .... - und so bleiben wieder: Hilflose Bischöfe hilflos um Entschuldigungsworte ringend Pressekonferenzen gebend.
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Freitag, 8. Jänner 2010
Der Leserbriefschreiber ...
... ich vermeide mal die übliche gendergerechte Formulierung "die Lesebriefschreiber/innen", da ich mal unterstelle, dass jede Menge Meinung und Null Ahnung zu haben eher ein männliches Phänomen ist. Was meine ich?
Ich lade sie mal ein, die Online Ausgaben diverser Tagezeitungen bzw. auch das selbige Nachrichtenportal des ORF anzusehen; zugegeben, man kann schon mal über das eine oder andere Thema geteilter Auffassung sein, was aber da an Leserreaktionen veröffentlicht ist und wird, lässt mir schlicht die Haare zu Berge stehen. Was sich da an Hass, Inkompetenz, Dummheit, Menschenverachtung und anderen ungustiösen Geisteshaltungen ansammelt, hat das Potential, einem rechtschaffenen Bürger dieses Landes Angst einzujagen - Angst davor, dass jene, die schon einmal fähig waren, quasi industriell Menschen zu ermorden, wieder an die Oberfläche unserer Gesellschaft gespült werden (jetzt dämmert mir, welche Idee hinter dem Wort "Abschaum" stehen könnte).
Die Frage ist nur: Was kann ich dagegen tun? Ich denke, dass der Weg nur dahin gehen kann, dass Menschen wirklich lernen, Selbstverantwortung zu übernehmen, weil an der mangelt es in hohem Maße. Ja, ich bin wirklich der Überzeugung, dass es an der Tugend der Selbstverantwortung mangelt. Ich jedenfalls habe diese von meinen Eltern gelernt. Aber oft läuft es anders:
Wenn es mit dem Söhnchen oder Töchterchen in der Schule nicht so läuft - wer ist schuld? Die Lehrer (oder das System oder ...); wenn jemand seinen Führerschein verliert - wer ist schuld? Klar - natürlich: die Polizisten; wenn jemand von der Straße abkommt - wer ist schuld? Die Straßenmeisterei (oder jene, die diese Kurve geplant haben, im besten Falle noch das Wetter...) usw. usf. Aber in den seltensten Fällen hört man, dass die von einer Misslichkeit betroffenen feststellen, dass sie selber an ihrer Lage schuld sind und diese ändern wollen (oder von mir aus auch nicht).
Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit 12/13 Jahren meinen ersten Fleck nach Hause gebracht habe. Ich habe gleich versucht, meinen Eltern zu erklären, wer nicht aller noch einen Fleck hätte und dass die Schularbeit so schwer war und und und. Kurz und gut: lakonischer Kommentar meiner Altvorderen: "Interessiert uns nicht - DU hast zu wenig gelernt" - Ja, und so ging es dauernd dahin: Immer wenn ich mich aus meiner Selbstverantwortung stehlen wollte oder auch nur diese relativieren, wurde ich auf diese Selbstverantwortung zurückgeworfen. Hab's damals nicht gleich verstanden, aber irgendwie habe ich gelernt, es so zu halten.
Und so schaue ich heute nicht nach links oder nach rechts - suche keine Schuld bei anderen und habe gelernt, für das geradezustehen, was mich betrifft und gegebenfalls Verantwortung auch für andere zu übernehmen, wo es notwendig ist - mit allen Konsequenzen. - Aber wie gesagt: das war und ist vor allem jetzt nicht wirklich modern ....
Ich lade sie mal ein, die Online Ausgaben diverser Tagezeitungen bzw. auch das selbige Nachrichtenportal des ORF anzusehen; zugegeben, man kann schon mal über das eine oder andere Thema geteilter Auffassung sein, was aber da an Leserreaktionen veröffentlicht ist und wird, lässt mir schlicht die Haare zu Berge stehen. Was sich da an Hass, Inkompetenz, Dummheit, Menschenverachtung und anderen ungustiösen Geisteshaltungen ansammelt, hat das Potential, einem rechtschaffenen Bürger dieses Landes Angst einzujagen - Angst davor, dass jene, die schon einmal fähig waren, quasi industriell Menschen zu ermorden, wieder an die Oberfläche unserer Gesellschaft gespült werden (jetzt dämmert mir, welche Idee hinter dem Wort "Abschaum" stehen könnte).
Die Frage ist nur: Was kann ich dagegen tun? Ich denke, dass der Weg nur dahin gehen kann, dass Menschen wirklich lernen, Selbstverantwortung zu übernehmen, weil an der mangelt es in hohem Maße. Ja, ich bin wirklich der Überzeugung, dass es an der Tugend der Selbstverantwortung mangelt. Ich jedenfalls habe diese von meinen Eltern gelernt. Aber oft läuft es anders:
Wenn es mit dem Söhnchen oder Töchterchen in der Schule nicht so läuft - wer ist schuld? Die Lehrer (oder das System oder ...); wenn jemand seinen Führerschein verliert - wer ist schuld? Klar - natürlich: die Polizisten; wenn jemand von der Straße abkommt - wer ist schuld? Die Straßenmeisterei (oder jene, die diese Kurve geplant haben, im besten Falle noch das Wetter...) usw. usf. Aber in den seltensten Fällen hört man, dass die von einer Misslichkeit betroffenen feststellen, dass sie selber an ihrer Lage schuld sind und diese ändern wollen (oder von mir aus auch nicht).
Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit 12/13 Jahren meinen ersten Fleck nach Hause gebracht habe. Ich habe gleich versucht, meinen Eltern zu erklären, wer nicht aller noch einen Fleck hätte und dass die Schularbeit so schwer war und und und. Kurz und gut: lakonischer Kommentar meiner Altvorderen: "Interessiert uns nicht - DU hast zu wenig gelernt" - Ja, und so ging es dauernd dahin: Immer wenn ich mich aus meiner Selbstverantwortung stehlen wollte oder auch nur diese relativieren, wurde ich auf diese Selbstverantwortung zurückgeworfen. Hab's damals nicht gleich verstanden, aber irgendwie habe ich gelernt, es so zu halten.
Und so schaue ich heute nicht nach links oder nach rechts - suche keine Schuld bei anderen und habe gelernt, für das geradezustehen, was mich betrifft und gegebenfalls Verantwortung auch für andere zu übernehmen, wo es notwendig ist - mit allen Konsequenzen. - Aber wie gesagt: das war und ist vor allem jetzt nicht wirklich modern ....
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